Vorbild: Die Entwicklung der L-29 begann 1955 als C-29 doppelsitziger Strahltrainer im Auftrag des Verteidigungsministeriums der CSR und schon kurz danach zeigten sowjetische Militärs auch ein Interesse. Gemeinsam wurde sich für ein passendes Triebwerk ausgewählt, denn man besaß in der CSR nur einen Eigenbedarf für ca. 100 Exemplare. So entstand das Radialtriebwerk M701. Das wurde nur nicht rechtzeitig mit der Zelle fertig und so wurden Bristol Armstrong Siddeley Viper ins Land geschmuggelt. So flog der 3. Prototyp am 05. April 1959 damit. Die XL-29.01 flog mit dem M701 erstmals am 12. Juli 1960.
1961 musste die L-29 gegen die Mitbewerber Jak-30 und TS-11 Iskra in Monino in der Nähe von Moskau antreten und gewann. Nur Polen entschied sich das eigene Produkt TS-11 einzuführen. Damit begann eine Erfolgsgeschichte des tschechoslowakischen Flugzeugsbaus der 1960er Jahre. Nur geringfügige Änderungen waren für die Großserienproduktion notwendig. Sie lief bei Aero Vodochody(1.943 Exemplare) und Let Konovice(1.722 Exemplare für die UdSSR und Staaten des Warschauer Vertrags). Es entstanden noch eine Aufklärervariante L-29R und die einsitzigen L-29A(als leichtere Variante für den Kunstflug) sowie die L-29RA. In der NATO erhielt die L-29 den Codenamen Maya.
In Nigeria wurden die L-29 1967 erstmals im Kampf eingesetzt. Es folgten Kampfeinsätze während des Putsches in Uganda gegen General Amin 1978. Selbst gegen Israel mussten die leichten ägyptischen L-29 ran. Insgesamt wurde die L-29 Delfin in 24 Staaten eingesetzt und noch heute fliegen einige Exemplare davon.
Bausatz: Manchmal benötigt das Gute etwas länger bis es zum Kunden kommt. Die L-29 war in 1/72 bei KP der Erstlingsbausatz und erschien 1970. Mit den Markierungen Ugandas wanderte sie kurze Zeit später gebaut in mein Regal. 1998 legte der tschechische Hersteller Bilek nach. Dieser wurde bis in die 2010er Jahre in verschiedenen Varianten immer wieder aufgelegt. Nun machte eduard sich die Sache etwas einfacher und kaufte bei AMK Spritzlinge der 2016 erschienenen L-29. Das ist eine sehr gute Wahl. In diesem ProfiPACK befinden sich sehr gut verpackt vier hellgraue Spritzlinge mit 100 Einzelteilen, ein klarer Spritzrahmen mit acht Teilen, ein Fotoätzteilbogen, zwei Decalbögen, gelbe Masken und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Die Abspritzung der AMK-Teile ist sehr gut. Ich habe nur kleinste Sinkstellen an den Hauptfahrwerksklappen gefunden. Die sind aber kein wirkliches Problem. Der Bau beginnt mit den beiden Schleudersitzen. Diese werden mittels mehrfarbig bedruckter Fotoätzteile aufgewertet. Bei den beiden Instrumentenbrettern findet man die auch wieder. Die erhabenen Strukturen auf den Seitenpanelen müssen entfernt werden und dann kommen hier wie auch an den Rumpfinnenseiten Fotoätzteile darauf.
Auf ein Gegengewicht im Rumpfbug weist die Bauanleitung nicht hin. Dafür gibt es einige Details. Die Tragfläche wird aus vier Großbauteile zusammengebaut. Alternativ können die Landeklappen ausgefahren fixiert werden. Scharfe Hinterkanten findet man allerdings nur beim Höhenruder.
Das Fahrwerk sieht samt der Klappen sehr gut aus. Nur ein paar kleinste Sinkstellen müssen an den Klappen beseitigt werden. Die Bremsklappen im Rumpfheck können ausgefahren fixiert werden. Zwei Flächentanks runden den Bausatz ab. Die Klarsichtteile sind wirklich klar und die Kanzeln können in offen angeklebt werden.
Die beiden Decalbögen sind tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Ein Bogen ist nur für die Tigerstreifen. Bei den Farbangaben bezieht man sich auf die Systeme von GUNZE und Mission Models.
Bemalungen:
Fazit: Mit diesem ProfiPACK liefert eduard die ultimative L-29 in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für diesen ist dieser Bausatz sehr empfehlenswert.
Erhältlich sind die Bausaätze für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Endkunden im Handel.
Volker Helms, Godern (November 2020)