Tupolew Tu-134A Aeroflot Crusty-A

Amodel 72276 Spritzguss mit Fotoätzteilen - 1/72

Vorbild: Die TU-134 ist eine Weiterentwicklung der TU-124, die wiederum eine "verkleinerte" TU-104 darstellt. Das Projekt begann 1962 und hatte zunächst den Namen "TU-124A". Die Änderung der Konfiguration bzw. Anordnung der Mantelstromtriebwerke am Heck hat wohl den Ausschlag zur Änderung der Projektnummer in "134" gegeben.



Seit Ende der 1960er Jahre flog die das Muster in der Sowjetunion und deren Satelitenstaaten. Bis weit in die 1990er Jahre war die 134 auf europäischen Flughäfen ein gewohnter Anblick, u.a. aufgrund von Lärmrestriktionen ist sie heute noch lediglich in diversen ehemaligen Sowjetrepubliken bei kleinen Fluggesellschaften anzutreffen.

Bausatz: Amodel überraschte auf der Spielwarenmesse mit einem Bausatz der Tupolew Tu-134A mit Glasnase. Im attraktiven Stülpkarton befinden sich gut verpackt 13 hellgraue Spritzlinge mit 141 Teilen, drei Klarsichtrahmen mit 29 Teilen, ein kleiner Fotoätzteilbogen, ein Decal und die Bauanleitung. Amodel verzichtet auf eine Typenbezeichnung auf dem Karton sowie in der Bauanleitung und so nennt man nur den NATO-Code und die nichtssagende Bezeichnung: Soviet passanger aircraft.

Der Rumpf ist gemäß Bauanleitung in drei Bereiche unterteilt (Bug, Fluggastkabine, Heck), die laut Bauanletung einzeln zusammenzubauen sind. Entgegen der Anleitung werde ich die Rumpfteile zunächst in Längsrichtung anpassen und miteinander verkleben, anschließend die linke und rechte Rumpfhälfte miteinader verbinden. Andernfalls könnte es mit der Passgenauigkeit böse Überraschungen geben.

Das Cockpit ist mit einem Innenleben und Sitzen ausgestattet. Es kann weiter detailliert werden, ist aber kein Muss; das meiste ist beim fertigen Airlinermodellen auch in 1/72 kaum zu sehen. Die Cockpitverglasung ist von guter Qualität und kann sinnvoll eingepasst und ggf. verspachtelt werden. Die Kabinenfenster sind einzeln einzukleben.

Die Flügel sowie Fin und Triebwerke sind in Ober- und Unterseite unterteilt. Für die Tragflügel sind noch die Gondeln für die Hauptfahrwerke zusammenzufügen und anzubringen. Die Hinterkanten sind bei Bedarf nachzuschleifen. Für die Triebwerke sind Ein-und Auslaufschächte enthalöten, die jedoch längs geteilt sind. Die Verdichterstufen sind etwas rudimentär dargestellt. Die Fahrwerke könnten auch paar Nachdetaillierungen vertragen.

Insgesamt weisen alle Teile eine gute Oberflächendetaillierung auf. Die Gravuren der Rumpfteile sind jedoch etwas zu tief und dick geraten; Abhilfe schafft dünnflüssiger Sekundenkleber und anschließend feines Nachgravieren. Zu guter Letzt ist eine kleine Ätzteileplatine beigefügt. Dieser sind vorrangig für das Hauptfahrwerk vorgesehen. Dennoch verbessern Kanülen und Plastikprofile das Ergebnis.



Decals und Livery:

Fazit: Empfehlenswerter Short-Run-Kit in guter Qualität, der auch ohne Zurüstsätze ein attraktives Tu-134A Modell ermöglicht. Mit weiteren Detaillierungen läßt sich ein echter Hingucker daraus machen. Aufgrund einiger Formaufteilungen und Einzelteile (z.B. Kabinenfenster) ist dieser Bausatz jedoch nur erfahrenen Modellbauern zu empfehlen und nicht anfängertauglich!

Erhältlich sind die Bausätze von Amodel im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

René Kaminski, Berlin (Mai 2014)

Bilder: Volker Helms, Godern