Vorbild: Die Grundlage des Modells, ist ein japanischer Universal-Lastkraftwagen. Im zivilen Bereich sieht man dieses Fahrzeug oft in Dokumentationen, die sich mit dem nordafrikanischen Kontinent und dem Nahen Osten beschäftigen. Es ist zum Beispiel oft in Reportagen über den Irak, besonders wenn es um Bagdad geht, zu erkennen. Der Canter Kipper, wahrscheinlich von Mitsubishi, verfügt über eine improvisierte Bewaffnung bestehend von 1-2 russischen Raketenwerfern UB-32, die vor allem an Luftfahrzeugen eingesetzt werden. Eventuell wurden solche Fahrzeuge von den Rebellen im syrischen Bürgerkrieg gegen die Truppen von Assad, später dann auch gegen den so genannte islamischen Staat (IS) eingesetzt. Wahrscheinlich sind solche umgebauten Kampfwagen inzwischen überall, wo ein asymmetrischer Krieg tobt, zu finden.
Bausatz: Die insgesamt 220 Einzelteile, plus zwei Platinen mit Messingteilen sind in einem attraktiven, hohen Stülpkarton gelagert. In einem kleinen Abteil befindet sich die aus einem Stück gefertigte Fahrerkabine nebst den 14 geteilten Reifen. Unbedingt der Anleitung folgen und die Reifenhälften vor dem Verkleben auf den Felgen anbringen. .
Die vielen Vorzüge des Modells kommen nicht nur durch die hervorragende Detaillierung der Teile zur Geltung, sondern auch durch die verschiedenen Möglichkeiten, das Fahrzeug in Szene zu setzten. Der Fahrzeugrahmen ist komplett mit Federungen, Getriebe, Ölwanne und Kraftstofftank ausgerüstet. Zudem lassen sich die Vorderräder entweder in neutraler Stellung oder eingeschlagen bauen. Die Fahrerkabine kann mit Rechts- oder Linkssteuerung versehen werden. Die Türen lassen sich geöffnet darstellen und geben somit einen Einblick ins Innere des Fahrerhauses. An den Seiten des Fahrzeugrahmens werden auch noch Kästen für Ersatzteile oder Werkzeug montiert. Für das Armaturenbrett gibt es Abziehbilder, auch sind die Sonnenblenden vorhanden. Die sollten aber bräunlich einfärbt werden. Für eine zivile Auslegung, lässt sich die Ladefläche auch mittels der Hydraulikvorrichtung kippen. Die Bauanleitung zeigt, wo auf Klebstoff zur Funktion dieser Möglichkeit verzichtet werden soll. ht werden. Alle Komponenten strotzen nur so von Details. Der Decalbogen liefert auch die nötigen Wartungshinweisen für die Waffen.
Imposant wirkt bei diesem kleinen Wagen auch das große Abgasrohr nach dem Vorbild amerikanischer Trucks. Für die militärische Ausführung liegen dem Bausatz neben den exakt gestalteten Raketenwerfern auch die 57mm Raketen bei. Diese können entweder in die Rohre eingeführt, oder in den beiliegenden Kisten gelagert werden. Die UB-32 Raketenwerfer werden nach Montage auf den vorgesehenen Rahmen aufgesetzt und auf der Ladefläche montiert. Achtung! Da die Schutzringe vor dem Abgasstrahl aus den Messingteilen bestehen, müssen diese vorsichtig gerundet werden. Das wird nicht ganz einfach sein, wegen der Materialstärke. Eine Alternative aus Kunststoff ist leider nicht vorgesehen.
Baut man eine kleine Vignette mit eventuell zwei passenden Figuren, sollten die Abzugskabel für die Raketenwerfer ergänzt werden. Die Besatzung stieg im Kampf aus dem Fahrzeug und zündete die Waffen mit einem Kabel.
Bemalung: Die Farbgebung des Trucks sollte erst einmal weiß über alles sein. So werden die Fahrzeuge vom Werk ausgeliefert. Tarnung und Verschleiß ist individuell zu ergänzen. Interessant ist, das auf den drei Decalbogen auch Schriftzüge für die deutsche Polizei mit diversen Nummern vorhanden sind. Ansonsten gibt es kleine Zahlen in Arabisch, die für unser Fahrzeug wohl eher in Frage kommen. Die beiden kleinen Bögen enthalten Markierungen für die Werfer und den Munitionskisten.
Fazit: Im Prinzip, ein politisch brisantes Modell. Aber leider ist der Wagen nun auch einmal eine Wiedergabe der heutigen Realität. So könnte man das fertige Modell durchaus als Symbol einer teils aus den Fugen geratener Welt bezeichnen. Als Bausatz gesehen, ist das Fahrzeug aufgrund seiner Machart auf alle Fälle sehr empfehlenswert und ein Novum im Militärmodellbau.
Zu kaufen ist der Bausatz im Fach- oder Onlinehandel, für Händler bei glow2b.
Jürgen Bauer, Berlin (Dezember 2017)