Vorbild: Diese Fluggeräte sind ab 1944 auf Drängen der kaiserlich japanischen Marine entwickelt worden. Der erste Prototyp wurde auch gleichzeitig als serienreif empfohlen. Veränderungen erfolgten im Zuge der Einsätze und betrafen vor allem den Raketenantrieb. So gab es insgesamt vier Ausführungen der "Ohka". Übersetzt bedeutet dieser poetische Name für das Selbstmordflugzeug: "Kirschblüte". Das Kernstück der Einsatzmaschine war der Bug des torpedoförmigen Fliegers, in dem 1200 kg Sprengstoff untergebracht waren. Der Trainer hatte Landekufen und anstelle des TNT Wasser als Ballast im Bug. Der Antrieb erfolgte durch drei Feststoffraketen mit 800 kp Schub.
Die Kamikaze-Einsätze der steuerbaren Bombe erfolgten von Trägerflugzeugen Mitsubishi G4M2E "Betty" oder P1Y1 Modell11 "Ginga". Der erste große Angriff gegen die US-Pazifikflotte endete mit dem Verlust aller eingesetzten Trägerflugzeuge. Nicht eine der "Ohka" kam auch nur in Zielnähe. Alle weiteren Angriffe endeten mit einem ähnlichen Ergebnis. Hinzu kam, dass die Piloten kaum Erfahrung mit Kampfflugzeugen, geschweige denn mit so einem Raketenfluggerät hatten. Als einziges US Kriegsschiff wurde der Zerstörer "Mannon" von einer "Ohka" versenkt. Die Amerikaner nannten die "Ohka" auch "Baka" (Narr). Leider fehlt ein wenigstens kleiner historischer Abriss der "Ohka" im Bausatz.
Bausatz: In dem attraktiven Faltkarton, befindet sich ein Spritzrahmen mit 43 Einzelteilen die in guter Short-Run Manier gefertigt sind. Außerdem gibt es noch eine kleine Tüte mit der Kabinenhaube und eine kleine Platine für die wenigen Messingteile, um das Modell aus dem Kasten heraus ein wenig zu verfeinern. Natürlich liegt auch ein kleiner Abziehbilderbogen bei.
Neben den Teilen für den Flugkörper gibt es auch einen Transport- bzw. Startwagen. Startwagen deshalb, weil nach den gescheiterten Einsätzen von Trägerflugzeugen an den Küsten der japanischen Inseln Startrampen mit einem Schienensystem gebaut wurden. Darauf sollten die verbliebenen "Ohka" zur Inselverteidigung auf Wagen montiert starten.
Alle Bauteile sind ohne nennenswerten Grat gefertigt. Passstifte gibt es keine, aber der kleine Rumpf wird auch ohne diese gut zusammenpassen. Die Haube ist leider nur einteilig. Gravuren hat nur der Rumpf. Die sind für den Maßstab vertretbar. Die Stummelflügel und das Leitwerk waren aus Holz. Daher sind die glatten Oberflächen in diesem Bereich völlig korrekt.
Bemalung: Auf der Rückseite des Kartons befindet sich ein schönes Bild für den historisch richtigen Anstrich des Modells.
Fazit: Von dem Typ 22 wurde nur ein Muster gebaut. Militärhistorisch ist das Modell eine wichtige Replik für das Verständnis des von der japanischen Militärkaste mit Fanatismus und Verblendung der Massen bis zum bitteren Ende geführten Krieges.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fach- bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.
Jürgen Bauer, Berlin (September 2017)