Adlerangriff
Messerschmitt Bf-109E-1/-4

eduard 11144 - Dual Combo/Limited Edition - 1/48

Vorbild: Unternehmen Adlerangriff war der Codename der Luftwaffe zur Zerstörung der britischen Royal Air Force. Im Juli und Anfang August bereitete sich die Luftwaffe auf den Adlertag vor - den ersten Tag des Adlerangriffs. Dieser, wegen schlechten Wetters mehrmals verschoben, fand am 13. August 1940 statt. Die folgenden Angriffe verursachten erhebliche Schäden und Verluste am Boden, waren jedoch nicht entscheidend. Die Luftschlacht um England wurde schließlich verloren und die Invasion Großbritanniens fand nicht statt.

Die Messerschmitt Bf 109 E-Serie war die erste der Familie, die mit dem Daimler Benz DB601A-Motor ausgestattet und in großer Zahl an die Luftwaffe ausgeliefert wurde. Als der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Überfall auf Polen begann, stellte die Bf 109 E bereits den überwiegenden Teil der deutschen Jagdeinheiten. Der Nachteil der geringen Reichweite fiel bei den frühen Feldzügen der Wehrmacht noch wenig ins Gewicht. Erst während der Luftschlacht um England, als die deutschen Jagdgeschwader zum ersten Mal in großem Stil auf gleichwertige Gegner trafen, traten die Schwächen der Bf 109 E deutlicher zu Tage. In mittleren und großen Höhen war die Bf 109 E schneller als die Spitfire und in allen Höhen deutlich schneller als die Hurricane. Dieser Höhenvorteil konnte von den deutschen Piloten immer wieder genutzt werden, wenn sie sich bei Begleiteinsätzen aus überhöhten Positionen auf die die deutschen Bomber angreifenden britischen Jäger stürzten. Mit einer Bewaffnung von zwei 20-mm-Kanonen vom Typ MG FF und zwei 7,92-mm-Maschinengewehren MG 17 verfügte sie außerdem über eine größere Feuerkraft als die britischen Jäger mit ihrer Batterie von acht 7,7-mm-MGs - hauptsächlich bedingt durch die Sprengmunition der Maschinenkanonen. Gegenüber den britischen Jägern Spitfire und Hurricane besaß die Bf 109 E einen größeren Wendekreis. Zwar wies sie einen höheren Auftriebsbeiwert und ein geringeres Gewicht auf als die Spitfire, aber aufgrund ihrer deutlich kleineren Tragfläche hatte sie bei gleicher Geschwindigkeit einen etwa 20 % größeren Wendekreis. Hinsichtlich der Sturzgeschwindigkeit übertraf die Bf 109 E beide britischen Muster.

Der größte Nachteil der Bf 109 E zum Zeitpunkt der "Luftschlacht um England" bestand in ihrer geringen Reichweite. Bei Begleiteinsätzen hatten die deutschen Piloten über ihren Zielen oft nur genügend Benzin für zehn bis maximal 20 Minuten Luftkampf und oft die Wahl, die Bomber im Stich zu lassen oder eine Notwasserung im Ärmelkanal wegen Treibstoffmangels zu riskieren. Erst im Herbst 1940 wurde mit der Version E-7 ein Zusatztank angebracht. Die Messerschmitt Bf 109 E-4 führte eine Reihe von Verbesserungen ein, darunter eine überarbeitete Überdachung.

Bausatz: Eduard brachte 2012 die Bf 109 E-1 heraus. Es folgten die E-3 und die E-4. Der vorliegende Bausatz enthält die Teile für zwei Maschinen. Zur Wahl stehen Bf 108 E-1, E-3, E-4 und E-4/B.
Die stabile Verpackung mit einem ansprechendenden Bild beinhaltet 306 dunkelgraue Plastikteile, davon sind lt. Bauplan 264 Teile zu verwenden. Von den 14 Klarsichtteilen werden sechs benötigt. Auf vier Fotoätzplatinen befinden sich 128 Teile. Aus Resin sind eine Pilotenfigur mit zwei Zigarren sowie Räder und Heckrad - gesamt zehn Teile. Ein Maskenset für Cockpit und Räder ist ebenfalls dabei.

Die Qualität der Einzelteile ist sehr gut. Versenkte Gravuren, Nietreihen, Details in Cockpit und Fahrwerksbereich sowie erhabene Details der Steuerklappen zeichnen diesen Bausatz aus. Dazu passen die schön gearbeiteten Resinräder mit Speichen. Der Motor ist ausgearbeitet und wert, gezeigt zu werden.

Die Instrumente, Anzeigen und Gurte sind auf den farbig bedruckten Fotoätzteilen gut erkennbar und werten das Cockpit sichtbar auf. Hinzu kommen weitere unbedruckte Fotoätzteile zur Detaillierung des Modells.

Die wenigen Klarsichtteile sind tadellos.

Die Pilotenfigur soll Adolf Galland darstellen. Man stecke ihr unbedingt die Resinzigarre in das ein wenig unproportionierte Gesicht.

Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung ist umfangreich. Auf zwei Seiten wird der historische Hintergrund geschildert. Die Anleitung selbst ist schwarzweiß und blau, wie man es von den Anleitungen für den Einbau von Fotoätzteilen von Eduard kennt. Schrift und Zeichnungen sind sauber, aber etwas klein gedruckt.

Es liegen Wasserschiebebilder für 13 verschiedene Maschinen bei. Selbstverständlich ist Adolf Gallands Maschine dabei. Die Wasserschiebebilder sind fein gearbeitet und kommen aus der Tschechischen Republik. Auch kleine und kleinste Beschriftungen sind als Wasserschiebebild beigefügt. Die Bemalungsvorschläge für die 13 verschiedenen Möglichkeiten sind wieder farbig und gut erkennbar gedruckt. Die Farbbezeichnungen werden von Gunze Aqueous, Mr Color, Mission Models und z. T. als RLM-Nummer angegeben.

Fazit: Eduards Adlerangriff ist ein stimmiges Gesamtpaket aus zwei Modellbausätzen, hochdetaillierenden Zusatzteilen aus fotogeätztem Metall und Resinkunststoff. Das Produkt könnte gerade diejenigen Modellbauer ansprechen, die ein gutes und detailliertes Modell bauen, jedoch keinen weiteren Aufwand mit Recherche über historischen Hintergrund und Verfeinerungen des Modells treiben möchten.

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei eduard oder für Händler bei Glow2B.

Burkhard Kötke, Berlin(Januar 2021)