Das Vorbild: Die Boeing 314 »Clipper« war ein Flugschiff mit großer Reichweite, das von Boeing von 1938 bis 1941 produziert wurde. Es war eines der größten Flugzeuge seiner Zeit. Zwölf von ihnen wurden für Pan American World Airways gebaut (drei davon wurden unter dem Lend-Lease-Act der BOAC übergeben), wo sie für Flüge über den Atlantik und den Pazifik verwendet wurden.
PanAm Clipper wurden luxuriös gebaut, was durch die lange Dauer des Überseefluges notwendig war (insgesamt ca. 24 Stunden von Southampton nach New York). Die 74 Sitze konnten in 40 Kojen für Nachtreisen umfunktioniert werden. Das Flugzeug hatte einen Ess-/Aufenthaltsraum und die Mahlzeiten wurden von Köchen aus 4-Sterne-Hotels zubereitet. Männer und Frauen standen unterschiedliche Badezimmer zu Verfügung. Obwohl die Transatlantikflüge nur für drei Monate im Jahr 1939 in Betrieb waren, wurde ihr Luxus seitdem noch nicht übertroffen: es war eine Form des Reisens für Superreiche, für $675 von New York nach Southampton (entsprechen ungefähr $7.000 USD des Jahres 2000).
Die Clipper-Flotte wurde während des Zweiten Weltkrieges in den Kriegsdienst gestellt, wo die Flugzeuge dazu verwendet wurden, um Personal und Ausrüstung zu den europäischen- und pazifischen Fronten zu transportieren. Im Jahre 1943 reiste der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt mit einer Boeing 314 zu der Casablanca-Konferenz. Winston Churchill flog auch mehrere Male damit, was dem Flugzeug während des Krieges auch einen gewissen Ruhm einbrachte.
Nach dem Krieg wurden mehrere Clipper an PanAm zurückgegeben; sie waren zu diesem Zeitpunkt jedoch schon von leistungsfähigeren landgestützten Flugzeugen wie der Douglas DC-4 und der Lockheed Constellation verdrängt worden. Die 314 wurde 1946 aus dem Linienverkehr genommen und 1950 ihr Betrieb endgültig eingestellt.
Das Flugzeug war ein Ganzmetallhochdecker mit seitlichen Stabilisierungsschwimmern (in denen auch ein Teil des Treibstoffs untergebracht war). Der erste Prototyp hatte noch eine einzelne Seitenflosse, welcher aber zur Verbesserung der Seitenstabilität durch ein Doppelseitenleitwerk ersetzt wurde. Als sich auch das als unzureichend erwies, wurde sogar eine dritte Seitenflosse (allerdings ohne Seitenruder) montiert.
Das Modell: Der Spritzguss stammt aus dem Jahre 1964 (steht im Modell, 1967 in Historienlisten), er ist im Laufe der Jahrzehnte immer wieder auf dem Markt erschienen, stets mit den gleichen Decals. Als Lizenznehmer wird der Bausatz derzeit auch von Minicraft vertrieben, allerdings zu einem etwa 3x höherem Preis.
Der Spritzguss ist, wie bei Airfix damals üblich, mit offenen Fenstern und Cockpit dargestellt. Die Decals haben, wie immer bei Airfix, nur das nötigste dabei. Für Details muss man sich auf dem Decalmarkt umschauen. Für dieses Modell habe ich aber noch keine solchen auf dem Markt entdecken können.
Also dann!
Viel Spaß beim Basteln,
Uwe Damaschek
Im März 2007