Im April dieses Jahres legte Games Workshop (GW) – nach einer sehr langen Pause – wieder einen neuen Codex für die Warhammer 40.000-Armee der Grey Knights auf (zuvor noch als Dämonenjäger bezeichnet). Leider ist auch der neue Kern dieser Armee auf den ersten Blick figurenmäßig recht klein denn neben je einer 5-er Box Grey Knights in Servo- bzw. Terminator-Rüstung existieren für die Infanterie nur noch 3 weitere Finecast-Modelle der Grey Knights, 2 davon nur als Ersatz für ältere Metall-Modelle. Allerdings kann und sollte man die überaus vielfältigen Umrüstoptionen seiner „nur“ 5 Servo-Rüstungen nicht leichtfertig unterschätzen denn diese haben insg. 4 schwere Waffen in ihrem Bausatz, mehrere Schwerter, Lanzen sowie Sprungmodule um aus einem Satz gleich 4 erschiedene Einheiten (Angriffstrupp, Abfangtrupp, Purificatoren und Purgatoren) basteln zu können und auch der Bausatz der Terminatoren deckt gleich 3 mögl. Optionen (Terminatoren, Geisterritter und Paladine) ab. Und um diese Vielfalt auch zu transportieren bzw. zu unterstützen, sollte man auf die verfügbaren und bewährten Fahrzeuge und Läufer anderer Orden (wie Rhino und Cybot) nicht verzichten und vielleicht auch den einen oder anderen Inquisitor mit seinem ebenfalls überarbeiteten Gefolge in die Armee aufnehmen um somit seine taktischen Optionen noch mehr zu maximieren.
Als echte Neuerung in dieser Armee existiert aber auch die überraschend große Figur des Nemesis-Ritters welcher weitere taktische Möglichkeiten mit sich bringt. Spieltechnisch ist die Figur in etwa so einsetzbar wie ein Cybot dem sie punktetechnisch nur minimal überlegen ist. Dafür hat der Nemesis-Ritter einige beeindruckende Waffen in seinem Arsenal und ist zudem noch mit einem speziellen Sprungmodul ausrüstbar welches ihn über den halben Spieltisch transportieren kann um ins Zentrum der Schlacht zu gelangen. Neben einem überschweren Flammenwerfer existiert für diese Figur auch noch ein vielläufiger Psipulser gegen leichtere Infanterie bzw. ein schw. Psibolter zur Panzerabwehr. Aber auch im Nahkampf kann sich so ein Nemesis-Ritter durchaus gut behaupten denn seine 2 Bannfäuste schlagen mit Stärke 6 zu oder – wem das nicht reicht – man nimmt sich einen Dämonenhammer bzw. ein Langschwert als das ultimative „Argument“ gegen große und harte Gegner. Und der in einer Terminator-Rüstung steckende Pilot verleiht dem Nemesis-Ritter einen überaus praktischen Rüstungs- bzw. Rettungswurf so das dieses Modell auf dem Spieltisch keine allzu leichte Beute wird da er zudem über mehrere Lebenspunkte verfügt.
Das Modell: Die 3 kleinen Gussäste bieten insg. 96 graue Einzelteile in ansprechender Qualität sowie ein großes schwarzes Base welches auch schon bei anderen Modellen von GW zum Einsatz kam. Die Qualität ist gut – ich hatte bei meinen 2 Figuren jedenfalls kaum Grat und keinen Verguss.
Decals: Leider Fehlanzeige! Also gerade für die Schulterwappen und die freien Stellen auf den Beinen wäre ein neuer Decalsatz für die Inquisition bzw. die Grey Knights sehr wünschenswert gewesen.
Zusammenbau: Die Anleitung wirkt recht gedrängt und ist doch sehr umfangreich. Aber alle Schritte sind gut dargestellt und für einen 12-jährigen (Altersempfehlung gem. Verpackung) sicher nachzuvollziehen. Die Teile passen recht gut zusammen aber auf eine kleine Feile bzw. Schleifpapier kann man dann doch nicht ganz verzichten. Der Zusammenbau selbst ging jedoch schnell und ohne Probleme voran.
Eine freie Positionierung ist wegen der vorgefertigten Beine und Arme nur begrenzt möglich aber der Oberkörper ist schwenkbar. Findige Bastler verändern hier die Armhaltung des Piloten und des Ritters ganz leicht um wenigstens etwas Posing zu erhalten. Die Auswahl der schweren Waffen ermöglicht den Bau folgender Armmodule – eines Flammenwerfers, eines Psibolters und eines Psipulsers. Leider reichen die Teile nicht für alle 3 Optionen sondern nur für 2 so das sich der Bastler/ Spieler hier schon entscheiden sollte, was er mit dieser Figur später einmal plant.
Ich wählte für meine 2 Modelle zuerst eine reine Fernkampfvariante mit Psipulser und Psibolter ohne Handwaffe und für den zweiten, hier vorgestellten, Ritter die Nahkampfvariante mit einem schweren Flammenwerfer und Dämonenhammer. Zwar ist die rechte Hand des Ritters auch ohne solche Waffe darstellbar und es existieren dazu noch je ein Langschwert aber es fehlen auch hier einmal die separaten Finger um auch wirklich alle 3 Optionen aus einem Satz herstellen zu können. Also kann man am Ende nur je 2 Waffen pro Arm bzw. Hand darstellen, diese aber später an der fertigen Figur austauschen so man an einigen Stellen keinen Kleber verwendet. Zur Verdeutlichung habe ich am Rohbau des Modells das für mich etwas zu große Langschwert verwendet und dann am fertigen Modell den mir persönlich etwas zu kleinen Dämonenhammer.
Bemalung: Wie immer verwendete ich wie immer einen Mix aus verschiedenen Farben von Games Workshop (GW-Farben und Sprays von Citadel). Nach dem Zusammenbau der einzelnen Baugruppen und dann der ganzen Figur wurde zuerst das ganze Modell mit Chaos Black grundiert. Für das Innenleben der Beine und Arme nahm ich einen Mix aus Boltgun Metal und Chaos Black über welches zusätzlich noch einmal dünnes Badab Black kam. Die äußeren Teile der Rüstung bekamen einen Anstrich aus Mithral Silver über das 2 extrem verdünnte Schichten Enchanted Blue gewaschen wurden. Etwas Skull White, Blood Red und Chaos Black wurden für das Wappenschild verwendet während für den Hammer wieder Boltgun Metal diente. Die Verzierungen wurden in Shining Gold bemalt über das zum Schluss noch eine dünne Schicht Gryphonne Sepia kam.
Nach der kompletten Bemalung stöberte ich in diversen Restekisten mit Decals und wurde auch bei älteren Decals von GW fündig. Allerdings nahm ich nur einige Totenschädel für die Beine und das Schulterwappen – vielleicht finde ich hier später mal mehr. Auf eine übertriebene Alterung verzichtete ich – hier reichten ja schon kleinere Nuancen völlig aus. Nach einer dünnen Schicht Mattlack aus der Dose war das Modell auch schon fertig.
Fazit: Ganz sicher wieder ein tolles und schönes Modell das jedoch etwas Übung und Improvisation erfordern dürfte.
Holger Schimpf, Erfurt (August 2011)