Consolidated Liberartor B.Mk. VI in CBI

eduard 2110 – Spritzguss mit Fotoätzteilen 1/72

Vorbild: 1938 forderte der US Präsident F.D. Roosevelt ein verstärktes Rüstungsprogramm für die USA. So wurde neben der Boeing B-17 ein weiterer viermotoriger Langstreckenbomber gesucht. Die Wahl fiel auf Consolidated. Das Unternehmen hatte zuvor vor allem Flugboote für die US Navy gebaut. Als Consolidated den Auftrag erhielt arbeitete man dort gerade an der XP4Y (Model 31) mit dem effektiven Flügeldesign von Davis und einem doppelten Seitenleitwerk. Beides nutzte man für den neuen viermotorigen Bomber Model 32. Der neue Bomber bekam als Neuerung ein Bugfahrwerk. Am 30. März 1939 erteilte die US Army einen offiziellen Auftrag für den Prototypen XB-24. Dieser flog am 29. Dezember 1939 erstmals.



Wie so oft in der Geschichte bekannter US-amerikanischer Flugzeuge des WK II erteilte auch hier Frankreich den ersten Produktionsauftrag im Juni 1940. Nach der Kapitulation Frankreichs übernahmen die Britten den Auftrag und so erhielten sie 20 LB-30B. Die USAAF übernahm noch neun B-24A bzw. RB-24A. Der Rest des französischen Auftrags wurde als B-24C und B-24D fertig gestellt. Nach nur neun B-24C ging die Produktion auf die D-Version über und sie wurde die erste in Großserie gebaute Version der B-24. Ende 1943 war die B-24D auf allen Kriegsschauplätzen der Amerikaner zu finden. Für die Produktion der B-24 entstand ein Produktionspool. So entstanden bei Consolidated in San Diego 7.645, bei Consolidated in Fort Worth 3.034, bei Douglas in Tulsa 964, bei Ford in Willow Run 6.792 und bei North American in Dallas 966 Exemplare. So wurde die B-24 zum meistgebauten Kampfflugzeug der USA aller Zeiten. Eine bemerkenswerte Leistung! Die B-24 wurde im Laufe der Einsatzzeit modifiziert und vor allem wurden die Bewaffnung und die Richtungsstabilität verbessert.



Die britische RAF erhielt insgesamt ca. 2100 Exemplare der Consolidated Liberator. Davon waren 1600 Stück B-24H/J/L-Modelle. Diese wurden bei der RAF später als Liberator B.Mk. VI/VIII bezeichnet. Alle Maschinen wurden unter dem Leand-Lease-Abkommen zwischen Anfang 1944 und dem August 1945 geliefert. In Indien, Burma und Indonesien ersetzten die Liberator B.Mk. VI u.a. die Vickers Wellington B.Mk. X. Bis nach dem Krieg wurden die Maschinen durch die RAF in dem Gebiet eingesetzt. Der letzte Flug einer Liberator B.Mk. VI in dem Gebiet wurde am 12. November 1945 durchgeführt.

Bausatz: Hierbei handelt es sich um ein interessantes Upgrade des bekannten MINICRAFT-Bausatzes mit neuen Decals, Fotoätzteilen, Masken und Bauanleitung. Es können aus dem Kit B-24 Block 86, 90 und 91 aus dem Werk Forth Worth gebaut werden, die bei der RAF zu Liberator B.Mk. VI wurden.



Im stabilen attraktiven Stülpkarton befinden sich gut sechs hellgraue Spritzgussrahmen mit 106 Teilen, drei Klarsichtrahmen mit 26 Bauteilen, zwei Bögen Fotoätzteile, eine kleiner Fotofilm, Masken, ein Decalbogen sowie eine sehr übersichtliche Bauanleitung.



Der MINICRAFT-Bausatz stammt noch aus der Zusammenarbeit mit ACADEMY und entstand Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Strukturen sind meist fein versenkt. Mit den Kunststoffteilen bekommt man schon eine solide Ausstattung hin. Dank der beiden Fotoätzteilbögen, von denen einer mehrfarbig bedruckt ist, bekommt man eine zeitgemäße Detaillierung gezaubert. Neben den farbigen Instrumentenbrettern gibt es bedruckte Sitzgurte, Armlehnen für die Pilotensitze, Visiere für die Abwehrwaffen und viele Kleinteile für das Innere. Nicht vergessen hat man auch die Munitionsgurte und deren Kisten. Für die Motore gibt es Verkabelungen aus Fotoätzteilen. Auch die Fahrwerksschächte sowie das eigentliche Fahrwerk werden damit weiter detailliert. Der Bombenschacht kann alternativ mit Abwurfwaffen bestückt und geöffnet gebaut werden.



Als I-Punkt betrachte ich die gelben Masken. Mit denen werden alle Klarsichtteile und die Räder zum Lackieren abgeklebt. Der große Decalbogen ermöglichst die Dekoration von fünf bunten Liberator. Ein Versatz ist bei den Decals nicht erkennbar. Natürlich sind die Bemalungshinweise mehrfarbig gedruckt.

Bemalungen:

  1. Liberator B.Mk. VI KH211/rotesG „Audrey's Black““, No. 99 Squadron RAF ACSEA, Kokos Inseln im August 1945;
  2. Liberator B.Mk. VI KH283/rotes B von Kapitän S/L John Gauntlet, No. 159 Squadron RAF ACSEA, 1945;
  3. Liberator B.Mk. VI KH284/rotes D „Donald III“, No. 99 Squadron RAF ACSEA, 1945;
  4. Liberator B.Mk. VI KH327/rotes Y „Yvonne Yippee, No. 159 Squadron RAF ACSEA, 1945;
  5. Liberator B.Mk. VI KH284/rotes K „Donald III“, No. 356 Squadron RAF ACSEA, 1945.

Fazit: Ein ältere aber trotzdem zeitgemäßer Bausatz wurde mit ein paar Fotoätzteilen und sehr guten Decals gut aufgewertet. Für fortgeschrittene Modellbauer sehr zu empfehlen.

Literatur:

Consolidated B-24 Liberator - Production Line to Frontline
Michael O'Leary
Osprey Publishing 2002
ISBN 1-84176-023-4
B-24 Liberator in action - Aircraft Number 80
Larry Davis
Squadron/Signal Publications 1987
ISBN 0-89747-190-3
B-24 Liberator
Bill Holder
Squadron/Signal Publications 2005
ISBN 0-89747-489-9
B-24 Liberator in detail, D&S Vol 64
Bert Kinzey
Squadron/Signal Publications 2000
ISBN 1-888974-17-6

Volker Helms, Godern (Januar 2011)