Republic P-43 "Lancer"

Dora Wings DW 48029 - 1/48

Vorbild: Die Republic P-43 "Lancer" war ein einmotoriger einsitziger Ganzmetalltiefdecker mit Einziehfahrwerk und Sternmotor. Zugunsten der Geschwindigkeit und Steigrate wurde auf selbstdichtende Tanks und Panzerung verzichtet. Als Jagdflugzeug war das Flugzeug daher sehr verwundbar und die USAAF zeigte wenig Interesse für das Muster. Einige Maschinen wurden als Übungsflugzeuge eingesetzt. Weiterhin wurden einige zu Fotoaufklärern umgebaut und an Australien geliefert. In dieser Rolle bewährten sich die Maschinen sehr gut, da sie unbehelligt von japanischer Abwehr agieren konnte. Als Tragflügelprofil kam das von der P-35 bekannte Seversky S-3 zum Einsatz welches auch beim Nachfolgemodell P-47 verwendet wurde. Ebenso blieb der elliptische Flügelgrundriss und die Spreizlandelappen Merkmale der Flugzeugfamilie. Der Treibstoff wurde in den dichtgenieteten Tragflächen ohne spezielle Tanks aufbewahrt (Wet Wing). Dieses System erwies sich aber als undicht und führte zu Leckagen, ein Problem, das im Frontbetrieb nicht gelöst werden konnte.

Die Entwicklung der P-43 geht zurück auf die von der Seversky Aircraft Corp. entwickelte P-35 (AP-1). Weiterentwicklungen waren das Rennflugzeug AP-2 (Advanced Pursuit 2) und die XP-41 (Erstflug März 1939). Bei dem Modell AP-4 wurde gegenüber den Vorgängern mit mechanischen Ladern erstmals ein Turbolader eingesetzt, der unter dem hinteren Rumpfteil angeordnet war. Auch besaß sie selbstdichtende Tanks, eine Zelle mit Senkvernietung und eine verbesserte Sicht nach hinten. Die Bewaffnung entsprach derjenigen der P-35. Die Erprobung auf dem Wright Field erbrachte gute Beurteilungen der Steig- und Höhenleistungen. Die AP-4 stürzte jedoch am 22. März 1939 ab, nachdem sie in der Luft Feuer gefangen hatte.

Am 12. Mai 1939 bestellte das USAAC 13 Exemplare des Baumusters unter der militärischen Bezeichnung YP-43. Seversky garantierte eine Höchstgeschwindigkeit von 351 mph (562 km/h) in einer Höhe von 20.000 Fuß (6000 m). Als deutlichste Veränderung wurden die Einlässe der Turbolader von der Flügelwurzel in den unteren Teil der Motorverkleidung verlegt. Die Lieferung der 13 YP-43 erfolgte zwischen dem 13. September 1940 und 31. März 1941. Bereits kurz nach der Auftragsvergabe hatte das USAAC einen Ausschreibungswettbewerb für einen Höhen-Abfangjäger gestartet. Alexander Kartweli entwarf daraufhin die AP-4J mit einem turboaufgeladenen Pratt & Whitney R-2180 Twin Hornet, der die Ausschreibung gewinnen konnte und als P-44 Rocket bezeichnet wurde.



Die ersten Erfahrungen auf dem Kriegsschauplatz in Europa zeigten, dass dort die Leistungen der P-43 und P-44 für die vorgesehenen Aufgaben nicht ausreichen würden. Mittlerweile war jedoch die Entwicklung der vielversprechenden Republic P-47 angelaufen. Um bis zu deren Serienanlauf die Fertigungsstrecke in Gang zu halten und weil die R-2800-Triebwerke nicht verfügbar waren, wandelte das USAAC die Bestellungen der P-44 am 13. September 1940 in Aufträge über 54 P-43 in der YP-43-Konfiguration und 80 P-43A mit einem R-1830-49-Triebwerk um. Die erste P-43 wurde im Mai 1941 und die erste P-43A im September 1941 ausgeliefert.

