Vorbild: Ab 1951 begann in der UdSSR die Entwicklung des Mil Mi-4 und der Erstflug war im Mai 1952. Für den Serienbau erhielt der Hubschrauber den Schwezow Asch-82W - Sternmotor. Der Öffentlichkeit wurde die Mi-4 bei der Flugschau in Tuschino 1953 vorgeführt. Gebaut wurde der Hubschrauber in Kazan und ab 1958/59 auch in China (dort als Harbin Z-5). Insgesamt entstanden so über 4000 Exemplare. Auch in der DDR wurde dieser Hubschrauber bei der NVA (48 Stk.) und bei der Interflug bzw. dem Vorläufer Lufthansa (7 Exemplare) eingesetzt.
Modell: Auch dieser Bausatz ist nicht mehr unbedingt eine Neuheit, dennoch lohnt es sich auf jeden Fall ihn hier mal vorzustellen. Vor kurzem habe ich ja hier den passenden Ätzteilesatz von Shelf Oddity besprochen. Wie auch bei anderen Bausätzen von Eastern Express üblich, gibt es neben der hier vorgestellten Auflage auch noch eine zweite unter der Nummer 14512, welche militärisch eingesetzte Mi-4 abdeckt. Der schön gestaltete Stülpkarton mit einem ansprechenden Titelbild(welches wie ein Vorbildfoto noch Ideen zur Detaillierung liefert) enthält zwei komplette Modelle. Diese entstehen laut der Angabe auf der Packung aus 110 Bauteilen.
Die beiden Modelle sind jedoch nicht gleich, sondern es kann jeweils ein Mi-4A und ein Mi-4P gebaut werden. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal sind dabei die Kabinenfenster, rund bei der A-Variante und eckig bei der P-Ausführung(P wie Passagier). Ansonsten sind die Teile bis auf die Klarsichtbauteile gleich.
Der Bau der Modelle startet mit dem Cockpit, welches die wesentlichen Elemente enthält. Wer mehr will, kann relativ einfach aus Draht die Steuerknüppel ergänzen und aus dünnen Klebebandstreifen die Gurte. Mehr Aufwand lohnt nicht, denn obwohl die Klarsichteile große Flächen haben, ist die Qualität dieser Teile nicht auf ganz hohem Niveau. Grundsätzlich reden wir hier bei diesem Bausatz eh von einem Short Run Kit. Die grauen Teile machen aber dafür einen guten Eindruck. Feine, gleichmäßige Gravuren und erhabene Details kennzeichnen die Oberflächen. Die Fahrwerksteile sind sehr filigran, hier ist Vorsicht beim Heraustrennen geboten. Die beiden markanten Lufteinlässe auf jeder Seite sind jeweils zweiteilig mit einem separaten Einlassring und offen gestaltet.
Bedingt durch den Maßstab ist der Rotorkopf etwas vereinfacht, aber dafür stabil ausgeführt. Gleiches gilt auch für den Heckrotor. Wie ich schon oben bereits erwähnte, ist das Kartonbild eine gute Vorlage. Denn leider fehlen im Kasten einige Aufstiegshilfen, Griffe, Antennen und die Heckstütze. Diese kann man selber aus z.B. Draht anfertigen oder auf das umfangreiche, o.g. Ätzteileset zurückgreifen. Da ich schon vor einiger Zeit einen Mi-4P gebaut habe, kann ich berichten, dass der Bau keine besonderen Schwierigkeiten bereithält.
Kommen wir nun zu einem weiteren Highlight des Kits, dem Decalbogen. Das bewerte ich deshalb so, weil dieser nämlich für die farbenfrohen Bemalungen der Aeroflot die Cheatlines bereithält inklusive den Fensterstreben. Jedoch gilt zu beachten, dass der rote Satz Streifen nur einmal vorhanden ist und theoretisch an jeweils einem -A oder -P genutzt werden kann. Neben den schon beschriebenen Elementen sind die Kenner jeweils komplett vorhanden, die Fensterflächen sowie auf einem zweiten kleinen Bogen die Lüftungsgitter für die Front. Die Druckqualität des matt gehaltenen Bogens ist sehr gut. Hersteller ist Begemot.
Grundsätzlich kann man aus vier Mi-4P und fünf Mi-4A wählen. Diese sind auf einem farbigen A4 Blatt dargestellt, jedoch ohne Angabe zum Zeitraum und Ort. Die Farbangaben sind ohne Verbindung zu einem Hersteller. Ein zweites A4 Blatt zeigt beidseitig jeweils den Bau der beiden Versionen. Man muss also nicht auf Optionen in den Baustufen wie bei anderen Bausätzen achten.
Fazit: Wer sowjetische bzw. russische Hubschrauber in 1/144 bauen will, kommt wohl an Eastern Express nicht vorbei. Der Bausatz macht unter den Vorzeichen eines Short Run Kits einen guten Eindruck. Daher für fortgeschrittene Modellbauer eine klare Empfehlung!
In Deutschland werden Eastern Express Bausätze für Händler über Glow2B vertrieben.
Vorbildteil: Volker Helms
Sebastian Adolf, Gaimersheim (Januar 2018)