Vorbild: Die Yokosuka D4Y Suisei (japanisch Komet) war ein zweisitziges Sturzkampfflugzeug der Kaiserlich japanischen Marine im Zweiten Weltkrieg. Die Entwicklung beim Yokosuka Naval Air Technical Arsenal begann 1938 und im November 1940 machte der erste Prototyp der D4Y1 ihren Erstflug. Dabei zeigte das einfach zu bedienende Flugzeug sehr gute Leistungen. Als das erfolgreiche Versuchsprogramm beschleunigt wurde, gab es jedoch die erste unangenehme Überraschung. Trotz der gut strukturierten und zweckmäßigen Erscheinung zeigten sich Schwächen im Aufbau der Tragflächen. Bei Sturzflugversuchen begannen die Tragflächen zu vibrieren, teilweise so sehr, dass die Tragflächenholme zu brechen drohten. Für einen Sturzbomber war dies natürlich eine inakzeptable Eigenschaft, daher wurden die ersten Modelle ab 1942 als Aufklärer eingesetzt. Bei der Schlacht um Midway wurden zwei Flugzeuge dieses Typs mitgeführt, von denen eines zum Einsatz kam. Bis März 1943 konnten die strukturellen Probleme behoben und die Serienproduktion von insgesamt 2.038 Flugzeugen aufgenommen werden. Die meisten Suisei wurden von Aichi gebaut.
Die ersten Versionen der Yokosuka D4Y Suisei konnten nur mit hohem Aufwand einsatzbereit gehalten werden, da die flüssigkeitsgekühlten Atsuta-V-12-Zylinder-Flugmotoren mit hängenden Zylindern - eine Lizenzproduktion des deutschen Daimler-Benz DB 601 - im Gegensatz zu diesem unzuverlässig und schwierig zu warten waren. Hinzu kam eine grundsätzliche Abneigung gegen flüssigkeitsgekühlte Reihenmotoren sowie eine umfangreiche Erfahrung mit luftgekühlten Sternmotoren. Daher gab es bereits zu Beginn der Entwicklung Stimmen, die den Einbau eines Sternmotors forderten.
Das Konstruktionsteam von Aichi wählte den zuverlässigen 1.560 PS leistenden 14-Zylinder-Doppelsternmotor Mitsubishi MK8P Kinsei-62 aus, der ab der Version D4Y3 das Flugzeug antrieb. Der Sternmotor erwies sich allerdings als nachteilig für die Sicht des Piloten nach vorne und unten, weshalb der Einsatz auf einem Flugzeugträger für diese Variante nicht mehr möglich war. Außerdem hatte er einen höheren Treibstoffverbrauch, was in einer geringeren Reichweite resultierte. Die Dienstgipfelhöhe und die Steigleistung verbesserten sich jedoch.
Die D4Y war für einen Sturzkampfbomber ausgesprochen schnell. Daher wurden einige auch für den Einsatz gegen die US-amerikanischen Boeing B-29 zu Nachtjägern umgebaut. Beim 11. Marineluftfahrtarsenal in Hiro wurde der Nachtjäger D4Y2-S entwickelt. Dazu wurde die gesamte Bombenausrüstung entfernt und eine 20-mm-Kanone Typ 99 Modell 2 als aufwärts schießende "Schräge Musik" an die Position des Bordschützen einbaute. Das Fehlen eines Radarsystems und die geringe Steigrate machten diese Nachtjäger jedoch wenig effektiv.
Die D4Y operierten von folgenden japanischen Flugzeugträgern aus: Chitose, Chiyoda, Hiyō, Junyō, Shin’yō, Shōkaku, Sōryū, Taihō, Unryū, Unyō und Zuikaku. Außerdem war anfangs vorgesehen, die D4Y auf den Hybridflugzeugträgern der Ise-Klasse einzusetzen. Mangels Panzerung und selbstabdichtender Tanks waren die Suisei für die alliierten Jäger leichte Opfer. Allerdings erzielte sie gegen die alliierte Schiffahrt beachtliche Erfolge. So wurde der Träger USS Franklin von einer einzigen D4Y fast versenkt, während der leichte Träger Princeton der Versenkung - ebenfalls durch eine einzelne D4Y - nicht entkam. Die letzte gebaute Version, war der D4Y4-Spezialangriffs-Bomber Modell 43. Dieses ab Februar 1945 gebaute einsitzige Kamikaze-Flugzeug konnte eine 800-kg-Bombe tragen. Es war mit drei Starthilfsraketen für den Start von kurzen Startbahnen und zur finalen Sturzflugbeschleunigung ausgerüstet. Zur ausführlicheren Einsatzgeschichte sei auf das englische Wiki verwiesen.
