Vorbild: Die Grumman HU-16 Albatross ist ein zweimotoriges Flugboot bzw. Amphipium, das von verschiedenen militärischen vorrangig für SAR und CSAR beschafft worden ist. Die ursprünglichen Bezeichnungen bei den Erstnutzern waren SA-16 für die USAF und JR2F-1 und UF-1 für die USN und USCG. 1962 erfolgte die Umbenennung in HU-16. Die Albatross ist eine Verbesserung des Grumman Mallard Designs für die Rettung notgelandeter Besatzungen von offener See. Der tiefe V-förmige Querschnitt und die beträchtliche Länge erlaubten es der Albatross auch auf dem Ozean zu landen. Die für den Einsatz optimalen Bedingungen herrschten bei einem Wellengang von bis zu 1,20 m, aber die Albatross konnte auch bei schwerer See landen. Ab einem Wellengang von 2 Meter 40 bis 3 Meter benötigte die HU-16 Hilfe durch JATO oder RATO (Jet bzw. Rocket Assisted Take-Off). Die Mehrzahl der HU-16 wurden durch die U.S. Air Force genutzt, vorwiegend durch den früheren Air Rescue Service und anfänglich SA-16 bezeichnet. Die USAF setzte die SA-16 ausgiebig in Korea für CSAR Missionen ein, wo sich die Albatross den Ruf eines robusten und seetüchtigen Amphibiums erwarb.
Die HU-16B (Variante mit verlängertem Flügel) wurde später durch den U.S. Air Force Aerospace Rescue and Recovery Service genutzt und sah einen ausgedehnten operativen Einsatz während des Vietnamkriegs. Weiterhin wurde eine kleine Anzahl von HU-16 zwischen 156 und 1971 für die verdeckte Absetzung und Ausbootung von Spezial- und Kommandokräften genutzt. Andere HU-16 fanden Ihren Weg in Luftrettungseinheiten der Air Force Reserve bevor das Flugzeug aus der USAF ausgemustert wurde. Die U.S. Navy nutzte die HU-16C/D Albatross ebenfalls als Such- und Rettungsflugzeug von Ihren an Küsten gelegenen Stützpunkten aus, sowohl in den USA als auch in Übersee. Es wurde auch als operatives Unterstützungsflugzeug und für "skunk runs" von der früheren Naval Air Station Agana auf Guam während des Vietnam Kriegs. Im angrenzenden Treuhandgebiet Pazifische Inseln waren in den frühen 70ern auch Goodwill Flüge üblich.
Ozeanlandungen und -starts mit JATO trainierten HU-16 regelmäßig unter anderem von NAS Agana (Guam), Naval Station Guantanamo Bay (Cuba), NAS Barbers Point (Hawaii), NAS North Island (California), NAS Key West, NAS Jacksonville und NAS Pensacola(Florida), aus. Auch die U.S. Coast Guard setzte die HU-16 langjährig für SAR-Missionen im küstennahen Raum, wie auch über dem Ozean ein, bis sie durch die HU-25 Guardian (Dassault Falcon 20) und HC-130 Hercules ersetzt wurde. Der letzte Flug einer USAF HU-16 (BuNo. 51-5282) im Juli 1973 führte ins National Museum of the United States Air Force auf der Wright-Patterson AFB, Ohio, nachdem das Flugzeug im selben Monat noch einen Höhenrekord aufgestellt hatte. Am 13. August 1976 wurde die letzte US Navy Albatross ins National Museum of Naval Aviation in Pensacola, Florida überführt. Schließlich musterte auch die US Coast Guard im März 1983 das Flugzeug aus. International war die griechische Marine, die letzte, die das Flugzeug bis 1995 militärisch nutzte.
Quelle:Wikipedia eng.
Modell: Bei dem vorliegenden Bausatz handelt es sich um eine Wiederauflage der SA-16A, welche vor deutlich über 10 Jahren unter der Katalognummer 14401 erstmals erschien. Amodel hat über die Jahre die Albatross in vielen Versionen aufgelegt. Dies waren jedoch dann immer die Varianten mit der größeren Spannweite, so dass der vorliegende Bausatz dadurch interessant ist. Der Hersteller aus der Ukraine hat ihn auf 150 Stück limitiert.
