Vorbild: Die Albatros D.V entstand zum Jahresbeginn 1917 als direkter Nachfolger der gerade erst in die Truppe eingeführten Albatros D.III. Der Rumpfquerschnitt wurde deutlich verkleinert und abgerundet wodurch der Luftwiderstand sich verringerte und der Tragflächenkühler wurde von Anfang an auf der rechten Seite geführt.
Da sich jedoch im Gegenzug die Leistung des Motors nicht verbesserte und das Abfluggewicht sich nicht verringerte, war dieser Typ seinem Vorgänger nicht wirklich überlegen und die bekannten konstruktiven Schwachpunkte mit den Tragflächen konnten ebenfalls nicht behoben werden. Der nur geringfügig höheren Geschwindigkeit stand eine schlechtere Steig- und Manövrierfähigkeit gegenüber. Trotzdem begann ab April 1917 der Serienbau des neuen Musters obwohl zeitgleich auch noch weitere Albatros D.III bestellt wurden.
Österreich–Ungarn erwarb keine Lizenz der D.V – im Gegensatz zur D.II und D.III – sondern verbesserte seine bei Oeffag gebauten D.III konsequent weiter wobei die Motorleistung gesteigert und auch die Flächen verstärkt wurden.
Im Einsatz wurde die D.V, anders als ihre Vorgänger, nicht sofort mit Begeisterung empfangen denn breits ab Mai 1917 ging die Luftüberlegenheit der Deutschen an der Westfront wieder verloren da die Alliierten modernere Typen an die Front brachten. Trotzdem konnten sich die deutschen Piloten noch im Luftkampf behaupten da sie überwiegend besser ausgebildet waren, mehr Erfahrung hatten und über die bessere Taktik verfügten.
Die notwendige Verbesserung zur Albatros D.Va (die Steuerzüge wurden wieder in die untere Tragfläche verlegt, der Rumpf wurde verstärkt, war dafür etwas schwerer und ein stärkerer Motor ) erbrachte keine wesentliche Leistungssteigerung mehr so das der Typ schon ab Herbst 1917, faktisch mit seiner Einführung, als veraltet galt. Doch die ab Herbst 1917 engeführte Pfalz D.III war nicht viel besser und der mit viel Lob bedachte Fokker Dr.I hatte anfänglich erhebliche Strukturmängel so das die Albatros D.V bzw. D.Va noch bis in den frühen Sommer 1918 das meistverbreitete Jagdflugzeug der deutschen Fliegertruppe blieb bevor sie der Fokker D.VII weichen musste. Bis Kriegsende gingen die Einsatzzahlen in den Jagdstaffeln daher schnell zurück und danach wurden fast alle Maschinen schnell verschrottet.
Die besseren österreichisch- ungarischen Oeffag D.III dagegen blieben bis über das Kriegsende hinaus noch im Bestand vieler Staaten und behaupteten sich auch noch im Polnisch- Russischen Krieg von 1920. (Vorbildteil: Holger Schimpf)
Bausatz: Längerer Zeit nach der Wiederauflage der Albatros D.V ist nun auch die Albatros D.Va als Profipack bei Eduard erschienen. Äußerlich unterscheidet sich das Flugzeug nur wenig vom Vorgänger. Die Versteifungsstrebe ist auch an Albatros D.V zu finden, lediglich die Steuerseile sind in der unteren Tragfläche geführt und daher müssen sie von dieser zu den Querrudern geführt werden.
Ansonsten gibt’s zum Bausatz nicht viel Neues zu sagen, die Räder sind im Durchmesser etwas zu klein (Ersatz gibt’s bei Pheon Models oder BarracudaCast) und die Fahrwerkstreben sind zu kurz (Resinersatz ebenfalls bei Pheon Models oder in Metall). Gerade letzteres ist wichtig für den Stand des Modells, da so das hochbeinige, eigentlich filigrane Fahrwerk deutlicher wird. Man kann das aber auch selbst verlängern (wie z.B. hier).
Interessant ist die Beigabe der Ruderansteuerung auf dem Ätzteilbogen und auch deren in der Bauanleitung. Diese benötigt man nur für eine Albatros D.V! Man kann also aus dem Bausatz beide Varianten des Vorbilds bauen. Für weitere Hinweise zum Bau verweise ich mal auf Holgers Review einer Albatros D.V Weekend Edition von Eduard.
Neu sind natürlich die Decalvarianten. Diese wurden wie beim Novemberfestreport zu sehen bei Eduard gedruckt. Der Rautentarnstoff(Losenge) ist besser als bei der SSW D.III, findet aber immer noch nicht die Gnade der eingefleischten WK1 Liebhaber. Ich finde diesen ganz in Ordnung und verwendbar.
Wer es besser haben will, kann z.B. auf die verschiedenen Produkte von Aviattic zurückgreifen. Diese gelten derzeit als beste Replik dieses Tarnstoffs und es gibt verschiedene Strukturierungsgrade (normal, ausgebleicht oder auch mit Webstruktur), so dass sich jeder nach seinem Geschmack austoben kann. Gerne hätte ich die grün gestreifte Albatros D.Va von Carl Menckhoff im Bausatz gesehen, aber man kann eben nicht alles haben. Folgende Bemalungsvarianten sind enthalten:
Dem Bausatz liegt auch ein umfangreicherer Maskenbogen bei. Natürlich mit Masken zum Abdecken der Räder, aber auch für das Leitwerk der Jasta 5 Flugzeuge (grün mit rotem Rand) und für die Bemalung des Flächenkühlers.
Fazit: Eduard nutzt hier geschickt seinen Formenfundus, um eine Neuheit anbieten zu können. Die Formen sind anscheinend noch gut in Schuss , so dass hier keine baldige Formaktualisierung zu erwarten ist. Mit wenigen Änderungen bekommt man auch eine sehr gute Replik des Vorbilds und für die Albatros D.V bzw. D.Va gibt es jede Menge bunte Vorbilder.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2015)