Vorbild: Das Projekt Bachem „Natter“ ist ein als Abfangjäger bezeichnetes kleines Flugobjekt, welches senkrecht von einem Startgerüst aus den immer gewaltigeren Strom Alliierter Bomberverbände bekämpfen sollte. Aberwitzig dabei war, dieses kleine Flugzeug zu bemannen, wobei der Pilot nach Abschuss des sich im Bug befindenden Raketenbündels, sich und das Vorderteil vom Rumpf absprengen sollte, um mit einem integrierten Fallschirm wieder der Erde entgegenzuschweben.
1944 wurde mit der Versuchsreihe der Flugobjekte begonnen, dessen aerodynamische Eigenschaften sogar ganz in Ordnung schienen. Daraufhin verlangte das Reichsluftfahrtministerium auch prompt den Start einer bemannten Bachem, welche bei einer Höhe von über 500 Metern die Kabinenhaube verlor, instabil wurde und explodierte. Der Pilot verlor dabei sein Leben. Fraglich war, ob die Piloten damals mit der enormen Belastung des Senkrechtsstarts so klar kamen, dass sie den eigentlichen Kampfauftrag auch erfüllen konnten. Insgesamt wurden bis April 1945 36 Maschinen dieses Typs gebaut. 22 Bachem Natter wurden der Erprobung unterzogen.
Bausatz: BRENGUN, ein Unternehmen von Jan Sobotka, der auch durch die Hauler-Fotoätzteile bekannt ist, liefert hier die Bachem Ba 349A Natter in „what if“-Bemalung aus. Ich weiß nicht, ob in Tschechien oder in anderen Ländern dafür ein Markt ist, oder ob es nur zum verstärkten Verkauf von Spritzlingen dient. Jedenfalls ist BRENGUN mit dieser Politik nicht allein. Die Ba 349 gab es mal vor gut 30 Jahren von Heller gemeinsam mit einer Reichenberg III. Leider soll die Form davon nicht mehr vorhanden sein. In der attraktiven Schüttbox von BRENGUN befinden sich gut verpackt ein Spritzling mit 41 Teilen, eine Klarsichthaube, ein kleiner Fotoätzteilbogen, ein Decal und die Bauanleitung. Letztere enthält keine Informationen zum Vorbild.
Die Abspritzung der Bauteile geht in Ordnung. Es gibt feine versenkte Strukturen zur Auflockerung des Modells. Das Original war im Wesentlichen eine Holzkonstruktion. Das Cockpit entsteht aus zehn Spritzguss- und vier Fotoätzteilen. Letztere sind für die Sitzgurte. Die Bugspitze ist ein Teil und sieht recht brauchbar aus. Alle Enden der Flächen und Leitwerke sind scharfkantig. Die zwei Raketenpacks im Heck sind von der Konstruktion gut durchdacht. Die Austrittsöffnungen bestehen aus jeweils zwei Teilen und sind im Ergebnis hohl. Eine einteilige Klarsichthaube verschließt das Cockpit. Das primitive Visier entsteht aus zwei Fotoätzteilen.
Abgestellt wird das Modell auf der Nachbildung eines Holzgerüsts. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält sehr phantasivolle Markierungsmöglichkeiten. So gibt es von der deutschen Luftwaffe über Japan bis Israel mehre Möglichkeiten. Von denen gefällt mir die japanische Version mit ein paar Schriftzeichen am Leitwerk noch am Besten.
Fazit: Ein interessanter Kleinserienbausatz aus Tschechien mit phantasivollen Bemalungsoptionen. Wer will, der kann natürlich auch eine durch ein Foto belegte deutsch Ba 349A bauen.
Erhältlich ist dieses Set bei BRENGUN in Tschechien (zu erreichen über www.BRENGUN.cz).
Vorbildteil: Jürgen Bauer, Berlin
Volker Helms, Godern (Februar 2013)