Albatros D.III Oeffag Serie 153

eduard 8241 - 1/48

Vorbild: Im Herbst 1916 benötigten die k.u.k. Luftfahrtruppen Osterreich-Ungarns dringend ein neues Jagdflugzeug da ihre italienischen Gegner mittlerweile die zahlenmäßige und technologische Überlegenheit besaßen und auch die Hansa-Brandenburg D.I (KD.I) nicht überzeugte. Als Lösung setzte man auf die Übernahme der bereits im Luftkampf bewährten deutschen Maschine Albatros D.II sowie deren Nachfolger D.III. Die Oesterreichische Flugzeugfabrik AG, abgekürzt Oeffag, schloss am 04.12.1916 einen Lizenzvertrag mit der Firma Albatros der anfangs für 20 Muster Albatros D.II und 30 vom Muster D.III ausgelegt war. Das dies nicht nur eine bloße 1:1 Kopie werden sollte stellten die Österreicher schon vorab klar denn sie schlossen den Vertrag nur mit der Bedingung ab, dass sie die unteren – etwas belastungsschwachen – Tragflächen der D.III ihren Erfordernissen anpassen durften. Sofort nach der Lizenzerteilung begannen sie auch mit der Umgestaltung und durch einige geringfügige Verbesserungen (stärkerer und etwas größerer Unterflügel) gelang es die längst bekannte Schwäche der deutschen Albatros-Muster zu beheben – etwas das den deutschen Konstrukteuren bei Albatros bis Mitte 1918 weder bei der D.III, noch ihren Nachfolgern D.V und D.Va effektiv gelang.

Weitere Änderungen zum deutschen Original bestanden in der Verwendung eines 185PS-Motors von Austro-Daimler statt des 160PS-Motors von Mercedes und eigener 8mm-MG’s des Types Schwarzlose. Von den 20 geplanten D.II wurden nur 16 (53.01 – 53.16) produziert, die letzten davon erst im Mai 1917 obwohl die ersten Maschinen bereits an der Front waren, während die Serie D.III am Ende 45 Maschinen (53.20 – 53.64) umfassen sollte.

Als die ersten, jetzt offiziell Oefag D.III bezeichneten, Maschinen ab Mitte 1917 in an die Front gelangten konnten sie sich gegen die zum großen Teil noch mit der Nieuport 17 ausgestatteten Italiener schnell durchsetzen. Einzig die Bewaffnung der Maschinen gab im Einsatz immer wieder Anlass zur Kritik denn die Kadenz der 8mm-MG’s war anfangs zu niedrig und durch den strömungsgünstigen Einbau der Waffen unter der Motorverkleidung konnten die Piloten diese im Fall einer Störung schlecht erreichen bzw. nicht über den Lauf das Zielen. Zudem wogen die Waffen, aufgrund ihrer Wasserkühlung, sehr viel so das einige Maschinen vom Typ D.II sogar nur ein MG verwendeten.

Doch Oeffag hatte das Muster längst auf dem Prüfstand gestellt und entwickelte es weiter ohne dabei auf die mittlerweile in Deutschland zur Verfügung stehenden Albatros D.V zurück zu greifen. Sie behielten für die Nachfolgeserie 153 die stabile Zelle und Flächen bei und kombinierten diese im Verlauf der weiteren Serienproduktion sogar noch mit einem 200PS-Motor von Austro-Daimler. Gleichzeitig wurden jetzt neue Schwarzlose MG’s verwendet die etwas leichter waren und eine höhere Kadenz aufwiesen. Der Motor konnte im oberen Bereich komplett stromlinienförmig mit Blechen verkleidet werden was jedoch im Sommer zumeist wegen Kühlungsproblemen unterblieb, ebenso ließ man beiden ersten Maschinen der Serie 153 oft den Spinner weg. Die letzten Maschinen der Serie 153 (ab Nr. 153.112) bekamen auch schon die verkürzte Motorhaube ohne Spinner was die Leistungen nochmals steigerte. Als diese verbesserte Maschine Ende 1917 an die Front gelangte waren die Piloten der k.u.k. Luftfahrtruppe mehr als begeistert. Die Österreicher bevorzugten diese verbesserten Oeffag D.III der Serie 153 (281 Maschinen mit den Nummern 153.01 – 153.281) gegenüber den ebenfalls modernen eigenen Mustern wie der Phönix D.I und Aviatik-Berg D.I.

Oeffag verbesserte die Serie 153 nochmals weiter zur Serie 253 die einen 225PS-Motor von Austro-Daimler erhielt. Der Einbau der MG’s oberhalb der Motorhaube erleichterte zudem das Zielen und verbesserte die Kühlung und Erreichbarkeit während des Fluges. Faktisch war dieser Typ das beste Flugzeug Österreich-Ungarns im ersten Weltkrieg (nicht die Aviatik-Berg D.I wie gerne behauptet wird). Doch als die Maschinen der Serie 253 (330 bestellt, 260 mit den Nummern 253.01 – 253.260 bis Kriegsende bzw. kurz danach fertiggestellt) ab Sommer 1918 an die Front kamen, war die Entscheidung im Kampf gegen Italien bereits im Bodenkrieg gefallen.

