Focke-Wulf Fw 190 A-3

Hasegawa (09090) - Spritzguss - 1/48

Historisches: Eigentlich wäre dieser Absatz ja mit den berühmten Athener Eulen abzuhandeln. Da dies jedoch für viele recht unbefriedigend wäre, will ich zumindest einige versionsspezifische Informationen aus der unten genannten Quelle anfügen, die übrigens sehr empfehlenswert ist!

Noch während bei Focke-Wulf in Bremen die Produktion der Fw 190 A-1 lief, erteilte das RLM einen Auftrag über zunächst 315 Maschinen als Nachfolgebaumuster. Da hierfür die Fertigungskapazitäten in Bremen nicht ausreichten, musste Focke-Wulf das Flugzeug bei den AGO-Werken in Oschersleben und bei Arado in Warnemünde in Lizenz bauen lassen. Jedoch blieb es nicht bei den 315 Flugzeugen, so dass auch Fieseler in Kassel in die Fertigung der Fw 190 einbezogen wurde.

Die Maschine erhielt die Baureihenbezeichnung Fw 190 A-2 und wurde mit dem verbesserten Triebwerk BMW 801 C-2 ausgerüstet. Die Flügelwurzelbewaffnung von 7,92 mm MG 17 wurde bei der Fw 190 A-2 durch die 20 mm MG 151/20 ersetzt. Der Einbau der Waffe machte auf der Tragflügeloberseite für die Wartungsklappe eine Wölbung erforderlich, welche, wie auch die aus der Flügelnase herausragenden Waffenläufe, als äußeres Unterscheidungsmerkmal zur A-1 anzusehen ist. Ab dieser Baureihe entfielen die 20mm MG FF/M im Außenflügel, die allerdings weiterhin als Rüstsatz zur Verfügung standen.

Bei Produktionsbeginn der Fw 190 A-2 im August 1941 waren die Prüfstandsläufe des neuen 14 Zylinder Sternmotors BMW 801 D-2 angeblich erfolgreich abgeschlossen, woraufhin das Technische Amt des RLM die Serienfreigabe für das Triebwerk erteilte. Die mit diesem Motor ausgestatteten Maschinen erhielten die Baureihenbezeichnung Fw 190 A-3. Beide Baureihen wurden parallel gefertigt, so bekamen beide fortlaufende Werknummern und Stammkennzeichen eines Blocks (Beispiel in der Quelle). Äußerlich sind die beiden Serien kaum zu unterscheiden. Vom modellbauerischen Aspekt ist auch die Abstützung des Kopfpanzers von Interesse. Zunächst durch zwei Streben abgestütz, wurde diese im Laufe der Produktion durch ein zentrales Vierkantprofil ersetzt. Dieses war für die Durchführung des Antennendrahtes geschlitzt.

Noch kurz einige Unterscheidungsmerkmale zur Fw 190 A-4, da diese ebenfalls aus dem Bausatz entstehen kann. Hauptunterschied ist das neue Funkgerät und damit eine Veränderung des Seitenruders, welche jetzt einen "Dorn" für die Aufhängung der Antenne hat. Ebenfalls neu war die Einführung des Y-Verfahrens und der damit verbundenen Anbringung des sog. "Morane-Mastes" unter dem Flügel an der linken Flügelwurzel an einigen Fw 190 A-4, die dann meist Fw 190 A-4 y bezeichnet wurden (für Details siehe Quelle). Einige Fw 190 A-4 haben anstelle der seitlichen Kühlschlitze, die von späteren Mustern bekannten Kühlklappen montiert. (Quelle: Rodeike, Fw Jagdflugzeug, siehe Literaturhinweis)

Der Bausatz: "Warum eine neue Fw 190 A-3 in 1/48, nachdem Tamiya doch vor Jahren einen recht guten "shake-n-bake" Bausatz herausgebracht hat?" So könnte man fragen, jedoch ist der Tamiya Kit nicht ohne Schwächen (Winkel und Länge des Hauptfahrwerks) und Hasegawa hatte ja bereits den Rumpf und weitere Teile für den Fw 190 A-4 release des Dragon Bausatzes produziert. So war es wohl nur ein kleiner Schritt einen eigenen 190er Bausatz herauszubringen. Dabei hat Hasegawa gute Arbeit geleistet und vieles verbessert. Am Fahrwerksschacht sind zwei Spanten angegossen, die den Flügel gut stabilisieren. Die Querruder liegen als Einzelteile bei, ebenso die unteren Abdeckungen für den äußeren Waffenschacht (für unterschiedliche - spätere - Waffen).

Einige Kritikpunkte: Der Absatz am Flügel-Rumpf Übergang ist wie bei Dragon recht ausgeprägt und es bleibt auch ein Spalt (das ergab jedenfalls die Probemontage ohne Cockpit). An den Teilen für die unterschiedlichen Seitenflossenspitzen (für die Antennenaufnahme) sind leichte(!) Sinkstellen zu erkennen. Ebenso am Rumpfheck, wo sich innen die Aufnahme für das Spornrad befindet. Der meiner Ansicht nach schwächste Punkt ist das einteilige Spornradfederbeinkonglomerat. Puristen sollten hier für Ersatz sorgen.

Jedoch weiter mit positiven Aspekten. Das vorhandensein der späten Fahrwerksabdeckungen, Waffenabdeckungen, der Antennenspitze und einiger nicht zu verwendender Kleinteile lässt auf das erscheinen einer ganzen Fw 190 Reihe hoffen, wahrscheinlich in kürzeren Abständen als Tamiya (die ja erst jetzt eine Fw 190 A-8 herausbringen). Vielleicht ist dann auch eine gute Fw 190 A-5 oder A-6 in Sicht?

Aus der Kiste kann man eine Fw 190 A-2, A-3 oder A-4 bauen, wobei man aber Vorbildfotos zu der gewählten Bemalung konsultieren sollte. Die Kühlklappen liegen nicht bei und die frühe Kopfpanzerabstützung müsste man selbst herstellen. Die nur 2 Decalvarianten mögen wenig erscheinen, jedoch gibt es Abziehbilder zur Fw 190 wie "Sand am Meer", man muss sich nur entscheiden.

Bemalungen:

Fazit: Ein sehr schöner Bausatz mit leichten Schwächen. Trotzdem sehr empfehlenswert! Bitte mehr Fw 190 A.

Steffen Arndt, Schwerin

Literatur:

Peter Rodeike
Jagdflugzeug Focke Wulf
Fw 190 A, Fw 190 "Dora", Ta 152 H
Struve Druck, ISBN: 3-923 457-44-8