Vorbild: Der Focke-Achgelis Fa 330 "Bachstelze" war ein motorloser Kleintragschrauber, der für den Einsatz auf U-Booten und Schiffen bestimmt war. Die Maschinen konnten bereits bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h starten. Sie wurden allein durch die Geschwindigkeit des U-Bootes und durch den Wind angetrieben und emporgehoben (Autorotation). Der Aufbau war äußerst einfach gestaltet und bestand aus einer Stahlrohrkonstruktion und einem 7,31 m im Durchmesser messenden Hauptrotor der aus drei Rotorblättern bestand.
Die Tragschrauber ließen sich zusammenklappen. Sie wurden nicht in den Innenräumen der Schiffe oder U-Boote verstaut, sondern in zwei mit wasserdichten Deckeln verschließbaren großen Druckbehältern (60 cm Durchmesser), die senkrecht an den Turm des U-Bootes montiert waren. Einer der Behälter enthielt die drei Rotorblätter und die Nabe, der andere Rumpfgerüst, Steuerung und Leitwerk.
Der Start erfolgte von einem Starttisch, der in den Wintergarten des U-Bootes montiert war. Der einzelne Beobachter hatte eine stark vergrößerte Sichtweite, was das Auffinden von Zielen verbessern sollte. Betrug die Sichtweite vom Turm des U-Boots in der Regel nicht mehr als 5 sm, konnte der Beobachter von der Bachstelze aus 25 sm blicken, da der Tragschrauber am 300 m langen Schleppseil eine Höhe von ca. 120 m erreichte.
Um die Maschinen auf einem U-Boot einsatzbereit zu machen, waren sieben Minuten notwendig, das Einpacken erfolgte in zwei Minuten. In Notfällen konnte der Pilot den Rotor abwerfen und dann mit dem Rest der Maschine an einem Fallschirm hängend landen. Mehr als 112 dieser einfachen, aber für ihre Zeit technisch hoch entwickelten Geräte wurden gebaut und auf den U-Booten des Typs IX D 2 eingesetzt.
Es wurde noch an einer von einem 60 PS Walter Mikron angetriebenen Variante gearbeitet. Hiervon sollen rund 200 Exemplare bei Weserflug in Hoykenkamp endmontiert worden sein. Einige davon kamen 1945 nach England und wurden bei dem Airborne Forces Experimental Establishinent, RAF Beaulieu, untersucht. Ein weiterer Prototyp wurde nach dem Krieg in Frankreich als SNCASO SE-3101 fertiggestellt.
Quelle: Wiki: Focke-Achgelis Fa 330
Modell: Entsprechend des einfachen Konzeptes des Vorbildes ist auch der Bausatz sehr einfach gehalten. Aus wenigen Teilen soll der Tragschrauber entstehen. Die extrem filigranen Teile - welche mich an die Bausätze von Huma erinnern - sollten mit aller-größter Vorsicht vom Gießast getrennt werden. Ich würde dazu eine Rasierklingen- bzw. PE-Säge empfehlen (z.B. JLC, CMK oder Hasegawa Trytool). Dem Bausatz liegen einige Fotoätz- und Resinteile für die Detaillierung bei.
Die Rückseite des Kartons zeigt zwei Bilder eines Originals (oder Nachbaus) aus einem Museum und ein Foto des unbemalten Modells. Die Bauanleitung ist ein A4-Blatt mit 8 Postkartengoßen Exposionsskizzen für den Zuammenbau. Dem ersten Anschein nach wird es etwas komplexer alle Teile an die richtige Stelle zu platzieren. Für die Zukunft sollte Fly hier noch etwas mehr Zeit bzw. etwas mehr Platz für eine größere Darstellung investieren. Positiv ist zu bemerken, das fast jedes Teil eine Farbangabe aus der Farbliste trägt. Diese Liste enthält nur Farbnamen, aber keine Hersteller (was bei den hier benötigten generischen Farbtönen plus RLM Standards auch nicht unbedingt notwendig ist).
Ein einfacher Decalbogen rundet den Inhalt ab. Dieser enthält im Wesentlichen die Balkenkreuze und Warnhinweise für das Höhenruder.
Fazit: Interessanter und gut gemachter Bausatz von Fly. Ob man diesen wirklich "mal eben schnell" zusammenbauen kann, wage ich zu bezweifeln. Ich bin auch gespannt, wie der Aufbau des Rotors funktionieren wird. Trotzdem halte ich diesen Bausatz für empfehlenswert! Es ist eben ein Kleinserienprodukt.
Steffen Arndt, Ettlingen (Oktober 2009)