Dies ist mal wieder einer der Decalsätze mit dem man sich auf dünnes Eis begibt (zumindestens gesetzlich gesehen). Wegen der deutschen Gesetzeslage und -auslegung sind die Abbildungen entsprechend unkenntlich gemacht (was für eine Besprechung natürlich ziemlich seltsam ist). Um zumindestens ein gewisses Verständnis für dieses finnische Hoheitszeichen zu vermitteln, möchte ich eine kurze Erläuterung zum finnishen "Hakenkreuz" geben. Diese findet sich lobenswerter Weise auch in der Bauanleitung (polnisch und englisch). Über die lange Tradition der Swastika (Sanskrit: Glücksbringer / Erfolgreicher) als Glückssymbol kann man zum Beispiel bei Wikipedia nachlesen Swastika
Vorbild: Das finnische Hoheitszeichen, die blaue Swastika, geht zurück auf den schwedischen Grafen Eric von Rosen, der seine Thuilin Typ D mit diesem Glückssymbol verzierte. Im März 1918 landete er mit dieser Maschine in Finnland und spendete es den finnischen "weißen" Streitkräften. Durch den Befehl Nummer 26 vom 18.März 1918 ordnete General Carl G.E. Mannerheim die Übernahme dieses Symbols als Hoheitszeichen für die finnischen Luftstreitkräfte an.
Am 20. März 1934 erfolgte schließlich die Standardisierung von Form, Größe und Position von Hoheits- und Kennzeichen. Die Farbe des Hakaristi war ultramarin blau (FS 5123) auf einem weißen Kreis.
| A | B | C | D | E | F | G | |
| Größe der Scheibe (cm) | 58 | 65 | 72 | 79 | 86 | 94 | 101 |
| Höhe der Serien-Nummer (cm) | 20 | 22,5 | 25 | 27,5 | 30 | 32,5 | 35 |
Der Bogen mit den Kennzeichen liegt zweimal bei. Leider ist auf dem Scan das oliv nicht so gut erkennbar.
Seriennummern der Größe E und F wurden sehr selten benutzt. Die Farbe der Kennzeichen war schwarz auf auf oliv-grünen und hellen Oberflächen und oliv auf schwarzen. Bei Ju 88 und Do 17 wurden auch weiße "Nummern" verwandt.
Abbildung der Anbringungsvorschriften
Da die weißen Scheiben auf große Distanzen sichtbar waren, wurden sie per Befehl vom 23.Juli 1940 auf eine maximale Größe von einem Meter begrenzt. Die in der Abbildung beschriebene vier-fünftel Regel wurde nur benutzt, wenn die zu verwendende Scheibe dieses Maß nicht überschritt.
Per Order vom 12.01.1944 wurde der weiße Hintergrund durch einen blau-grauen ersetzt. Bei neuen Flugzeugen wurde dies mit einer Farbe ähnlich RLM 65 (FS 5414) durchgeführt. Bei den in Einheiten befindlichen Maschinen erfolgte die Abtarnung mit den zur Verfügung stehenden Farben ...
Ab 1. April 1945 wurd dieses Hoheitszeichen auf alliierten Druck (vorwiegen aus der UdSSR) durch eine weiß-blau-weiße Kokarde ersetzt. Das Zeichen wurde und wird(!) jedoch in der Luftwaffe Finnlands weiterverwandt.
Anmerkung: Natürlich gabe es Abweichungen zu den Vorschriften, hier sollte man die Unterlagen zu seinem Vorbild überprüfen.
Decals: Nun, viel kann man zu den 3 im Satz enthaltenen Decal-Bögen nicht sagen. Alle sind sauber und hochglänzend gedruckt und ich habe keinerlei Fehler (wie z.B. Versatz) in der Ausführung festgestellt.
Da alle Bausätze finnischer Vorbilder aus der Periode 1934-44, die man in Deutschland käuflich erwerben kann, keine Hoheitszeichen haben dürfen, ist dieser Decalsatz eine willkommene Vervollständigung dieser Kits. Leider ergibt sich jedoch aus dem ersten Problem: "Bausätze dürfen keine Hakaristi haben" zwangsläufig das nächste. Der Verkauf dieses Decalbogens ist logischerweise auch verboten. Also bleibt dem interessierten Modellbauer nichts weiter übrig, als die Abziehbilder im benachbarten Ausland zu ordern..
Fazit: Sehr hilfreicher Satz, der aufgrund der Qualität sehr zu empfehlen ist. Der Erwerb kann aus o.g. Grund nur über das Ausland erfolgen.
Erhältlich sind diese Decals beispielsweise über die Website von ADALBERTUS oder via ADALBERTUS, Wojciech Bulhak, Iberryjska 7m49, 02-764 Warzawa, Poland, email: wbulhak@acn.waw.pl, Tel. 0048 602225363 oder Fax 0048 224091971.
Steffen Arndt, Schwerin