Mit dem Ende des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn im Herbst 1918 war jedoch nicht die Geschichte der Oeffag D.III am Ende. Viele Maschinen, zumeist der Serie 253, gelangten nach 1918 noch nach Polen, die Tschechoslowakei, Jugoslawien (bzw. dessen kurzlebige Vorgängergebilde), Rumänien und Ungarn bzw. blieben in Österreich, teilweise auch in ziviler Verwendung. Zu Kampfeinsätzen kamen einige dieser Maschinen z.B. noch während des polnisch-russischen Krieges 1919/20 und 1919 während der kurzen Grenzstreitigkeiten zwischen Österreich und Jugoslawien im Gebiet von Kärnten (Klagenfurt).

Das Modell: Beim Öffnen der Box war ich erneut regelrecht baff. Im Gegensatz zur D.III Serie 253 (Eduard Profipack N° 8242) fällt sofort der stark geänderte Ätzteilsatz mit einem anderen Sitz auf. 65 Plastik- und 41 Metallteile ermöglichen den Bau einer sehr detaillierten Oeffag D.III der Serie 153 und – dank diverser Austauschteile – auch der Serien 53. und 253. Viele Teile sind sehr filigran und nach Gussgrat suchte ich vergebens… und leider auch diverse Kleinteile für alternative Varianten die man auf Fotos immer wieder finden kann.

Positiv ist die gegenüber den Vorgängermodellen Albatros D.III und D.V viel detailliertere Gestaltung des Austro-Daimler-Motors (auch mit verschiedenen Auspuffstutzen) und die alternative stromlinienförmige Verkleidung des Motors. Auch die Tragflächen sind viel besser gestaltet und bieten erstmals separate Querruder für eine Albatros von Eduard an.

Die Anleitung wirkt recht gedrängt und doch sehr umfangreich. Ganz sicher kein einfaches Unterfangen und der Zusammenbau der Maschine dürfte bei einigen Stellen im Cockpit-/ Motorbereich auch Probleme bereiten. Findige Modellbauer jedoch nutzen diesen Link als Hilfeleistung: Link zum Youtube-Video



Bemalung: Die 5 Bemalungsvorschläge sind an sich gut recherchiert und auch farblich richtig in der Anleitung wiedergegeben. Doch so ganz ohne Quellenstudium wird es auch dieses Mal nicht ganz gehen wenn man sich für die eine oder andere angebotene Maschine entscheiden sollte. So ist mir persönlich zum Beispiel die Bemalung der 153.186 eine Nuance zu dunkel – hier sollte man sich am Kartonbild orientieren – und im Bausatz fehlt die an dieser Maschine auf mehreren Fotos deutlich sichtbare Signalpistole. Schlimmer für mich ist jedoch die Auswahl der 153.52 von G. Brumowski mit ihren unendlich vielen gelben Kringeln – hier wäre mir die 153.45 bzw. 153.209 dieses Piloten wesentlich lieber gewesen. Wer sich trotzdem an dieser schönen aber schweren Maschine versuchen will, muss noch ein paar Tage auf die Decalsätze der Firma Pheon warten welche, neben vielen anderen schönen Markings für die Oeffag D.III, auch diverse gelbe Kringelformen für Rumpf und Flächen anbieten. (Pheon Oeffag Decals)

Die sehr sauber gedruckten Decals des Eduard-Bausatzes ermöglichen den Bau folgender 5 Maschinen:

  1. 153.24 – Flik 51/J im Frühjahr 1918, geflogen von E. Bönsch (16LS)
  2. 153.27 – Flik 55/J im Winter 1917, geflogen von G. Kenzian (9LS)
  3. 153.52 – Flik 41/J im Februar 1918, geflogen von G. Brumowski (39 LS, a.Q. 35+4)
  4. 153.137 – Flik 3/J im Januar 1918, geflogen von J. Novak (5 LS)
  5. 153.186- Flik 55/J im April/ Mai 1918, möglicherweise geflogen von J. Kiss (20LS, a.Q. 19+1), O. Kullas od. J. Kos

Fazit: Ganz sicher wieder ein tolles und schönes Modell das jedoch, wie das der Serie 253, etwas Übung erfordern dürfte. Allerdings vermisse ich jedoch wieder einmal diverse Kleinteile wie Windschutzscheiben, Speichenräder, Signalpistole, Zielfernrohr und die Nummern 0-9 in vierfacher Ausführung um andere Maschinen darstellen zu können!

Holger Schimpf, Erfurt (Oktober 2010)

Literatur: