Vorbild: Jakowlew Jak-3 war die Bezeichnung eines einsitzigen sowjetischen Jagdflugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg. Das erste Flugzeug, das die Bezeichnung Jak-3 erhielt, war ein Ganzmetalljagdflugzeug, das 1940 als Parallelentwicklung zur Jak-1 entstand. Erstmals verwendete hier das OKB Jakowlew die Ganzmetallbauweise, während die Jak-1 eine Holz-Metall-Gemischtkonstruktion war. Weitere Unterschiede bestanden in einer stärkeren positiven V-Stellung der äußeren Tragflächen sowie der Verwendung von automatischen Vorflügeln. Als Antrieb diente ein 775-kW-Motor M-105P mit einem Kompressor E-100 zur Leistungserhaltung in größeren Höhen. Es entstanden zwei anfangs als I-30 bezeichnete Prototypen, die über eine ungewöhnlich schwere Bewaffnung verfügten.
Der erste war mit drei 20-mm-Maschinenkanonen SchWAK - eine in der Motorwelle, die anderen in den Tragflächeninnenseiten - sowie zwei 7,62-mm-Maschinengewehren SchKAS in den äußeren Flächen ausgerüstet. Der zweite erhielt darüber hinaus noch zwei zusätzliche SchKAS-MG. Weiterhin wurde bei ihm der Rumpfkühler etwas nach hinten versetzt und der Ölkühler wie bei der späteren Jak-3 ins Rumpfinnere verlegt. Die Erprobung erfolgte im Frühjahr 1941 durch P. Fjodorow, während der sich die Bezeichnung in Jak-3 änderte. Im Verlauf der Tests wurde in Bodennähe eine Höchstgeschwindigkeit von 490 km/h und in 4750 Metern 584 km/h erzielt, die Steigzeit auf 5000 Meter betrug sieben Minuten. Im Vergleich zur Jak-1 verschlechterten sich die Leistungsdaten, da das verwendete Triebwerk für die auf die 3130 Kilogramm erhöhte Startmasse zu schwach war. Deshalb und auch wegen der herrschenden Metallknappheit erfolgte kein Serienbau.
Ende 1942, als während der Schlacht von Stalingrad auf deutscher Seite die Bf 109G und Fw 190A-4 erstmals eingesetzt wurden, begann das Entwicklungsbüro Jakowlew mit den Projektierungsarbeiten zur Verbesserung der Jak-Serie. Chefkonstrukteur Jakowlew, zur damaligen Zeit auch stellvertretender Volkskommissar (Minister) für die Luftfahrtindustrie, schreibt in seinen Memoiren, dass ihn seit Ende 1942 die Idee bewegte, das perfekte Jagdflugzeug zu schaffen. Der Schlüssel lag in der kompromisslosen Reduzierung der Masse des Flugzeugs. Seit dem Beginn der militärischen Flugzeugentwicklung wurden die Jagdflugzeuge zwar schneller, führten Funkgeräte und eine stärkere Bewaffnung mit sich, wurden zugleich aber immer schwerer und brauchten deshalb auch immer stärkere Motoren, die ihrerseits schwerer als ihre Vorgänger waren und mehr Treibstoff verbrauchten.
Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, wurde unter Berücksichtigung der angespannten Situation der sowjetischen Massenproduktion in Kriegszeiten, die keine Zeit für Produktionsumstellungen oder Umschulungen der Arbeitskollektive erlaubte, die Jak-1 als Ausgangsmodell in Hinblick auf deren Gewicht und Aerodynamik überarbeitet. Die Flügelfläche wurde auf 14,5 m² verringert (Jak-1: 17,5 m²), das Gewicht um 300 kg. Die Aerodynamik konnte durch die Verlegung des Wasser- und Ölkühlers ins Innere bzw. in die Tragflügelwurzeln, ein komplett einziehbares Fahrwerk und eine strömungsgünstige Kabinenverglasung verbessert werden. Durch die Verwendung von Tragflächenholmen aus Duraluminium wurde die Jak-3 mit 2650 kg Startgewicht das leichteste Jagdflugzeug auf dem europäischen Kriegsschauplatz.
Die Flugerprobung begann im April 1943 und im Frühjahr 1944 verließen die ersten Flugzeuge das Saratower Werk 292. Ab Sommer 1944 kam sie zur Truppe. Die Jak-3 erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 646 km/h in 4650 m Höhe. Die Angaben für die Geschwindigkeit in Bodennähe schwanken zwischen 570 bis 590 km/h. Bald zeigte sich die Jak-3 der Messerschmitt Bf 109G in puncto Wendigkeit und Steigfähigkeit bis 4000 m Höhe gewachsen oder auch überlegen, die Reichweite ließ jedoch zu wünschen übrig. Am deutlichsten wurde der Eindruck des neuen Jägers Ende 1944, als das deutsche Luftwaffenoberkommando den Befehl ausgab, Luftkämpfe mit der Jak-3 ("Jak ohne Ölkühler)" unter 5000 m Höhe zu vermeiden. Die Hauptaufgabe der Jak-3 bestand im Zusammenwirken mit den Bodentruppen. Sie schützte als Begleitjäger die in großer Zahl eingesetzten Schlachtflugzeuge des Typs Iljuschin Il-2 und Petljakow Pe-2 vor gegnerischen Jägern, diente selbst als leichter Bomber sowie als schnell und steil startender Abfangjäger für geringe und mittlere Höhen. Alle Jak-3 wurden ab Werk mit einer dicken Schicht Wachspolitur versehen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen.
Außer von den sowjetischen Luftstreitkräften wurde das Muster von dem 1943 in der UdSSR nur aus französischen Piloten gebildeten Jagdfliegerregiments "Normandie-Njemen" sowie vom 1. polnischen Jagdfliegergeschwader "Warszawa" geflogen. Einige wenige von der Luftwaffe erbeutete und wieder flugtauglich gemachte Jak-3 wurden in der 2./Versuchsverband Ob.d.L. eingesetzt. Insgesamt entstanden 4848 Maschinen dieses Typs gebaut. (Quelle: Wikipedia).
Bausatz: Der Kit besteht aus 52 Teilen aus dem üblichen mittelgrauen Plastik, sowie sechs Klarteilen an einem runden Spritzling. Die Formen stammen aus einer frühen Schaffensperiode von Eduard und entsprechen nicht dem derzeitigen Standard, sondern haben eher die Anmutung eines Short-run-Kits. Die Teile haben eine sehr glatte, glänzende Oberfläche und sind dem Vorbild entsprechend mit nur einigen wenigen versenkt ausgeführten Gravuren und Nieten versehen. Gußgrate, Sinkstellen oder Formversatz zeigen sich nicht an den Teilen, dafür gibt es aber einige ausgeprägte Auswerferzapfen, die vor dem Zusammenbau abgetragen werden müssen. Lokalisierhilfen fehlen, beim Zusammenbau muss also auf die korrekte Passung der Teile besonders geachtet werden.
Das Cockpit wird auf dem einteiligen Oberflügel aufgebaut und mit diesem zusammen von unten in den Rumpf eingesetzt. Für das Instrumentenbrett und die Gurte bietet Eduard Decals an. Aber natürlich kann man sich auch bei Eduards hauseigenen Ätzteilen für den Kit bedienen. Die Fahrwerksschächte sind mit ein paar einfachen Strukturen versehen, das Fahrwerk selbst ist ein wenig komplex mit recht zarten Streben, aber Eduard erklärt in der Bauanleitung genau, was wo und in welchem Winkel anzubauen ist. Die recht überzeugend dargestellten stoffbespannten Steuerflächen sind leider nicht separat dargestellt, können aber mit etwas Arbeitsaufwand ausgesägt werden, um das Modell etwas lebendiger zu gestalten. Ich habe dies für diesen Kit bereits früher schon einmal getan und die geraden Kanten der Ruder machen es einem relativ leicht.
Bemalung: Die Decalvarianten stellen zwei Maschinen in AMT 11/12 über AMT 7 dar, die Farbhinweise beziehen sich wie immer auf das Gunze-Farbsystem.
Fazit: Wer wie ich schon immer eine Yak der Normandie-Njemen-Gruppe besitzen wollte, erhält hier einen guten Basiskit und interessante Decals zum fairen Preis. Ob der Kit Fehler im Rumpfumriss hat, wie mancherorts im Netz behauptet, kann ich nicht beurteilen, allzu schlimm können sie aber nicht sein. Natürlich hält dieser alte Kit einem Vergleich mit dem neuen Angebot von Zvezda was die Detaillierung angeht nicht mehr stand, aber er stellt immer noch eine preiswerte Alternative zum Angebot der Russen dar. Sehr zu empfehlen!
Utz Schißau, Berlin (September 2016)
Erhältlich ist dieser Bausatz im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder direkt bei Eduard.