Vorbild: Die Lockheed Vega war ein einmotoriger unverspannter Hochdecker in Schalenbauweise mit einem nicht einziehbaren Spornradfahrwerk für den Passagiertransport. Angetrieben wurde die Maschine von einem Wright J-5-Whirlwind-Sternmotor. Die Reisegeschwindigkeit mit dem 225 PS starken Motor betrug 193 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 217 km/h. Als Flügelprofil kam das bekannte Clark-Y zur Anwendung.
Unter Berücksichtigung der neuesten aerodynamischen Erkenntnisse und unter Verwendung des stärksten verfügbaren Motors entwickelte Lockheed unter der Leitung von John Northrop zunächst einen viersitzigen Typ. Der Erstflug der Maschine fand am 4. Juli 1927 statt. Der Prototyp wurde von William Randolph Hearst gekauft und Golden Eagle getauft. Die Maschine verschwand jedoch bereits im August desselben Jahres während eines Luftrennens spurlos. Die zweite Maschine diente zu Vorführungen. Die dritte wurde von Hubert Wilkins für eine Arktis-Expedition gekauft. Für den Einsatz auf Fluglinien erwiesen sich jedoch vier Passagiersitze auf Dauer als nicht ausreichend. Die Maschinen verkauften sich dennoch gut und bei den nationalen Luftrennen 1928 in Cleveland erwies sich der Typ als überaus erfolgreich. Von dieser originalen Vega 1 konnten 28 Maschinen verkauft werden.
Um den Bedarf an schnellen Passagierflugzeugen mit adäquater Transportleistung decken zu können, wurde der Entwurf überarbeitet. Es entstand 1929 die mit einem 450 PS starken Pratt & Whitney R-1340 und einer NACA-Haube ausgerüstete Vega 5, die eine Reisegeschwindigkeit von 249 km/h und eine Spitzengeschwindigkeit von 266 km/h erreichte. Es konnten 42 Maschinen abgesetzt werden. Es wurden insgesamt sieben Maschinen von anderen Varianten auf diesen Standard umgebaut, fünf davon wurden mit Schwimmern ausgerüstet. Zwei Maschinen wurden zu sechssitzigen Maschinen umgebaut, neun als Geschäftsreiseflugzeug Vega 5A.
Als nächste Variante wurde die fünfsitzige Vega 2 mit einem 300 PS starken Wright Whirlwind J-6 gefertigt. Von diesem Typ wurde sechs Maschinen hergestellt. Eine weitere Version stellte die Vega 2A mit sechs Sitzen dar, die zu dem mit sechs Sitzen und dem 450 PS starken Pratt & Whitney R-1340 ausgerüsteten meistgebauten Typ Vega 5B überleitete. Von diesem Typ wurden insgesamt 34 Maschinen gefertigt, inklusive dreier umgebauter Landflugzeuge und zweier Schwimmerflugzeuge anderer Varianten. Die Variante Vega 5C besaß eine stärkere Maschine und größere Steuerflächen. Insgesamt 27 Maschinen wurden auf diesen Standard umgebaut, sechs wurden als Vega 5C neu gebaut.
Eine wesentliche Änderung der Konstruktion stellte die mit einem Aluminiumrumpf versehene DL-1 dar, die von der Detroit Aircraft Corporation gebaute sechssitzige und mit dem Motor der 5C ausgerüstete Variante. Diese Entwicklung wurde von Gerard Vultee durchgeführt, dem Nachfolger von John Northrop. Von dieser Variante wurden insgesamt zehn Maschinen gefertigt.
In den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren nutzte eine Vielzahl von Fluggesellschaften die Vega. Größter Betreiber mit elf Maschinen war die mexikanische Lineas Aereas Minervas, je zehn Maschinen besaßen die Corporacion Aeronautica de Transportes und die Braniff, während die meisten Gesellschaften nur eine bis vier Maschinen dieses Typs einsetzten. Eine Sonderversion war dabei die Lockheed Air Express mit einem vom Rumpf getrennten Tragflügel, um den Anforderungen der Western Air Express zu genügen. Die Lockheed Vega wurde auch für verschiedene Rekordflüge eingesetzt, so bei der Atlantiküberquerung von Amelia Earhart und der zweimaligen Weltumrundung von Wiley Post. Es existierten mehrere militärische Versionen der Vega, die Y1C-12, Y1C-17 und UC-101. Allerdings gab es von jedem dieser Typen jeweils nur ein Exemplar.
