Vorbild: Der Shiguli 2101/Lada 1200 entstand in Kooperation mit Fiat in der Sowjetunion. So wurde in Togliatti (benannt nach dem 1964 verstorbenen Führer der KP Italiens) ein neues Werk für die Pkw-Produktion gebaut. Dazu wurde der Fiat 124 überarbeitet. Er wurde für die sowjetischen Verhältnisse modifiziert. So wurde ein Motor mit ca. 1,2 l Hubraum und oben liegender Nockenwelle eingebaut und gleichzeitig wurde die Bodenfreiheit erhöht. Die gesamte Karosserie war verstärkt und alle Bleche waren dicker. Statt Scheibenbremsen hinten gab es beim Shiguli/Lada Trommelbremsen. Selbst eine Kurbel für den Notfall beim Versagen der Batterie im Winter hatte man beim ersten Modell vorgesehen. Bis 1974 durfte das Fahrzeug nicht auf westliche Märkte exportiert werden.
Für die 1970er Jahre war das Fahrzeug durchaus modern und erfreute sich im Ostblock einer großen Beliebtheit. In der DDR war der WAS 2101 eine echte Alternative zum etwas behäbigen Wartburg 353… Innen gab es recht einfache mit Kunstleder bezogene Sitze, einen Hupenring und eine Lenksäule, die etwas versetzt von der Fahrersitzmitte war. Abgelöst wurde der 2101 in der Produktion teilweise durch den 21011 mit einem vergrößerten Motor(1,3l) mit nun 69 statt 60 PS. Neben dem Äußeren war auch der Innenraum überarbeitet. Abgelöst wurde dieser im Export durch den WAS 2105/Lada Nova… In der Sowjetunion wurde der 2101 noch bis 1988 produziert und verkauft.
Bausatz: Da ich mal einen Lada 1300 / WAS 21011 in den 1980er Jahren besessen hatte, fand dieser kleine WAS 2101 in 1/72 sofort mein Interesse. Armada Hobby aus Ungarn hat sehr unterschiedliche Resinbausätze im Angebot. Leider ist die auf der attraktiven stabilen Verpackung aufgedruckte Homepage nicht erreichbar.
Im meinem Karton befanden sich elf Resinteile, ein kleiner Fotoätzteilbogen und die kleine Bauanleitung. Letztere ist im Prinzip eine Explosionszeichnung. Leider habe ich fünf Räder und keinen Vordersitz. Allerdings ist der Sitz wie beim Vorbild sehr einfach und lässt sich mit wenigen Handgriffen selbst herstellen. Die Karosserie muss etwas versäubert werden. Das Unterteil hat angegossene Rücksitz und Radkästen. Unten gibt es Strukturen und man findet die Hinterachse nebst Kardanwelle.
Ein Höhepunkt sind die feinen Fotoätzteile. So gibt es die Chromrahmen der Seitenfront, ein Kühlergrill samt Herstellerzeichen, Scheibenwischer, Innen- und Außenspiegel und Nummernschilder. Etwas schräg sind die beiden dünnen Zierleisten die beim Original verchromt waren und sich auf den Türschwellern befinden.
Eine Bemalungsanleitung, Decals oder Farbangaben sucht man hier vergebens.
Fazit: Dieser Resinbausatz des WAS 2101/Lada 1200 bietet eine solide Basis um eine kleines Modell in 1/72 herzustellen. Allerdings sollte man die Qualitätskontrolle bei Armada Hobby verbessern, damit die Kunden alle Teile im Karton finden!
Volker Helms, Godern (Dezember 2017)