Vorbild: Das Jagdflugzeug Scout Experimental (SE) wurde auf Drängen des Royal Flying Corps (RFC) von der Firma Royal Aircraft Factory ab 1916 entwickelt und im Jahre 1917 der Truppe übergeben. Neben dem Konkurrenzmuster Sopwith Camel, war die SE.5a das modernste und leistungsfähigste Jagdflugzeug der britischen Luftwaffe. Allerdings gab es in der Anfangsphase ihrer Einsatzzeit immer wieder Probleme mit dem Antrieb und der Zelle. Die Strukturen von Rumpf und Flächen wurden überarbeitet, verstärkt und nach dem Viper Motor kam der leistungsstärkere V-8 Motor von Hispano Suiza zum Einbau. Diesem Motor fehlte es vor allem an den gefährlichen Kreiselmomenten der Umlaufmotoren. Die SE.5a kam auf eine Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h, und ihre Bewaffnung bestand aus einem 7,7 mm Vickers Maschinengewehr und einem 7,7 mm Lewis MG auf der oberen Tragfläche. Zum Nachladen, was besonders im Flug sehr gefährlich war, zog der Pilot das MG auf einer Schiene nach unten und setzte dann ein neues Magazin auf. Die Kontrolle über das Flugzeug behielt er, indem der Steuerknüppel zwischen den Schenkeln gehalten wurde. Der Abzug des Lewis MG wurde mit einer Schnur betätigt. Das alles ist keine angenehme Vorstellung und stellt den sogenannten Krieg der "Ritter der Lüfte", wie ihn die beidseitige Kriegspropaganda vermitteln wollte, doch sehr in Frage.
Bausatz: Was die Herrschaften aus der Tschechei nach der Variante der SE.5 mit dem Wolseley Viper Motor vorlegen, ist im ProfiPack überzeugend. Das bedeutet, neben den vielen perfekt gearbeiteten Kunststoffteilen, (insgesamt 120 an der Zahl), gibt es noch zwei Platinen mit Messingteilen, teilweise farbig gestaltet, für eine Superdetaillierung, besonders für das Cockpit mit Instrumenten, Schaltern und natürlich dem Gurtzeug. Auch das Trimmrad und Andeutungen der Steuerkabel sind vorhanden. Die zweite Platine stellt die farbigen Bänder dar, die von dem Piloten des Australien Flying Corps, Capt. H.G. Forrest, wohl zu Ende des Krieges an den äußeren Streben der S.E. angebracht wurden. Wer mit dem Messingteilen noch Probleme hat, der hat auch die Alternative ein schönes Cockpit mit Kunststoffteilen und Armaturen aus Decals zu zaubern.
Überhaupt hat Eduard sich mit der dem Innenraum des Modells wohl selbst übertroffen. Alles entspricht bis ins kleinste Detail dem Original. Auch der Motor wurde dabei bedacht und wenn man die obere Verkleidung nur aufsetzt ist dieser auch vorzeigbar.
Die Prägungen auf den Tragflächen sind einfach Klasse. An den Verstärkungsstreifen, sind sogar die Stifte zu erkennen. Auch die beiden Rumpfteile sind mit einer realistischen Oberflächenstruktur versehen. Eine weitere Besonderheit, sind die Sichtluken an den vorderen Enden der Flügel. In diesen befand sich bei dem Original eine Vorrichtung zum Nachspannen der Spannkabel des Flugzeuges. Die ist auch angedeutet. Natürlich liegen auch sämtliche Ruderanlagen separat bei.
Für die attraktive S.E.5a von dem Lt. L.N. Franklin, 56.Squdron, liegt auch der große Vierblattpropeller dem Bausatz bei. Für alle anderen Flugzeuge, ist der Zweiblattpropeller zu verwenden.
Die Passung aller Teile dürfte keine großen Probleme machen. Allerdings sind viele Teile dermaßen winzig, dass beim Abtrennen größte Vorsicht von Nöten ist damit das "Teppichmonster" kein Futter bekommt.
Bemalung: Der Decalbogen ist auch reichhaltig ausgefallen. Er liefert Material für eine von fünf Möglichkeiten zur Darstellung einer S.E. 5a. Alle Maschinen kamen ab 1918 in Frankreich zum Einsatz. Besonders auffällig, ist wohl die Maschine von dem Australier Major R.S. Dallas, s 40.Squardron, mit seiner Dreifachtarnung. Sogar die britische Flagge am Seitenleitwerk war teilweise übermalt. Die passende Flagge ist auch auf dem Bogen zu finden.
Fazit: Die Hinweise zur Verspannung des Modells, sind in der Bauanleitung aber eher rudimentär gehalten. Das wäre auch schon der einzige Kritikpunkt für den überragenden Bausatz. Sehr zu empfehlen.
kaufen kann man den Bausatz im gut sortierten Einzelhandel oder bei Eduard direkt.
Jürgen Bauer, Berlin (Dezember 2017)