Vorbild: Ursprünglich wurde der ursprünglich unter der Bezeichnung Polikarpow U-2 erschienene sowjetischer Doppeldecker als Schulflugzeug entworfen, im Laufe der Karriere wurde es jedoch mit den unterschiedlichsten Aufgaben betraut. Im Frühjahr 1927 entstanden die ersten Entwürfe, am 7. Januar 1928 erfolgte der Erstflug des Prototypen. Die Maschine zeichnete sich durch einfache Bedienung und Wartung sowie durch große Flugstabilität aus, weshalb ab 1930 die Serienfertigung aufgenommen wurde. Nach dem Tod des Konstrukteurs Nikolai Polikarpow am 30. Juli 1944, wurde die U-2 ihm zu Ehren in Po-2 umbenannt. Die Serienproduktion lief während des ganzen Krieges und auch noch einige Jahre danach weiter. Mit etwa 40.000 produzierten Exemplaren eines der meistgebauten Flugzeuge der Welt.
In kurzer Zeit entstanden neben der eigentlichen Ausbildungsvariante unter anderem eine Agrarversion mit Sprühanlage für Insektizide, eine Version zum Krankentransport, eine Schwimmerversion sowie ein Passagierflugzeug mit geschlossener Kabine hinter dem vorderen offenen Sitz. Als Deutschland 1941 die Sowjetunion überfiel, befanden sich etwa 13.000 Flugzeuge im Einsatz. Aus der Not heraus entstanden im Verlaufe des Krieges etliche militärische Varianten der U-2, zum Beispiel als Verbindungs-, Schlacht- und Aufklärungsflugzeug. Berühmt berüchtigt wurde sie durch den Einsatz als leichter Bomber bei nächtliche Störangriffe gegen die deutschen Truppen. Von den Deutschen wurde die Maschine wegen ihres Motorgeräusches auch "Nähmaschine" genannt.
Einige Staaten des Warschauer Pakts übernahmen nach Kriegsende viele Maschinen in ihre Ausbildungsstaffeln und nutzten sie bis in die 1950er Jahre hinein. Polen, das eine CSS-13 genannte Lizenzversion produzierte, hatte sie sogar bis 1956 im Einsatz. Jugoslawien rüstete seine Po-2 auf Walter-Motoren tschechoslowakischer Bauart um. In der DDR waren 24 des auch Podwa (dwa bedeutet auf russisch zwei) genannten Typs hauptsächlich als Segelschleppflugzeug und Absetzflugzeug für Fallschirmspringer bekannt und wurden dementsprechend von 1952 bis 1976 eingesetzt. Die Po-2 erlebte ihre letzten Kriegseinsätze im Koreakrieg auf nordkoreanischer Seite von 1950 bis 1953. Quelle: nach Wikipedia: Polikarpow Po-2
Der Bausatz ist schon etwas älteren Datums. Wann genau er erschienen ist, konnte ich nicht ermitteln (die Decals sind von 2000). Trotzdem ist er von sehr guter „short run“ Qualität, wie die meisten von Gavias Modellen. Nicht zuletzt deshalb wurden die Formen nach dem verschwinden von Gavia von Eduard in den Fundus genommen und ab und an wieder herausgebracht (z.B. die Lysander und die La-7).
Die Abspritzung der Bauteile ist sehr gut und es gibt an meinem Exemplar keinen Grat und nur zwei Sinkstellen in den Fahrwerksdämpfern. Ein kleiner Ätzteilebogen ergänzt das Modell besonders im Cockpitbereich. Der Motor ist sehr schön gestaltet (die Zylinder sogar im Slide-Mold-Verfahren), aber ich werde wahrscheinlich trotzdem den Motor von Vector erwerben, da dieser in Resin noch besser ist und der Schwezow M-11 schon sehr prominent aus dem Modell hervorsteht.
Dieser Ausführung des Bausatzes liegt ein Spritzrahmen mit Teilen für Verwundetentransportbehälter auf den unteren Flügeln, Skis und Bombenaufhängungen sowie Bomben bei. Leider fehlt eine Anleitung für die Verspannung und auch sonst ist die Bauanleitung übersichtlich. Passstifte sucht man bei einem Modell dieser Kategorie natürlich vergeblich. Das sollte aber kein Problem sein.
Die Abziehbilder sind sehr gut bei Propagteam gedruckt und erlauben die Darstellung 3er Maschinen in unterschiedlichen Konfigurationen. Achtung diese Abziehbilder sind sehr dünn und neigen dazu, umzuklappen (unrettbar) und sofort am Modell zu kleben. Da hilft nur, mit viel Wasser zu arbeiten und Vorsicht walten zu lassen. Belohnt wird man mit Markierungen, die wie auflackiert aussehen.
Fazit: Ein nettes Modell für Leute die mal eine kleine Herausforderung suchen (Doppeldecker/Verspannung + Short run). Insgesamt ist die Qualität gut bis sehr gut. Die Passgenauigkeit bei den Flügelstielen soll aber nicht gut sein (siehe z.B. Baubericht von Andreas Martin auf MV bzw. in Modellfan)
Bezug: Auch wenn die Firma Gavia nicht mehr existiert, so sind die Modelle doch noch immer gut zu bekommen, wenn nicht neu im Laden, dann zumindest gebraucht online. Außerdem gibt es ja noch die Eduard Editionen, die noch einige weitere Goodies enthalten.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2011)