Es handelt sich um einen typischen Short Run Bausatz. Mittlerweile ist dies ein bekannter Begriff, unter dem sich eine meist interessante Typenauswahl verbirgt aber auch ein deutlich erhöhter Bauaufwand. Im Stülpkarton kommen fünf Spritzlinge in grauen Kunststoff sowie einer aus klarem Plastik zum Käufer, lt. Angabe auf der Bauanleitung müssen 56 Teile bis zum fertigen Modell verbaut werden. Der erste Eindruck beim Betrachten bestätigt den Kleinseriencharakter bedingt durch Fischhäute an den Teilen. Ich konnte aber keinen Gussfehler wie nicht richtig ausgeformte Teile feststellen. Es ist also primär Versäuberungsarbeit mit dem Skalpell nötig. Die Bauberichte im Netz sprechen auch von etwas Spachteln und Verschleifen, eine durchaus erwartete Arbeit beim Bau von solchen Bausätzen.
In meinem Vorrat befand sich ja schon länger der Kit 1415 HU-16E, welcher eine Albatross mit vergrößerten Flügel darstellt. Daher war es natürlich interessant, ob Amodel die Unterschiede beachtet hat. Und das wurde umgesetzt. Das schließt die deutlich kleineren und mit anderer Geometrie ausgestatteten Tragflächen, das niedrigere Seitenleitwerk und das mit weniger Spannweite versehende Höhenleitwerk mit ein.
Grundsätzlich bietet der Bausatz den bekannten Standard mit einem vorhandenen Innenraum, welcher das Cockpit und den Rumpfinnenraum in einfacher Form darstellt. Vielmehr ist später bestimmt auch nicht erkennbar durch die Klarsichtteile. Diese fallen leider in der Qualität ab und sind schlierig. Auch das Maskieren der Cockpitfenster ist schon etwas schwieriger, da die Streben schwer erkennbar sind. Hier sollte man für diese Aufgabe auf Bare Metal Feil zurückgreifen, da diese einfach dünner ist als Tape und somit besser feine Linien erkennbar sind. Geplottete Masken sind nicht im Lieferumfang.
Die beiden Neunzylinder Sternmotoren sind gut dargestellt. Bei den Propellern sollte man die Blattspitzen noch etwas runder schleifen. Sämtliche Hinterkanten der Trag- und Steuerflächen sind einteilig. Das Seiteruder ist separat und kann damit auch in ausgelenkter Stellung angeklebt werden. Einer der schwierigsten Aufgaben bei der Entstehung des Modells dürfte das Hauptfahrwerk bieten. Die Bauteile sind recht filigran und müssen sauber ausgerichtet werden. Hier sollte der Modellbauer sich auch auf Bilder vom Vorbild stützen. Der Bausatz bietet noch die zwei Zusatztanks an, welche an Pylonen unter den Tragflächen hängen. Zum Schluss werden noch die zahlreichen Antennen verbaut. Die beiden Blattantennen unter der rechten Tragflächenspitze fehlen, können aber relativ leicht aus Sheet oder Resten von Fotoätzteilen selber hergestellt werden.
Die Bauanleitung zeigt in neun Schritten den Bau. Alles ist gut gezeigt und hinterlässt keine Fragezeichen. Farbangaben werden auch für Detailbereiche gemacht und beziehen sich dabei auf das Programm von Humbrol. Die grundsätzliche Bemalung der beiden Vorbilder wird in kleinen Schwarzweißzeichnungen gezeigt, welche auch die Position der nummerierten Abziehbilder enthalten.
Der glänzend gedruckte Decalbogen macht einen guten Eindruck. Er enthält neben den Markierungen auch die Laufwege und den schwarzen Blendschutz für die Nase. Aus dem Kasten können die beiden folgenden Vorbilder gebaut werden:
Fazit: Nach längerer Zeit hat Amodel wieder die frühe Albatross aufgelegt. Wer damals die erste Auflage verpasst hat, sollte hier zuschlagen. Der Bausatz ist ein typischer Short Run Bausatz, welcher damit eher dem erfahrenen Modellbau empfohlen werden kann. Dieser kann daraus ein schönes Modell bauen, welches eine Bandbreite von Darstellungsmöglichkeiten bietet.
In Deutschland werden Amodel-Bausätze für Händler über Glow2B vertrieben.
Sebastian Adolf, Wettstetten (Juni 2019)