Mörserzugmittel 35 (t)

ATTACK HOBBY Kits - Spritzgussbausatz mit Resinteilen 1:72

Vorbild: Die tschechoslowakische Armee rüstete in den 30er Jahren erheblich auf. Da die bisherigen leichten Panzer und Tanketten nicht zufrieden stellend waren, gingen Ende 1934 Anforderungen für einen neuen Panzer an die Industrie. Es gab im Ergebnis ein Produkt von CKD (P-IIa) und von Skoda (S-IIa später LT vz.35). Skoda gewann den Wettbewerb. Gebaut wurden die Panzer LT vz.35 bei CDK und Skoda. Für Rumänien entstanden bei Skoda 126 S-IIa. Die tschechoslowakische Armee hatte 298 LT vz.35 im Bestand. Eine erste Feuertaufe erhielten die LT vz.35 im Bestand der neuen Slowakischen Armee in den Kämpfen im März 1939 gegen Ungarn. In der Folge annektierten die Ungarn weitere Gebiete der Karpaten-Ukraine.

Nach der Besetzung der Rest-Tschechei und der Bildung des Protektorates Böhmen und Mähren fielen 244 LT vz.35 an die Wehrmacht. Das war eine willkommene Ausrüstung, denn trotz vorhandener Nachteile waren die Panzer kampfstärker als die Pz.Kpfw. I und II. 1940 wurden 26 Panzer an Bulgarien übergeben. Einsätze im Dienste der Wehrmacht erlebten die Pz.Kpfw. 35 (t) ab September 1939 in Polen, im Westfeldzug und an der Ostfront. Am 10. Dezember 1941 war kein einsatzfähiger Pz.Kpfw. 35 (t) mehr im Dienst der Wehrmacht. Die übrig gebliebenen Fahrzeuge erlebten eine zweite Nutzung. Alle Pz.Kpfwg. 35 (t), die noch geborgen werden konnten, wurden zum Hersteller Skoda zurückgebracht. Dort wurden die Fahrgestelle überholt. Es wurden der Turm und das Bug-MG entfernt. Selbst die Funkausrüstung incl. Antennenanlage kam raus. Am Heck wurde eine Zugvorrichtung für eine Last von 12t montiert. Die Turmöffnung wurde mit einer Plane verdeckt. Weiterhin wurden Halterungen für zusätzliche Benzinkanister innen und außen montiert. Insgesamt soll Skoda 49 solcher Fahrzeuge ausgeliefert haben.

Bausatz: ATTACK liefert den Bausatz des Pz.Kpfw. 35 (t) in mehreren Versionen aus und so gibt es auch ein Mörserzugmittel 35 (t). Wie bei den Panzer, gibt es diesen Bausatz auch gleichzeitig als High-Tech-Bausatz mit Resinteilen. Die hellgrauen Spritzgussteile sind alle auf einem Spritzling abgespritzt. Deren Qualität ist recht ordentlich und liegt deutlich über den vorhergehenden Bausätzen. Das gilt insbesondere für die Kleinteile fürs Fahrwerk. Die Ketten bestehen aus mehreren Segmenten, die selbst gebogen werden müssen. Dafür gibt es eine ausführliche Anleitung. Ich habe hier die High-Tech-Version des Bausatzes vorliegen. Daher gibt es noch eine ergänzende Bauanleitung.



Die Resinteile sind insbesondere für die Bewaffnung, die Inneneinrichtung und für den Motorraum. Durch die beiden Bauanleitungen wird es leicht unübersichtlich und daher ist beim Bau Konzentration angesagt. Einige Teile, die für den Panzer bestimmt sind, wandern in die Restekiste. Ein Resinteil stellt auch die Abdeckung für den Turmöffnung dar. Dieses ist leider etwas lieblos gemacht. Die Chance wurde hier vertan, eine realistische Plane umzusetzen. Die Decals sind auf hellblauem Trägerpapier gedruckt und nicht gerade üppig. Das ist nicht verwunderlich, denn bis jetzt ist kein Einsatzfoto eines Mörserzugmittels aufgetaucht. Alle bekannten Fotos wurden noch bei Skoda gemacht.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Schöne Ergänzung bei den recht seltenen Zugfahrzeugen der Wehrmacht, die es in vernünftiger Qualität in 1/72 gibt. Erhältlich sind die ATTACK-Bausätze bei TOM Modellbau (www.tom-modellbau.de) oder im gut sortierten Handel.

Literatur:

Der Panzerkampfwagen 35 (t), Joachim Baschin, TOM Modellbau / Motorbuchverlag 2001, ISBN 3-613-02130-1.
Die Panzer-Kampfwagen 35 (t) und 38 (t) und ihre Abarten, Walter J. Spielberger / Hilary L. Doyle, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-87943-708-4.

Volker Helms, Godern (Februar 2007)