Vorbild: Das Faszinierende an der Konstruktion der Dewoitine, sind die weit gespreizten starren Fahrwerke mit den tropfenförmigen Radverkleidungen und der große Bauchkühler, der dem ansonsten schlanken Rumpf das gewisse Etwas verleiht. Das Jagdflugzeug war der erste Eindecker in Ganzmetallbauweise der französischen Luftwaffe. Das Ministerium für Luftfahrt gab die Konstruktion 1930 in Auftrag, welcher von der Firma Dewoitine dann umgesetzt wurde. Der Erstflug erfolgte im Juni 1932 und im November 1933 begann die Serienproduktion. Bei der Übergabe an die Armee del Air erwies sich der Jäger schon als überaltert im Vergleich zu moderneren Konstruktionen anderer Länder. Besonders das offene Cockpit war nicht mehr zeitgemäß. Die Dewoitine 500 wurde von einem Hispano-Suiza 12Xbrs Reihenmotor angetrieben. Das Nachfolgemuster, die Dewoitine 510, bekam dann mit dem Hispano-Suiza 12Y Reihenmotor einen stärkeren Antrieb. Im Gegensatz zu der 500, war die 510 das erste Jagdflugzeug mit einer 20mm Kanonen, welche durch die Propellerverkleidung schoss. Die Dewoitine 500 war mit zwei 7.7 Vickers MG bewaffnet. Gebaut wurden insgesamt 122 Exemplare. Die Dewoitine dieser Serie nahm am spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner Teil und auch National-China setzte einige der Maschinen gegen die der kaiserliche japanische Luftwaffe ein. Bis 1940 blieb der Nachfolger der D-500, die D-510 im französischen Mutterland noch im Einsatz.
Bausatz: Dora Wings ist noch neu auf dem Markt. Sie geht aber bei der Modellauswahl neue Wege, indem sie sich hauptsächlich der Typenvielfalt bei Flugzeugen der späten 1920er und der frühen 1930er Jahre widmet. Zu diesen gehört auch die Dewoitine 500. Der etwas instabilen Stülpkarton enthält acht graue und einen Klarsichtast mit 85 Plastikteilen und einer kleinen Platine mit 40 Messingteilen.
Die Bauteile sind in Short-Run Manier hergestellt. Das bedeutet, es gibt keine Passstifte und das etwas kräftige Plastikmaterial, entspricht den Teilen aus mittlerer Produktion von tschechischen Bausätze dieser Art. Die Details und Gravuren an Rumpf und Tragflächen sind sehr schön und präzise umgesetzt. Allerdings ist die Befestigung der Rumpfhälften an den Strängen der Gießäste etwas problematisch. Sie verlaufen kräftig über die zu verklebenden Kanten. Ohne entsprechendes Werkzeug ist hier kaum etwas zu machen.
Pluspunkte kann der Bausatz im Bereich des Cockpits sammeln, besonders bei den Armaturenbrettern. Die gibt es in zweifacher Ausführung. Einmal können die guten Decals für die Instrumente auf vorgeprägte Teile aufgetragen werden, zum anderen gibt es flache Teile, die ebenfalls mit den Decals bestückt werden können. Danach erfolgt dann die Akzentuierung mittels der beigefügten Messingteile. Diese können sogar mit einzelnen Umrahmungen nochmals präzisiert werden. Das Gurtzeug für den Pilotensitz bedarf keiner weiteren Nacharbeit.
Im Inneren der Rumpfseiten hätte man sich aber etwas mehr an Details gewünscht. Es fehlen z.B. der Schubhebel, die Waffenanlage und ein mit Leder verkleideter Schutzbügel vor dem Armaturenbrett. Auch die nur schwach aufgeprägten Stellstangen u.a. für die Kühlerklappen hätte man sich für den Maßstab als Einzelteile gewünscht.
Landeklappen und Steuerflächen können separat befestigt werden. Alle kleinere Teile sind akkurat und ohne Grat gefertigt und lassen sich auch sicher leicht abtrennen. Die Kühlerklappen aus Messingteilen überzeugen ebenfalls. Sie können in offener Stellung am Bauchkühler angebracht werden. Und man blickt auch nicht ins Leere. Denn mittig in diesem Bereich ist ein Teil des Tanks vorgesehen. Ein kräftiger Sekundenkleber sollte für alle diese Komponenten verwendet werden. Zur Anbringung des sperrigen Fahrwerks sollten die Aufnahmepunkte vergrößert werden.
Bemalung: Der sauber gedruckte Abziehbilderbogen enthält Markierungen für vier Maschinen, alle in Aluminium und Silberfarben der französischen Luftwaffe bzw. der französischen Marine. Letztere ist aber nicht baubar, weil die Sammlerrohre für die Abgasanlage nicht im Bausatz enthalten sind. Ansonsten haben wir eine Maschine der Schwadron " La Fayette" aus dem Jahre 1937. Das Storchenemblem geht auf eine Traditionsstaffel aus dem ersten Weltkrieg zurück. Das Geschwader "La Fayette", ein französischer Adliger und Offizier der im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf Seiten der Kolonialarmee gekämpft hat, bestand im ersten Weltkrieg aus freiwilligen Piloten, meistens Amerikaner, die Frankreich gegen die kaiserliche deutsche Luftwaffe unterstützten. Dann kommt die D-500 mit dem gallischen Hahn an den Rumpfseiten. Das Symbol Frankreichs schlechthin. Erinnerte nach der französischen Revolution an den Widerstand der Gallier unter Vercingetorix gegen die Legionen Julius Cäsars. Diese Maschine stammt aus dem Jahre 1935. Etwas weniger symbolträchtig ist die vierte Variante. Sie bezieht sich auf Rene Fonk, ein Jägerass Frankreichs.
Fazit: Die Typenwahl für das erste Produkt der Firma im 32er Maßstab ist gelungen. Die Fertigung geht im Großen und Ganzen in Ordnung. Auf jeden Fall bekommt man ein außergewöhnliches Modell eines historisch fast vergessenen Unikats der Militärluftfahrt in seine Sammlung.
Jürgen Bauer (November 2020)