Dem Original entsprechend, hat Amodel seinen identischen Bausatz in drei Schachtel gelegt. (72136, 72137 und 72147). Es ist ein „limited edition“-Kit. An dem Retriver in 1/72 hatten sich Mach 2, Siga und nun Amodel versucht. Hinsichtlich der Ausgestaltung (Formen) kann man Mach 2 und Siga ganz schnell vergessen. Siga hatte jedoch ausgezeichnete Decals und ebensolche Bemalungsanleitung und Kartonbild. Verglichen mit dem Bug-Klarsichtteil, das bei Amodel seinen Namen nicht verdient, war das von Siga etwas besser. Es passt (leider) nicht zum Amodel-Kit. Dieser Bausatz hat viele Stärken, aber mindestens ebenso viele Schwächen, nicht nur die sog. Klarsichtteile. Es fehlt die Innenausstattung, aber ein Flur, eine obere und untere Abdeckung sind vorhanden. Die stoffliche Schallschutzabdeckung an den Wänden wird angedeutet. Die Sitze für die Piloten sind filigran gestaltet. Sämtliche Fotos im Internet zeigen andere Ausführungen. Pedale und ein zweiter Steuerknüppel fehlen ebenfalls. Andererseits ist der Doppelsternmotor nebst Abgasführung und Welle zum hinteren Rotor gut gestaltet. Man kann es durch die Öffnungen am Boden gut erkennen.
Wie bei Mach 2 und Siga sind die Rotoren problematisch. Zwar haben die Blätter die richtige Lange und Breite, der Querschnitt ist jedoch ziemlich voluminös und unbestimmt. Die Rotorköpfe mit ihrem Schwungausgleich und Verstellmechanismus sind praktisch nicht vorhanden. Wie gut sah das bei der „Fliegenden Banane“ von Italeri (Revell) aus! Vielleicht kommt ja mal ein Kleinserienhersteller mit Resin- und Ätzteilen, der Abhilfe schafft und hoffentlich zu einem erträglichen Preis.
Ansonsten entspricht der Bausatz in seinem Gesamtbild den vielen Fotos der bei den Franzosen, Kanadiern und US-Amerikanern eingesetzten Maschinen, wobei die buntesten Vögel in Kanada und den USA beheimatet waren. Dort gibt es einige restaurierte Versionen der etwa 70 produzierten Maschinen. Im niederländischen Avidrom National Luchtvaartthemenpark soll ebenfalls eine Retriver/Army Mule zu sehen sein.
Fazit: Schade, denn mit etwas mehr Genauigkeit und Qualität hätte Amodel ein Lücke gut füllen können, so leider nicht.
Klaus Lehmann, Berlin (Juli 2007)
Bilder: Volker Helms, Godern