Vorbild: Der Conqueror FV214 war ein schwerer britischer Kampfpanzer der Zeit des Kalten Krieges. Der erste Prototyp wurde 1948 vorgestellt. Als Gegenstück zum sowjetischen schweren Panzer IS-3 entwickelt, wurde der Conqueror mit einer US-amerikanischen 120-mm-Kanone ausgestattet. Ladung und Projektil der Munition mussten aufgrund der räumlichen Enge im Turm getrennt geladen werden. Insgesamt wurden 200 Conqueror an die britische Armee ausgeliefert. Sie standen von 1955 bis 1966 im Dienst bei der Britischen Rheinarmee in Westdeutschland. Jedes Regiment besaß maximal neun Conqueror zur Unterstützung der Centurion-Panzer.
Schnell zeigten sich die Schwächen des Conqueror, die vor allem auf die starke Panzerung, die an der Frontpartie 178 mm dick war, und auf das daraus resultierende Übergewicht zurückzuführen waren. Zu diesem Problem trug auch der große Geschützturm bei, dessen Größe jedoch nötig war, um die 120-mm-Kanone zu tragen. Durch sein hohes Gewicht von über 60 Tonnen war der Conqueror sehr langsam. Da zudem viele deutsche Flussbrücken diese Last nicht tragen konnten, war sein Einsatzradius stark eingeschränkt. Außer der Feuerkraft besaß er gegenüber dem Centurion keinerlei Vorteile, sodass die letzten Conqueror bereits 1966 ausgemustert wurden. Die Besatzung beim Conqueror bestand aus 4 Mann - Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze. Zusätzlich zur Hauptbewaffnung verfügte der Panzer über zwei 7,7 mm MGs als Sekundärbewaffnung. Angetrieben wurde er durch einen Rover-Meteor- M120Mk 1A-12-Zylinder-Benzinmotor der bei 2800 U/min 810 PS leistete. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 34 km/h. Die Reichweite betrug lediglich 161 km. ( Wikipedia)
Bausatz: Im praktischen Stülpkarton befinden sich neun verschieden große in Plastik produzierte Spritzlinge, eine Oberwanne, eine Unterwanne, ein Beutel mit Einzelgliederketten, eine Platine mit PE Teilen, Metallfedern, Kupferdraht und ein Decalbogen. Die Bauteile weisen detaillierte Oberflächen mit feinen Gravuren auf. Die Kleinteile bzw. Anbauteile sind hervorragend reproduziert.
Das Chassis und das Fahrwerk sind ebenfalls sehr gut detailliert. Hier kommen die acht Metallfedern zum Einsatz. Sie dienen der realistischen Darstellung der Laufrollenpakete. Die beiliegende einfachere Variante mit den angegossenen Spiralfedern sollte man schleunigst vergessen. Allein vom Aussehen ist das Gebotene ein Rückschritt. Die Kettenglieder sind beweglich gehalten und verleihen dem Panzer in Verbindung mit dem beweglichen Fahrwerk ein realistisches Aussehen.
Weiter geht es mit dem Aufbau. Die Lukendeckel an Wanne und Turm sind beweglich gehalten, d.h. sie lassen sich geschlossen oder geöffnet darstellen. Das Kanonenrohr setzt sich aus drei Teilen zusammen, die ineinander gesteckt und verklebt werden und nach erfolgter Montage höhenbeweglich ist. Einen detaillierten Innenraum besitzt das Panzerfahrzeug nicht.
Auswerferstellen sind kaum zu sehen, befinden sich in nicht sichtbaren Bereich. Lediglich die Ketten weisen Auswerferstellen in der Innenseite auf. Diese lassen sich mit etwas Zeitaufwand verschleifen.
Bauanleitung/Bemalung: Die 16-seitige Bauanleitung führt übersichtlich durch 30 Bauabschnitte. Auf den letzten beiden Seiten der Bauanleitung sind zwei Farbprofile die den Kampfpanzer in dunkelgrün zeigen. Über Einheit, Zeitpunkt und Einsatzort wird der Modellbauer im Dunkeln gehalten. Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Ammo mig. Der Decalbogen ist sauber und randscharf gedruckt.
Fazit: Ein klasse Bausatz und würdiger Ersatz zu dem "verunglückten" Conqueror von Dragon. Dieser erschien im Jahr 2015 und wies eine Vielzahl von Mängeln auf. Auf jeden Fall ist der Conqueror ein Muss für die Liebhaber britischer Cold-War-Tanks.
Alexander Hilbig, Berlin (Mai 2019)