Vorbild: Der sowjetische Konstrukteur Kalinin begann seine Arbeit am zehn- bis zwölfsitzigen Flugzeug K-5 1926. Der Erstflug des ersten Prototyps war am 18. Oktober 1929. Die ersten beiden Exemplare waren mit ausländischen Triebwerken ausgestattet. So flog der erste Prototyp mit einem Gnome et Rhone Jupiter und die zweite K-5 mit dem Pratt & Whitney Hornet. Die ersten Exemplare mit dem als M-15 in Lizenz gebauten Jupiter wurden u.a. auf der Strecke von Moskau nach Charkow getestet.
So richtig glücklich war Kalinin nicht mit diesem Antrieb. So wurde die Weiterentwicklung Schetsow M-22 eingebaut. Trotzdem entstanden ca. 100 K-5 mit dem M-15. Das am besten geeignete Triebwerk war der Mikulin M-17F. Dieser war ein Lizenzbau des BMW VI. Während des Serienbaus wurde auch die Struktur des Flugzeugs verstärkt. Bis 1934 entstanden ca. 260 K-5. Diese Flugzeuge wurden in der Zivilluftfahrt der UdSSR intensiv eingesetzt und auch in die Mongolische Volksrepublik kamen einige Maschinen zum Einsatz.
Bausatz: Dieser Bausatz der Kalinin K-5 mit dem Triebwerk M-15 kann man nur von Amodel erwarten. So liefert dieser Kleinserienhersteller über IBG aus Polen diesen Bausatz in dieser ersten Version. In dem typischen praktischen (aber deutlich zu großen) Stülpkarton befinden sich gut verpackt sieben Spritzlinge mit 134 Teilen, einen klaren Spritzling mit dreizehn Teilen, einen kleinen Decalbogen und die übersichtliche Bauanleitung.
Es handelt sich um einen klassischen Short-Run-Kit von Amodel. Die Teile sind sauber abgespritzt und hin und wieder klemmt es bei der Passung im Detail. Aber es gibt wunderschöne versenkte Strukturen und auch die Stoffstruktur ist gut getroffen. Ein paar Teile sind für weitere Versionen der K-5 und wandern in die Restekiste. Der Bau beginnt mit dem Cockpit und hier gibt es acht Teile zu verbauen. Leider gibt es kein Decal fürs Instrumentenbrett. Für die Passagierkabine gibt es acht Passagiersitze die aus jeweils vier Teilen entstehen.
Die Fenster der Passagierkabine werden von innen eingeklebt. Ungewöhnlich ist die Konstruktion der vorderen Seitenscheiben. Diese sollen selbst gebogen und so der Rumpfstruktur angepasst werden. Dafür ist an der Rückseite eine Sicke vorhanden. Der Sternmotor entsteht aus 37 Teilen. Damit dürfte er aus der Kiste ausreichend detailliert sein. Der Rumpf wird aus vier Großbauteilen zusammengesetzt. Das ist bei der Kastenform gut. Höhen- und Seitenleitwerk bestehen aus einem Stück und damit gibt es scharfe Hinterkanten. Die Tragfläche wird mit kleinen Streben am Rumpf abgestützt. Das Fahrwerk ist filigran. Die Räder sind zweiteilig und besitzen Scheiben. Im Original wurden damit die Speichen abgedeckt.
Der kleine Decalbogen ist tadellos auf weißem Trägerpapier gedruckt. Die Bemalungshinweise sind verbal auf Russisch und Englisch sowie für das System von Humbrol.
Bemalungen:
Fazit: Ein interessantes Passagierflugzeug aus den 1930er Jahren im Maßstab 1/72 wurde von Amodel für den fortgeschrittenen Modellbauer gut umgesetzt.
Erhältlich sind die Bausätze von Amodel im gut sortierten Fachhandel oder im Internethandel.
Volker Helms, Godern (Februar 2014)