Die United States Army Air Forces (USAAF) ermöglichten dann einen Lend-Lease-Auftrag über 125 P-43A-1 für die Luftstreitkräfte der Republik China, die bis März 1942 produziert wurden. Es kamen aber nur etwa 50 Flugzeuge tatsächlich in China an, einige wenige Exemplare aus dem Auftrag erhielt auch die USAAF. In China war sie eines der leistungsstärksten Flugzeuge, vor allem wegen ihrer guten Höhenleistung. Sie war das einzige Flugzeug, das den schnellen japanischen Aufklärer Mitsubishi Ki-46 abfangen konnte. Die Maschine war bei den Piloten beliebt, allerdings war das Tanksystem ein dauerndes Problem. Durch das sehr beschussempfindliche Treibstoffsystem wurde die Maschine in nicht allzu großem Umfang eingesetzt und letztlich der leistungsschwächeren, aber in Massenproduktion befindlichen Curtiss P-40 der Vorzug gegeben. Die Royal Australian Air Force verwendete einige P-43 als Aufklärer.
Quelle: Auszug aus dem Wikipedia Wiki: Republic P-43 Lancer

Bausatz: Dora Wings arbeite sich derzeit an den weniger im Fokus stehenden Vorbildern aus dem Zweiten Weltkrieg und zivilen Flugzeugen der 1920er-40er Jahre ab. Viele davon gab es bisher garnicht nicht, nur in uralt oder shortrun … oder beides. In diese Kategorie fällt auch die Lancer. Mir fällt eigentlich nur der Classic Airframes Spritzgussbausatz ein, der auch eher von schlechterer Qualität war. Nun gibt es das gute Stück also von Dora Wings.

Um es gleich vorweg zu nehmen: auch dieser Bausatz fällt in die Kleinserienkategorie und muss mit entsprechender Vorausplanung gebaut werden. Es gibt hier und da etwas "flash" und Löcher und Passzapfen sucht man vergebens. Persönlich bevorzuge ich die Anbringung der Angüsse auf den Klebeflächen, da man so beim Versäubern weniger von der Modelloberfläche zerstört. Die Oberfläche des Modells ist glatt – hat also keine Orangenhaut: Die Gravur ist fein und konsistent. Nietenreihen gibt es nicht. Die Steuerflächen liegen separat bei und können dementsprechend ausgelenkt dargestellt werden. An den Ruderfinnen sind mir Sinkstellen aufgefallen, die gespachtelt werden sollten.

Insgesamt ist die Detaillierung gut. Im Cockpit finde ich sie sogar sehr gut. Es liegen einige Fotoätzteile bei, die hier ihre Wirkung entfalten. Auch der Motor und das Fahrwerk sind gut detailliert. Hier fehlen nur die Zündkabel und die Bremsleitungen… naja, mehr geht eigentlich immer, aber es bleibt ein Modell. Die Bauanleitung ist nett aufgemacht. Mir gefällt das Abdrucken der Farbtabelle auf der Rückseite, so findet man sie immer leicht. Im Bereich des Motors, insbesondere Baustufe 18, wäre eine größere Darstellung besser gewesen. Ansonsten braucht es zwar etwas Konzentration, aber der Aufbau ist logisch und mit etwas Modellbauerfahrung finden alle Teile ihren Platz.

Die Bauanleitung sieht 4 Bemalungsvarianten vor, ein silbernes Vorserienmodell und 3 Flugzeuge in Olive Drab über Neutral Gray. Die Decals sind von Dekograph aus der Ukraine. Ich habe diese bisher noch nicht verwendet, der Druck sieht aber gut aus, d.h. es gibt keinen Versatz und sie sind nicht verschmiert.

  1. Republic YP-43 Lancer US Army Air Corps (ab 20.Juni US Army Air Force), 1941
  2. Republic P-43A Lancer BuNo. 40-2920, 55th Pursuit Group, Portland Air Base Januar 1942
  3. Republic P-43A Lancer BuNo. 41-6721, "SNAFU", USAAF 1942
  4. Republic P-43A Lancer BuNo. 41-31496, USAAF 1943

Fazit: Dora Wings behält die Linie bei und bringt weniger bekannte, aber interessante Flugzeuge aus den 1930er und 40er Jahren als Modell heraus. Die Qualität ist gut, auch wenn man hier keinen Großserienbausatz von Tamiya, Hasegawa oder Trumpeter erwarten kann und sollte. Persönlich hat es mir ja eher die noch erscheinende Box mit chinesischen Markierungen angetan und es wird auch einen Aufklärer-Bausatz geben.

Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2020)