Vorbild: Heinz Wolfgang Schnauffer war erfolgreichste Nachtjäger und wohl eine der bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Luftwaffe. Während seiner Laufbahn erzielte er 121 bestätigte Abschüsse, die meisten bei Nacht. Zur Person gibt es einiges an Literatur, so dass ich mich hier auf das darstellbare Flugzeug beschränken möchte. Die Ausführungen dazu sind dem Buch "Schnauffer, Ace of Diamonds" von Peter Hinchliffe entlehnt.
Die 3C+BA ist die letzte von Heinz Wolfgang Schnauffer während des Krieges geflogene Bf 110. Mit dieser Maschine hat die Besatzung Schnauffer am 19.04.1945 den letzten Kampfeinsatz absolviert, ohne jedoch Feindkontakt gehabt zu haben. Wegen der knappen Spritlage konnten ohnehin nicht mehr viele Flüge gemacht werden. Der Letzte war wohl am 21.04. Die Seitenleitwerke der Maschine waren mit seiner Bilanz dekoriert und das Flugzeug mit dem neuen FuG 218 ausgestattet. Nach Aussage von Schnauffers Bordfunker Rumpelhardt, ließ der Kommodore des NJG 3 sein Flugzeug vor der Besetzung des Flugplatzes Eggebeck durch die Briten vor dem Flugleitungsgebäude aufstellen, was den britischen Kommandeur zu der Bemerkung veranlasste, dass dies wohl Goebbels' Flugzeug sei. Die Messerschmitt wurde nach Einweisung des britischen Piloten (durch Major Schnauffer) nach England überführt und getestet, möglicherweise aber mit anderen Seitenrudern. Die beiden Originale dieser Maschine befinden sich heute im Imperial War Museum in London und im Australian War Memorial Museum in Canberra. (weitere Details in Hinchliffes Buch)
Decal: Ernst Peddinghaus hat in den letzten Jahren ein umfangreiches Decalprogramm herausgebracht. Er macht auch Sonderwünsche der Stückzahl 1 möglich. Allerdings sind dies alles Nassschiebebilder, die sich auf einem durchgehenden Trägerfilm befinden. Auch wirken einige Farben wegen des Herstellungsverfahrens (ALPS Thermotransfer-Drucker) etwas pixelig. Ein weiterer Nachteil war bisher, dass der Kunde mit der Dekorierung des Modells allein gelassen wurde. Nur wer über entsprechende Literatur verfügte, konnte die richtige Bemalung aufbringen und die Decals an Ort und Stelle positionieren.
Die Kritik hat (etwas) gefruchtet und es gibt jetzt immerhin Positionierungshinweise für die Abziehbilder. Der Seitenriss der Messerschmitt in der Bauanleitung zeigt eine frühe Bf 110 mit 70/71/65 Anstrich, der auf keinen Fall als Vorlage dienen sollte!!! (daher hier auch nicht abgebildet) Beim Seitenleitwerk wird die Positionierung der Hoheitsabzeichen und der Abschussbilanz besonders erklärt und auch das Foto eines der o.g. Seitenruder ist abgedruckt. Schön ist die Beigabe einiger Wartungshinweise. Trotz des verbesserten Ansatzes, wären hier zumindest Literaturangaben hilfreich. Man weiß dann wenigstens, wo man nachschlagen kann. Besser wäre noch eine richtigere Anleitung. Das beiligende Faltblatt enthält aber immerhin schon Verarbeitungshinweise für die Decals.
Fazit: Falls man sich für diese Bemalungs-Variante interessiert, ist dieser Satz durchaus zu empfehlen. Weitere Recherchen sind aber erforderlich!
Steffen Arndt, Schwerin (März 2007)