Quellen: Wiki: Yokosuka D4Y (EN) und Wiki: Yokosuka_D4Y (DE). Im Burindo Heft zur Suisei gibts einige Fotos.
Bausatz: Der Bausatz von Fine Molds hat nun schon einige Jahre auf dem Buckel. Insbesondere bei der Innendetaillierung sieht man dies deutlich. Leider gibt es nicht besonders viel Zubehör für das Modell. Fine Molds selbst hat einen Stahlätzteilsatz herausgebracht, der aber auch nicht den aktuellen Ansprüchen genügen kann. Masken gibt’s von Montex und Dead Design. Letzterer hat auch eine Lackiermaske für die Stoffbespannten Ruder und eine Vakukanzel mit Masken im Angebot. Von Aber habe ich mir Rohre für das Typ 99 MG besorgt, dieses Teil ist im Bausatz aus Weißmetall und bei meinem Exemplar nicht besonders gut. Dankenswerter Weise konnte ich eine bessere Resinkopie von einem Modellbaukollegen bekommen. Diese erleichtert auch das Aufbohren für das Rohr. Von Rexx habe ich noch Auspuffrohre aus Metall erstanden. Etwas ähnliches gibt es von Quickboost in Resin. Das war‘s dann aber auch.
Die Modelloberflächen entsprechen einem typischen japanischen Bausatz der 1990er. Feine versenkte Gravuren und glatte Oberflächen waren in der Zeit das Nonplusultra und können auch heute noch bestehen. Allerdings gibt es bei meinem Exemplar hier und da etwas Grat und Flash, was entfernt werden muss. Die Bauanleitung enthält einen längeren japanischen Vorbildteil, der für den durchschnittlichen Mitteleuropäer wenig hilfreich ist (schade!). Die Baustufen selbst sind klar, aber nicht immer ganz eindeutig, da hier scheinbar auch Teile der Bomberversion zu verbauen sind, welche aus dem Nachtjäger ausgebaut wurden. Positiv ist zu vermerken, dass in der Bauanleitung auf die optionalen Teile aus den Detail Up Set hingewiesen wird. Wie bereits erwähnt sind die Bauteile für die Schrägwaffe als Weißmetallguss beigefügt, das geht heutzutage definitiv besser. Ich habe aber kürzlich ein gebautes Modell bei Hyperscale im Forum gesehen, wo dies nicht negativ aufgefallen ist. Ebenso sind die Vollguss-Auspuffstutzen nicht mehr state-of-the-art. Alle Steuerflächen sind in Neutralstellung dargestellt und nicht positionierbar. Die Figur des Besatzungsmitglied erfordert einige Nacharbeit, aber die lockere Pose und die Gesamterscheinung finde ich super. Die Kanzel ist relativ dick und sollte durch Dead Designs Vaku-Kanzel ersetzt werden, falls eine offene Darstellung gewünscht ist.
Im Bausatz bietet Fine Molds 5 Bemalungsvarianten an. Alle sind im dunkelgrün-hellgrauen Schema gehalten. Auch hier dominieren japanische Texte die Anleitung, was ich schade finde. Für Variante 4 ist ein kurzes Leitwerk zu verbauen.
Die Decals sind sauber gedruckt und noch immer Weiß (mein Bausatz stammt aus dem Jahr 2000). Die REVI Decals (gedruckt bei TallyHo!) in meinem Bestand sehen da schon deutlich schlechter aus.
Fazit: Wer eine Suisei in 1/48 bauen will, kommt noch immer nicht an dem Bausatz von Fine Molds vorbei, es gibt nämlich nichts Anderes. Glücklicherweise ist die Basis gut, so dass man etwas daraus machen kann. Allerdings ist man im Cockpit auf sich selbst gestellt, denn die Fotoätzteile von FineMolds sind nicht besser als das Plastik, aber darauf gehe ich separat noch einmal ein. Laut Aufdruck ist man neu mit 2900Yen dabei und das ist der Bausatz trotz einiger Jahre auf dem Buckel auch noch wert. Da es den Kit aber schon länger gibt, kann man vielleicht aus zweiter Hand auch günstiger drankommen.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juni 2020)
Famous Aircraft of the World No.69 Navy Carrier Dive Bomber Suisei Burindo 1998 ISBN 978-4-89319-066-6 |