Vorbild: Im 18. und 19. Jahrhundert konnten sich aufgrund der hohen Kosten nur reichere Staaten Kürassier-Regimenter leisten. Russland unterhielt zu Zeiten Napoleons mehrere, unter anderem in der Garde oder als Leibregimenter. Um ihren Auftrag der schweren Schlachtenreiterei gerecht zu werden, waren sie schwer gerüstet. Sie trugen hohe Raupenhelme, welche dem Zeitgeist entsprechend an die Antike angelehnt waren. Über der Uniform wurde im Gefecht ein beidseitiger Kürass (Brustpanzer) getragen. Die langen Pallasche (gerade Schwerter) und zwei Pistolen ermöglichten bereits frühzeitig Feindkräfte zu bekämpfen.
1805 wurden in der berühmten Schlacht bei Austerlitz (auch Drei-Kaiser-Schlacht genannt) die österreichischen und russischen Truppen durch die Franzosen geschlagen. Während sich zwei Infanterie-Regimenter der russischen Garde zurückzogen und dabei in Bedrängnis gerieten, konnte sich die Chevaliergarde das erste Mal im Kampf behaupten, bis sie von französischen Reitern der alten Garde geschlagen wurde und schwere Verluste erlitt. Der gefangen genommene Kommandeur wurde Napoleon vorgeführt und seine Männer von Napoleon persönlich als tapfer gelobt. Während derselben Schlacht konnte die russische Pferdegarde den Adler des franz. 4. Linien-Regiments nehmen - das einzige französische Feldzeichen, das bei Austerlitz erbeutet wurde. (nach: wikipedia.de/ .en/ .fr (Artikel: Garde impériale (Russie), Régiment des chevaliers-gardes, Régiment de la garde à cheval), Russian Army Of The Napoleonic Wars (2) Cavalry, Osprey - Men-at-Arms 189)
Bausatz: Alexandros Models hat bereits einige interessante Büsten aus der napoleonischen Ära herausgebracht. Neben berühmten Führern dieser Epoche erscheinen auch gelegentlich "gewöhnliche" Soldaten. Hierzu gehört auch der Russische Kürassier von 1805. Modelliert wurde sie von Juri Serebrjakow. Die Figur vom Deckelbild wurde von Alexandre Cortina Bonastre bemalt.
Die Büste wird in einem für Alexandros typischen, kleinen und stabilen Karton geliefert. Die Teile werden gegen mögliche Transportschäden gut gepolstert. In der Packung befinden sich dann neun Teile aus grauem Resin. Acht davon sind für die Figur bestimmt, das andere Teil ist ein russischer doppelköpfiger Adler zur Dekoration des (nicht mitgelieferten) Sockels. Die Qualität des Resingusses ist sehr gut. Es gibt nur wenige Fischhäute, keinen Versatz und kaum Angussreste. Einzig der Pallasch (Schwert) ist verbogen, was sich aber durch ein heißes Wasserbad und Klemmen beheben lassen sollte. Der Aufbau der Teile und die Verbindungen sind sehr sinnvoll angelegt. Bereits durch Zusammenstecken halten viele Teile zusammen. In puncto Detaillierung lässt die Büste keine Wünsche offen. Selbst die Wollstruktur wurde so gut wiedergegeben, dass eine einfache Bemalung bereits gute Resultate erzielen sollte. Einzig am Kartuschkasten (der kleinen Ledertasche) fehlen die Befestigungen für das Bandelier, welche man selber herstellen muss. Hier sollte man Referenzmaterial zu Rate ziehen.
Bemalung: Zur Bemalung gibt es keine weiteren Angaben. Das Deckelbild kann hier jedoch als Anregung dienen. Die Büste stellt einen Offizier der Chevaliergarde um 1805 dar. Mit leichten Modifikationen sind aber auch andere Regimenter möglich.
Fazit: Die Büste besticht durch ihren guten Aufbau, den Guss und die Detaillierung. Mit nur etwas Nacharbeit am Kartuschkasten hält sich der Bau in Grenzen und lässt keinen Frust aufkommen. Wegen der komplexen Bemalung ist die Büste Fortgeschrittenen und Profis zu empfehlen.
Erhältlich ist sie im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Alexandros Models für 49 €.
Philip Koch, Godern (August 2019)