Historisches Da mit meiner Hard- und Software leider keine kyrillischen Buchstaben zu fabrizieren sind (die wohl auch schwerlich von allen gelesen werden können) und wir uns hier der Deutschen Sprache bedienen, werde ich die deutsche Transliteration verwenden, also Lawotschkin.
Semjon Alexejewitsch Lawotschkin wurde am 29. August (11. September nach dem gregorianischen Kalender) 1900 in Smolensk geboren. Als Angestellter des Zentralen Aero- und Hydrodynamischen Instituts und später als Leiter seines eigenen Büros entwickelte er Waffen und Kampfflugzeuge. Die frühen Konstruktionen tragen im Namen neben dem "La" für "Lawotschkin" auch zweimal den Buchstaben "G" – für die Teammitglieder Gudkow und Gorbunow
Er war für die Entwicklung einiger wichtiger Kampfflugzeuge während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich. In der Nachkriegszeit verloren seine Flugzeuge jedoch an Bedeutung. Nur wenige der Neukonstruktionen wurden in den Truppendienst übernommen. Nach dem Tode von Lawotschkin, der während eines Aufenthaltes auf einen Raketentestgelände am 9. Juni 1960 in Moskau verstarb, verlagerte sich der Schwerpunkt der des Konstruktionsbüros auf Marschflugkörper, Boden-Luft-Raketen und Raumfahrtprojekte. Die aus dem OKB hervorgegangene NPO Lawotschkin ist heute vor allem in der Raumfahrttechnik tätig.
Die La-5FN war eine Weiterentwicklung der mit der LaGG-3 begonnenen Reihe von Jägern in Holzbauweise aus dem Hause Lawotschkin. Nachdem sich schnell zeigte, dass die LaGG-3 ein solides Flugzeug war, jedoch mit dem Klimow M-105 untermotorisiert war, wurde schon 1941 mit dem M-82/ASch-82 experimentiert. Als Ergebnis entstand die LaG-5, die dann zur La-5 und zur La-5F (mit ASch-82F) weiterentwickelt wurde.
Ab März 1943 stand der ASch-82 mit Kraftstoffeinspritzung für die Serienproduktion zur Verfügung. Dafür wurde gegenüber der Lawotschkin La-5F insbesondere der Lufteinlauf über dem Motor geändert. Ebenso wurden die Öffnung der Motorhaube sowie einige andere Details modifiziert. Bis zur Einstellung der Produktion Ende 1944 wurden 3826 La-5FN produziert und bei den sowjetischen Luftstreitkräften, sowie bei den mitkämpfenden tschechisch-slowakischen Einheiten eingesetzt. Noch 1945 wurde eine La-5FN bei dem "Beutezirkus Rosarius" auf deutscher Seite für die "Feinddarstellung" eingesetzt und dokumentiert. Auf sowjetischer Seite wurde die La-5FN schnell durch die Ganzmetallkonstruktion La-7 verdrängt und in der CSR noch bis 1948 eingesetzt.
Quellen: Wikipedia Semjon Alexejewitsch Lawotschkin, Volker Helms Kitreport La-5FN 1/72 Revell
Den Bausatz von Zvezda habe ich bereits 2007 vorgestellt. Er stellte für micht einen der "Wendepunkte" Zvezdas zum vollwertigen Modellbausatzhersteller dar. Erstmals gab es ein wirklich neues Modell in ansprechender Qualität vom russischen Hersteller. Ein Stern (= Zvezda) ging auf. Natürlich ist hier nicht alles Gold, denn immerhin ist dies der erste 1/48er Bausatz, aber der Modellbauer bekommte ein ordentliches Modell, bei dem lediglich die Decals abfallen. Insbesondere die starke Neigung zum vergilben stört.
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Eduard hat seit einigen Jahren immer wieder Neuauflagen bekannter Bausätze anderer Firmen im Programm. Diese werden mit Zubehörteilen aus eigener Produktion aufgewertet und mit neuen Decals versehen. Meistens waren dies Hersteller aus Fernost, so sind Accurate Miniatures, Mauve und zuletzt Academy durch Eduard vertrieben worden. Dass sich nun Zvezda in diesen Reigen einreiht, überrascht etwas. Hier spielt vielleicht auch der Erfolg der diesjährigen Sonderaktion "Nasi se vraceji" mit hinein. Für 2014 ist was ähnliches mit den Rückkehrern mit sowjetischen Flugzeugen geplant, also auch La-5FN.
Nun zum Bausatz: 144 sauber abgespritzte und mit recht feinen Gravuren versehene Teile versprechen eine Menge Bastelspaß. Auch die 10 Klarteile sind recht dünnwandig und klar! Ein Bad in Future/Klear kann aber sicher nicht schaden. Insgesamt erreicht das Modell nicht ganz die Finesse einiger fernöstlicher Hersteller, ist aber auch nicht sehr weit entfernt! Die hohe Teilezahl erklärt sich bei einem Blick in die Bauanleitung. Der gesamte vordere Rumpfbereich kann mit einer Innenausstattung versehen werden. Die Bauteile sind hinreichend filigran und machen einen guten Eindruck. Diese starke Zergliedierung hat jedoch einen Preis: Die Passgenauigkeit der Rumpfpanele ist nicht sehr gut Hier ist Vorsicht und häufiges Trockenanpassen notwendig, damit man nicht selbst Passfehler verschuldet. Insgesamt ist dies jedoch keine große Hürde.
Eduard beschränkt sich, wie bereits erwähnt, nicht auf die Umverpackung des Bausatzes. Neben den Masken und zwei schön gestalteten Rädern liegen auch zwei Ätzteilbögen bei. Bis auf die Räder sind die Teile schon von den ursprünglichen Sätzen für den Zvezda Bausatz bekannt.
Der Abziehbildbogen ist wie so oft bei den Limited Editions das Highlight. Fünf interessante Bemalungsvarianten ersparen den Zukauf von Abziehbildern. Insbesondere, da der Druck bei Cartograf erfolgte und somit zum Besten gehört, was man kaufen kann.
Fazit: Eduard hat hier einen guten Bausatz für das eigene Portfolio gewählt. Die Beigabe bereits existierender Zubehörteile macht die Edition recht einfach, hält sie aber auch auf einem guten preislichen Niveau (von etwas über 30 Euro). Ich freue mich insbesondere über die sehr schönen Decals, einem Manko des Ursprp. Alles in Allem: Empfehlenswert!
Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2013)
Literatur:
Lavockin LA-5, Miloš Veštšík, Jiří Vraný, MBI Publishing, ISBN 80-86524-10-8 |