Vorbild: Die Hawker Hector war das letzte Muster aus der Hawker Hart Reihe. Gedacht war sie als Nachfolger für die Hawker Audax.
Es gab einige deutliche Unterschiede zu den Vorgängermustern. So erhielt die Hector den 24-Zylinder-Reihenmotor Napier-Halford Dagger IIIMS im Gegensatz zu den Rolls-Royce Kestrel-Versionen bei den Vorgängern. Gleichzeitig verlor der Oberflügel seine Pfeilung und bekam eine gerade Tragflächenvorderkante. Das neue Triebwerk war nicht tropentauglich. So konnte die Hector niemals die Audax vollständig ablösen.
Am 14. Februar 1936 flog die erste Serienmaschine der Hawker Hector und bis Ende 1937 waren alle bestellten 178 Exemplare ausgeliefert. Ab Frühjahr 1939 gingen die Maschinen aus der ersten Linie zur Reserveluftwaffe (Royal Auxillary Air Force). Im Mai 1940 wurden damit Einsätze über das Westeuropäische Festland geflogen. Danach ging die Hector als Schleppmaschinen zu Einheiten, die die General Aircraft Hotspur flogen. Dort waren sie bis mindestens 1942 im Einsatz. Irland erhielt im Mai 1941 zehn Hawker Hector. Bis November 1943 waren sie verbraucht.
Bausatz: Amodel mausert sich zum Hersteller von Bausätzen außerhalb der Nische. Die Qualität dieser Short-Run-Produkte macht große Sprünge nach vorn.
Im attraktiven Stülpkarton befinden sich gut verpackt ein Decalbogen, die Bauanleitung, fünf Spritzlinge mit insgesamt 128 (!) Bauteilen sowie einem Fotofilm als Windschutz. Einige Bauteile wandern in die Restekiste. Gegenüber der Osprey aus gleichem Hause wurden zwei Spritzlinge neu gestaltet. Es sind das die Rahmen mit den Rumpfteilen und der Rahmen mit den Teilen für die Tragflächen.
Die Detaillierung und auch die Abspritzung der Bauteile ist sehr gut. Es gibt kaum Sinkstellen und die Auswerfermarkierungen sind auch sinnvoll gesetzt. Positiv fällt ebenso auf, dass die Flächen und Leitwerke aus einem Stück bestehen und dadurch recht scharfkantige Hinterkannten haben.
Das Cockpit besitzt an den Rumpfseiten eine schöne plastische Struktur. Die Kleinteile sind sehr fein und besitzen produktionsbedingt einen leichten Grat. Das Instrumentenbrett hat eine gute Struktur, die sich für die Bemalung nutzen lässt. Einzig Sitzgurte sollte man noch hinzufügen.
Die weitere Montage der Tragflächen und Leitwerke mit dem Rumpf gestaltet sich ohne Sekundärliteratur etwas schwierig. Die untere Tragfläche hat eine leichte V-Stellung. Auch das Thema Verspannung hat Amodel nicht angefasst. Hier helfen Vorbildmaterial und das Bausatzcover weiter.
Die Decals sind sehr dünn und ohne Versatz auf rosafarbenen Trägerfilm gedruckt. Es gibt auch einige Wartungshinweise.
Bemalungen:
Fazit: Ein interessanter Bausatz und für den fortgeschrittenen Modellbauer sehr zu empfehlen. Gern noch mehr Ableitungen der Hawker Hart!
Erhältlich sind die Bausätze von Amodel im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de.
Hawker Hart Family – Orange Series No. 8107, Alex Crawford, Mushroom Model Publications 2008, ISBN 978-8389450-62-3. |
Volker Helms, Godern (Januar 2010)