Hispano Aviacon HA-1109K1L

Amodel 72222 Spritzguss - 1/72

Vorbild: 1942 bat Spanien bei der der Reichsregierung um eine Erlaubnis zum Nachbau der Messerschmitt Bf 109G-2 heran. Seit dem Bürgerkrieg und dem Einsatz der „Blauen Division“ an der Ostfront hatten die Spanier Bekanntschaft mit der Bf 109 in unterschiedlichsten Versionen gemacht. Nachdem das RLM zugestimmt hatte trafen bei Hispano Aviacon 25 Zellen und Zeichnungen ein. Es fehlten die Leitwerke, die Bewaffnung sowie die DB 605. Mit letzterem war auch nicht zu rechnen. So versuchte man mit dem einheimischen Hispano-Suiza HS 12Z-89 mit 1300 PS zum Ziel zu kommen. An einer umgebauten Bf 109E wurde das Triebwerk 1945 erprobt und verworfen.

So lief bei Hispano-Aviacon zwar der Serienbau der Zellen an, jedoch fehlten weiterhin die Triebwerke. Aus Frankreich wurden dann Hispano-Suiza HS 12Z-17 mit der gleichen Leistung importiert und in vorhandene Zellen eingebaut. Zwei 1951 gebaute Exemplare mit de HavillandPD63-Verstellluftschraube erhielten die Bezeichnung HA-1109K1L. Sie waren mit zwei 7,7mm-MGs in den Tragflächen bewaffent. Es folgten später weitere Versionen als Einsitzer oder doppelsitziger Trainer. Später stellte man die Produktion auf den zuverlässigen Rolls Royce Merlin um. Aber das ist dann schon eine andere Geschichte...



Bausatz: Die HA-1109K1L gab es bisher in 1/72 nur von Classic Plane als Spritzguss-Bausatz mit Resinumbauteilen für den Motor. Nun hat Amodel eine Lücke erkannt und eine 109G in eine HA-1109K1L verwandelt.

Im praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt drei dunkelgraue Spritzlinge mit 38 Teilen, eine gespritzte Klarsichtkanzel, ein kleiner Decalbogen sowie die übersichtliche Bauanleitung. Die Detaillierung der Bauteile ist sehr gut. Ein wenig erinnert der Kit an eine FineMolds 109. Das Cockpit besteht aus sechs Teilen. Das Instrumentenbrett besitzt erhabene Details und dazu gibt es ein Decal für die Darstellung der Instrumente. Da die Rumpfinnenseiten auch gute Strukturen besitzen ist die Ausstattung gut. Sitzgurte darf man ruhig noch Nachrüsten. Da die einteilige Spritzgusskanzel keinen weiteren Einblick zulässt sollte das reichen.

Die Auspuffstutzen werden von innen eingeklebt. Als separate Bauteile liegen die beiden für diese Version typischen Lufteinläufe für den Rumpfbug bei. Unter der Tragfläche gibt es einen weiteren Lufteinlauf. Etwas von der typischen 109-Optik weicht auch die Luftschraube mit dem spitzen Spinner ab. Bei mir muss sie ein wenig von Graht befreit werden. Seiten und Höhenleitwerke haben scharfe Hinterkanten, da sie aus einem Stück bestehen. Die beiden MG-Nachbildung sind etwas plump.



Der kleine Decalbogen enthält auch ein paar Wartungshinweis und ist im Register auf grauem Trägerpapier gedruckt. Die Farbangaben halten sich an das Humbrol-Farbsystem.

Bemalung:

Fazit: Ein gut gemachter Kleinserienbausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer und eine exotische Version der 109 noch dazu. Für dieses Zielgruppe ist der Kit sehr empfehlenswert.

Erhältlich sind die Bausätze von Amodel im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de

Volker Helms, Godern (März 2011)