Quelle: nach Wiki: Lockheed Vega
Bausatz: Dora Wings ist einer der rührigen Hersteller aus der Ukraine, die mit ihrem Programm die Lücken im Angebot der großen Hersteller schließen. Dies betrifft nicht nur den Militärflugzeugbereich, sondern auch die zivile Luftfahrt. Neuester Bausatz in der Reihe dieser klassischen Zivilflugzeuge ist die Lockheed Vega 5B, die DoraWings hier zuerst in der Version des Rekordflugzeuges von Amelia Earhart auf den Markt bringt.
Der recht kleine Karton enthält 8 graue und einen klaren Gießrahmen. Weiterhin sind eine Bauanleitung, Masken einige Fotoätzteile und der Decalbogen enthalten (mit den goldenen Zierstreifen). Die Gießrahmen sind recht klein, was auf eine eher kleine Spritzgussmaschine beim Hersteller schließen läßt. Dafür sind aber jede Menge feinster Teile enthalten, deren einziger Schwachpunkt die eng anliegenden Angusspunkte sind. Hier ist Bruch absehbar, wenn man nicht zu den richtigen Werkzeugen greift… der Seitenschneider sollte daher lieber im Werkzeugkasten bleiben.
Die Großbauteile sind vorbildgerecht eher glatt und strukturlos. Der Künstler der Boxart hat sich hier einiger Kniffe bedient um das Ganze etwas zu beleben. Für mich wird es bei der Lackierung ziemlich schwer, weil ich glänzende Modelloberflächen nicht mag. Das gebaute Modell auf der Spielwarenmesse am Stand von DoraWings war allerdings top gebaut und wirkte durch die Lichtreflexe auf dem glänzenden Modell sehr stimmig. (siehe z.B. DW FB Seite die Nietendarstellung ist allerdings nicht auf den Modellteilen vorhanden).
Cockpit und Motor sind sehr gut detailliert. Für den Pilotenarbeitsplatz gibt es Fotoätzteile für Gurte und das Instrumentenbrett, der Rest wird mit den schon erwähnten feinen Plastikteilen aufgebaut. Der Frachtraum bleibt leer, wahrscheinlich waren hier für den Flug über den Atlantik zusätzliche Treibstofftanks eingebaut. Die Klarteile sind dünn und schlierenfrei. An diesem Spritzling sieht man, dass weitere Versionen geplant sind, denn es liegen zwei Rumpftüren und weitere für diesen Bausatz nicht benötigte Fenster bei. Ein kleiner Bogen mit Vinylmasken hilft beim Abkleben der Scheiben, allerdings habe ich mit diesen wegen der vergleichsweise geringen Flexibilität manchmal ein paar Probleme.
Die Bauanleitung in Format A5 führt in 21 Schritten zum Fertigen Modell. Die Schritte sind klar gezeichnet und enthalten Farbangaben für die Teile. Diese sind in einer Tabelle verschiedenen Herstellern zugeordnet: Gunze GSI (Acryl und Laquer), Tamiya (Acryl), Ammo by Mig, Hatake (nicht alle) und AK Interactive Real Color. Die Bemalungsvariante ist in einem Drei-Seiten-Riss farbig dargestellt.
Die Abziehbilder sind sauber gedruckt und die goldenen Zierstreifen sind auch golden! Hier wird es spannend zu sehen, ob diese auch problemlos und ohne sichtbare Stoßkanten auf das Modell passen, denn eine Farbe für die Retouche ist nicht angegeben.
Fazit: Wer hätte gedacht, dass es mal einen solchen Exoten im Maßstab 1/48 geben würde. Dora Wings hat wirklich eine Nische gefunden, die bisher von wenigen Herstellern beackert wird. Sport und Zivilflugzeuge der 1920er-30er Jahre sind ein durchaus spannendes Thema, welches vor allem Farbe in das Tarnfarbeneinerlei der 1/48er Modellsammlung bringen kann.
Dora Wings ist hier ein guter Bausatz gelungen! Man darf jedoch nicht vergessen, dass es sich hier nicht um einen Großserienbausatz handelt! Wegen der guten Qualität fällt es mir zunehmend schwerer solche Bausätze als Short Run zu bezeichnen, jedoch sollte man wissen worauf man sich hier einlässt! Das Entfernen von Gussgrat, das Trockenpassen und eventuell Spachteln und Schleifen gehören beim Zusammenbau solcher Kits dazu.
Der Bezug war bisher in Deutschland eher schwierig (direkt aus der Ukraine oder ebay). Anscheinend hat aber Glow2b Dora Wings in sein Portfolio aufgenommen und wird diesen Hersteller zukünfig auch hier vertreiben.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2020)