Focke-Wulf Fw 190 A-4

Hasegawa (09091) - Spritzguss - 1/48

Historisches: Auch zu dieser Variante einige versionsspezifische Informationen aus der unten genannten Quelle. Zur Einleitung sei noch auf den Abschnitt zur Fw 190 A-3 im Artikel zum Hasegawa-Bausatz dieser Variante verwiesen.

Mit der Produktion des Nachfolgebaumusters Fw 190 A-4 wurde noch während der Fertigung der Fw 190 A-2 und A-3 Mitte 1942 in den Werken bei Focke Wulf, Ago, Arado und Fieseler begonnen. Der Grund war die Umstellung des wenig zuverlässigen Kurzwellen-Funksprechgerätes FuG VIIa auf das neue FuG 16Z, welches im UKW-bereich arbeitete. Die Umstellung auf das FuG 16 Z machte bei der Fw 190 A-4 eine sog. T-Antenne erforderlich. Zwischen Schiebehaube und einem kleinen, senkrecht auf der Randkappe der Seitenflosse stehenden Mast - in FW-Unterlagen als Horn bezeichnet - wurden in die Antennenleitung Isolatoren im Abstand von etwa 1,50 m eingeschnitten, zwischen denen mittig eine Ableitung vor Spant 14 in den Rumpf führte (Abbildung in der Quelle S.110).

Ab Juni 1942 hatte die 2./JG 1 in Deelen mit speziell ausgerüsteten Bf 109 F-4 die Erprobung des Y-Führungsverfahrens erfolgreich durchgeführt. Da bei der Y-Anlage Sender und Empfänger gleichzeitig arbeiteten, wurde eine weitere Antenne erforderlich. Dieser Lambda-4-Stab -- besser bekannt als Morane-Mast -- war in einer Länge von ca. 900mm, mit einem am Ende verdrillten, verstellbaren Stahlseil (für die Abstimmungd er Funkanlage) unter der linken Tragflügelwurzel befestigt.

Die Fertigung der Fw 190 A-4 verteilte sich zwischen Juni 1942 und August 1943 auf die Hersteller Focke Wulf, Ago, Arado und Fieseler. Während dieser Zeit wurden etwa 974 Fw 190 A-4 gebaut. Flugzeuge dieser Baureihe dienten vielfach als Erprobungsträger für verschiedenste Zwecke, vom Jabo-Rei bis zum Höhenjäger (Details in der Quelle).

Nocheinmal einige Unterscheidungsmerkmale zur Fw 190 A-3. Hauptunterschied ist das neue Funkgerät und damit eine Veränderung des Seitenruders, welche jetzt einen "Dorn" für die Aufhängung der Antenne hat. Ebenfalls neu war die Einführung des Y-Verfahrens und der damit verbundenen Anbringung des sog. "Morane-Mastes" unter dem Flügel an der linken Flügelwurzel an einigen Fw 190 A-4, die dann meist Fw 190 A-4 y bezeichnet wurden. Einige Fw 190 A-4 haben anstelle der seitlichen Kühlschlitze, die von späteren Mustern bekannten Kühlklappen montiert.
(Quelle: Rodeike, Focke Wulf Jagdflugzeug, siehe Literaturhinweis)

Der Bausatz: Nach der Fw 190 A-3 war schon abzusehen, dass auch bald die A-4 folgen würde. Die grundlegenden Teile waren ja schon am A-3 Bausatz zu sehen. Neu ist lediglich ein kleiner Spritzling mit den am Original regelbaren Kühlluftklappen. Hasegawa hätte auch ruhig die Kiemenspalten beilegen können, da diese bei frühen Losen der Baureihen verwandt wurden. Weiterhin gilt Gleiches wie bei der A-3: Hasegawa hat gute Arbeit geleistet. Am Fahrwerksschacht sind zwei Spanten angegossen, die den Flügel gut stabilisieren. Die Querruder liegen als Einzelteile bei, ebenso die unteren Abdeckungen für den äußeren Waffenschacht (für unterschiedliche - spätere - Waffen).

Andererseits sind die bei der A-3 genannten Kritikpunkte nach wie vor aktuell: Der Absatz am Flügel-Rumpf Übergang ist wie bei Dragon recht ausgeprägt und es bleibt auch ein Spalt (siehe Baubericht der Fw 190 A-3). An den Teilen für die unterschiedlichen Seitenflossenspitzen (für die Antennenaufnahme) sind leichte Sinkstellen zu erkennen. Ebenso am Rumpfheck, wo sich innen die Aufnahme für das Spornrad befindet. Diese Sinkstellen sind jedoch wesentlich weniger hervorstechend als noch bei der A-3! Der meiner Ansicht nach schwächste Punkt ist das einteilige Spornradfederbeinkonglomerat. Puristen sollten hier für Ersatz sorgen.

Da sich Eduard der späteren Baureihen (ab A-5) angenommen hat wird Hasegawa hier wohl nicht allzu schnell aktiv werden (aber man weiß ja nie), jedoch fährt man in Shizuoka mit der bekannten Verfahrensweise fort, vorhandene Bausätze in "special editions" mit anderen Decals und evtl. zusätzlichen Resin oder Ätzteilen wiederaufzulegen. Sicher wird im Laufe des Jahres 2007 noch eine A-2 oder gar A-1 folgen, eine Jabo Variante der A-4 ist gerade erschienen.

Aus diesem Bausatz kann man wegen der fehlenden Kiemenspalten lediglich eine Fw 190 A-4 bauen (falls das Vorbild diese hatte), vielleicht noch eine während des Einsatzes nachgerüstete A-3, wobei man aber Vorbildfotos zu der gewählten Bemalung konsultieren sollte. Auch hier liegen nur 2 Decalvarianten bei, was wegen der Wiederauflagenpolitik naheliegend ist, jedoch gibt es Abziehbilder zur Fw 190 wie "Sand am Meer", man muss sich nur entscheiden.

Bemalungen:

Fazit: Ein sehr schöner Bausatz mit leichten Schwächen. Außerdem wäre die Beigabe der Kiemenspalten sinnvoll gewesen. Nichtsdestotrotz empfehlenswert!

Steffen Arndt, Schwerin

Literatur:

Peter Rodeike
Jagdflugzeug Focke Wulf
Fw 190 A, Fw 190 "Dora", Ta 152 H
Struve Druck, ISBN: 3-923 457-44-8