Vorbild: SpaceShipOne ist ein Experimentalflugzeug mit Raketenflugzeug. Es wurde für den kommerziellen bemannten Raumflug bis ca. 100 km Höhe privat entwickelt. Grund war ein Wettbewerb mit einem Preisgeld von zehn Millionen Dollar, der von von der X-Prize Foundation ausgelobt wurde. Es wurde ein Fluggerät gefordert, welches mit zwei Gästen und einem Piloten eine Höhe von mehr als 100 km erreichen musste. Innerhalb von 14 Tagen musste es mit dem gleichen Gerät wiederholt werden.
Entwickelt wurde das Fluggerät von Burt Rutan. Der Erstflug von SS-1 fand am 07. Oktober 2003 statt. Beim Erstflug mit Triebwerk wurde am 17. Dezember 2003 als erstes Privatfluggerät gleich Mach 1 überschritten. Am 21. Juni 2004 fand dann der erste Preisflug statt. In 14 300 Metern Höhe wurde SpaceShipOne vom Trägerflugzeug ausgeklinkt. Dann stieg es mit dreifacher Schallgeschwindigkeit bis in 55 km Höhe. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Triebwerk abgeschaltet und das SpaceShipOne stieg weiter zu einem Parabelflug auf und erreichte dann ca. 109 km Höhe. Immerhin erreichte man so dreieinhalb Minuten Schwerelosigkeit.
Bausatz: Amodel entwickelt sich langsam zu einer festen Größe auf dem Markt für Flugzeugmodellbausätze in 1/72. Nicht umsonst bekam dieses Unternehmen den Innovationspreis der IPMS Deutschland und der FliEGERREVUE. Dieser Bausatz fällt natürlich voll in diese Kategorie.
Im typischen Amodel-Stülpkarton befinden sich 39 Spritzguss- und ein Klarsichteil für das SpaceShipOne sowie 78 Spritzguss- und ebenfalls ein Klarsichteil für das Trägerflugzeug White Knight. Dazu kommt noch die übersichtliche Bauanleitung, zwei kleine Bögen mit Fotoätzteilen und ein Decalbogen. Die Spritzgussteile sind natürlich noch immer im Short-Run-Verfahren hergestellt worden. Grat lässt sich dort an den Bauteilen nicht immer vermeiden.
Der Bau beginnt mit dem SS-1 und dieses besitzt ein einfach detailliertes Cockpit. Hier kann sich der eine oder andere austoben. Es fragt sich nur, ob es auch Sinn macht, denn der Einblick kann nur durch recht kleine Bullaugen in das Cockpit erfolgen. Die gleiche Cockpitsektion wird auch im Trägerflugzeug verbaut.
Mittels Fotoätzteile werden die Strahltriebwerke des White Knight aufgewertet. Vor dem Zusammenbau der Rumpfausleger sollte man die Ballastierung austesten. Bei den Tragflächen und Rudern hat Amodel die Bauteile so aufgeteilt, dass hier scharfe Hinterkanten leicht zu erzielen sind.
Die Farbangaben sind für das Humbrol-System und verbal in Englisch. Der Decalbogen enthält auch die dunkelblauen Sterne für beide Maschinen.
Ein Problem möchte ich aber zum Schluss nicht verschweigen: Auf den Klarsichteilen sind die ganzen runden Fenster nur zum Teil zu erahnen. Selbst wenn eine Lochzange die passenden Löcher in die gelben Masken von Tamiya stanzt, dann wird das Abkleben ein Akt.
Fazit: Hier gibt es einen Bausatz für den erfahren Modellbauer, der im Bereich der Kanzeln einige Herausforderungen bereit hält. Ansonsten sehr zu empfehlen.
Erhältlich sind die Bausätze von Amodel im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de.
Volker Helms, Godern (Mai 2010)