Gloster Javelin FAW 9 / 9R

Airfix A12007 - 1/48

Eine Pracht in Deltaform: Die Gloster Javelin von Airfix in 1:48. Die britische Traditionsmarke für Modellbausätze aus Kunststoff bleibt ihrer Linie treu, jedes Jahr mindestens ein spektakuläres Flugzeugmodell im 48er Maßstab in den Handel zu bringen.

Diesmal stellt die Firma einen Flugzeugtyp vor, der uns Modellbauer einen Blick in die Nachkriegsjahre der britischen Militärluftfahrt mit Strahltriebwerken vermittelt: Die Gloster Javelin (Speer).

Vorbild: 1947 gab die Royal Air Force den Bau eines schweren Nachtjägers in Auftrag und die Firma Gloster konnte im Jahre 1950 mit der Javelin genannten Maschine einen adäquaten Entwurf präsentieren, der ein Jahr später auch seinen Jungfernflug absolvierte.

Flugtechnische Probleme von Leistungsabfall sowie Probleme mit der Steuerung verhinderten aber eine zügige Auslieferung an die Truppe und so dauerte es noch weitere fünf Jahre bis einsatzreife Maschinen den Geschwadern der RAF übergeben werden konnten.

Konstruktiv war die Javelin mit ihren breiten Deltaflügeln und dem riesigen T-förmigen Leitwerk eine beeindruckende Erscheinung. Von der Leistung her aber haperte es vor allem an den fehlenden Nachbrennern der ersten Baumuster dieses Typs. Erst mit dem Bau der Mk.7-Serie und den beiden Sapphire Sa 7R Strahltriebwerken, nun mit Nachbrennern ausgerüstet, kam die Javelin endlich zu einem annehmbaren Leistungsniveau. Das bedeutete vor allem, dass ohne zusätzlicher Beladung mit Treibstofftanks wenigstens annähernd die Schallgeschwindigkeit erreicht wurde.

Aus der Mk-7 wurde letztendlich die Gloster Javelin FAW.Mk.9R. Diese konnte dann auch in der Luft aufgetankt werden und war in der Lage neben den internen Aden Tragflächenkanonen auch vier Luft-Luft Raketen vom Typ Firestreak mit sich zu führen. Die Abkürzung FAW steht für Fighter-All-Weather. Aus dem Nachtjäger ist inzwischen also ein Allwetter- Abfangjäger geworden.

Bemerkenswert ist noch, das die Javelins an Konflikten zwischen Malaya und Indonesien in den Jahren 1963-1966 teilnahmen. Auch in Rhodesien (Heute Simbabwe), wo ab Mitte der 60er Jahre, der dortigen Regierung der Sturz durch die nach Unabhängigkeit von den britischen Mutterland strebenden Rebellen drohte, wurden einige der Maschinen eingesetzt.

Schließlich wurde die Gloster Javelin oder Flat-Iron (Bügeleisen),wie sie auch spöttisch genannt wurde, 1968 aus dem Verkehr gezogen.

Bausatz: Die FAW.MK.9 R ist auch der Gegenstand unseres Bausatzes, den Airfix kürzlich ausgeliefert hat. Die 222 Einzelteile lagern in einem attraktiven stabilen Stülpkarton und dessen großer Umfang ist dem Inhalt durchaus angemessen. An den Spritzrahmen sind die Teile übersichtlich angeordnet und die Angüsse sind auch nicht mehr so kräftig wie bei vorhergegangenen Modellen dieser Marke. An einem kleiner Spritzrahmen befinden sich die Klarsichtteile.

Der große Decalbogen stammt aus dem Hause Cartograf und dürfte keine Wünsche übrig lassen, was vor allen auf die unzähligen Wartungshinweise zutrifft.

Die Detaillierung insgesamt ist hervorragend. Vom Cockpit für den Piloten und den Radarbeobachter, Javelins benutzten am effektivsten das amerikanische AL. 22. Radarsystem, bis hin zu den Fahrwerkschächten. Außerdem können die markanten Luftbremsen oben und unten auf den Tragfächen in ausgefahrener Position dargestellt werden. Ebenso die unteren Landeklappen. Das verspricht Dynamik am Modell.

Eine Augenweiden sind neben den zahlreichen Gravuren auch die Vortex Generatoren auf den Flügeln. Als Außenlasten für unsere Javelin gibt es die beiden Bauchtanks mit denen bei dem Original die Reichweite erheblich erhöht wurde. Vier Firestreak Luft-Luft Raketen und zwei Zusatztanks vervollständigen das Rüstzeug.

Allerdings sollte man bei dem Zusammenbau des Modells daran denken, das nötige Gewicht im Bugbereich einzubauen. Die Javelin ist hochnäsig und das mächtige Leitwerk spricht für sich . Als Zusatz zu allem bietet Airfix noch ein Modell der speziellen Einstiegsleiter für die Besatzung und die Schutzabdeckungen für die Triebwerkseinläufe und Ausgänge.

Die Bauanleitung ist Airfix-typisch in Heftform und das Lackierungsschema ist farbig gedruckt.

Drei verschiedene Maschinen können mit Kennzeichen versehen werden. Als da wären:

Fazit: Bleibt nur noch zu sagen: Tolle Typenauswahl und ein schön detaillierter Bausatz, welcher viel Bastelspaß verspricht. Der einzige Wermutstropfen dürfte die etwas hohe Preisklasse sein. Sehr zu empfehlen

Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Oktober 2013)