Aichi Ryusei Prototyp

FUJIMI 7A-F-800 Spritzguss 1/72

Nach heutigen Maßstäben wäre dieser Bausatz, den man interessanterweise immer noch bekommen kann, nicht mehr als ganz zeitgemäß einzustufen. Daran trägt jedoch nicht nur der tschechische Hersteller Sword Schuld, der einen den aktuellen Anforderungen in jeder Hinsicht entsprechenden Kit bietet.



Fujimi hätte sich hier, zumindest meiner Meinung nach, in einem Punkt ruhig noch etwas mehr Mühe geben können. Zweifelsohne ist der Baukasten für sein Entstehungsalter keinesfalls schlecht. Zumal er ja das Qualitätssiegel "made in japan" aufweist welches, seinerzeit den international Standard im Plastikmodellbau zu bestimmen begann. Und somit durchaus quasi im Kielwasser der Tamigawa- Bausätze mit ihrem vielzitierten Gütegrad segelt. Deshalb hat mich hier die zu gleichförmige, rasterartige, Schraffur des Bombenschachts sowie der Radschächte, auch so enttäuscht. Ehrlich gesagt wirkt dies auf mich wie eine minimalistische Vereinfachung, bzw. gar schon als eine Art Sparmaßnahme. Auch sollte nicht vergessen werden das die Firma aus Shizuoka auch schon bereits vor 1984 einige Modelle mit versenkten Oberflächendetails heraus gebracht hatte!

Wie dem auch sei. Es fallen hier die äußerst feinen Panellines allerdings absolut nicht auf zumal man sie ja selbst auch heute technisch nicht feiner hinbekommen kann. Ich musste bei meinen Recherchen zu dieser Besprechung, im Gegenteil, sogar erst den Beweis erbringen das es sich dabei wirklich nicht um bereits versenkte Gravuren handelt! Hier muss man echt schon zweimal hinschauen bzw. die Lupe zu Hilfe nehmen. Der Oberflächenbesatz wirkt nämlich dermaßen fein, dass sich hier selbst einige durchaus namhafte Kollegen in ihren Besprechungen haben täuschen lassen. Bei der Nachbildung wurde sicher kein Objekt vergessen bzw. vereinfacht oder gar eingespart.

Somit dürfte bei diesem inländischen Baumuster, bis eben auf die anfangs erwähnte monotone Oberflächenstruktur der sichtbaren Innenwände, bestimmt alles wohl rundherum authentisch dargestellt worden sein. Was ja auch ein schneller Blick auf den, bis auf die besseren Rad-und Bombenschacht-Details, ansonsten im Großen und Ganzen recht ähnlich gestalteten Tschechen-Bausatz belegt. Lediglich die Cockpitinnenwände bzw. Seitenkonsolen wurden bei Fujimi nicht berücksichtigt, was seinerzeit aber im Standardmaßstab ja noch nicht Usus war. Für die erhaben dargestellten Konturen der Instrumente des Armaturenbretts stünde immerhin zusätzlich auch schon ein Nassschiebebild zur Verfügung. Der Sternmotor wurde, mittels einer reliefartigen Nachbildung durchaus hinreichend exakt nachempfunden. Gleiches gilt für die Fahrwerksbeine da man hier bereits auch schon die Spurgabeln bedacht hat. Die Cockpitverglasung ist klar und deren Streben besitzen nur sehr wenig hervorragende Begrenzungskanten.

Meine Auflage offeriert in Punkto Decalbogen allerdings nur das Nötigste. Späteren Boxings spendierte man jedoch schon reichhaltigere Abziehbilder. Auch beinhaltet der Gussrahmen der aktuellen Auflage nunmehr auch die Abwurfwaffen des anderen Kits, welche bei meinem Bausatz noch nicht mit abgegossen wurden. Dafür wurde für das Plastikmaterial allerdings extra eine orangerote Farbmischung angerührt. Obgleich dies allein aber freilich nicht unbedingt zu einem tatsächlichen Pluspunkt gereichen dürfte. Denn die Zeiten als Plastikmodelle nicht groß bemalt wurden waren ja auch schon Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bereits lange vorbei! Sinkstellen finden sich glücklicherweise keine dafür gibt es aber lästige Auswerfer-Marken, einige leider auch an sensiblen da sichtbaren Stellen. Jedoch werden dort glücklicherweise noch keine Oberflächendetails völlig zerstört.

Fazit: Summa Summarum liegt hier also ein sehr ordentlicher Basisbausatz einer eher seltenen Vorbildmaschine vor. Der einmal mehr die bei Fujimi gekannte gute Gussqualität aufweist. Womit eine Entgratung also beinahe gänzlich entfallen kann, außerdem hat der Kit ja nicht allzu viele Teile. Somit können hier ohne weiteres ruhig auch Beginner oder Leute mit wenig Zeit zugreifen, um schon bald zu einem soliden Ergebnis gelangen. Für alle Freunde japanischer WK II-Flugzeuge wäre diese, wie eigentlich die meisten Baumuster Nippons aus jener Zeit, außergewöhnlich formschöne Maschine sicherlich sowieso ein Muss. Das einzig wahre Problem hierbei könnte wohl nur die bereits etwas schwindende Verfügbarkeit bereiten.

N. (April 2020)