Armstrong Whitworth Whitley Mk. V

AIRFIX A08016 - Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die zweimotorige Armstrong Whitworth Whitley war ein schwerer Bomber der RAF aus der Anfangszeit des WK II und entstand aufgrund einer Ausschreibung der RAF(B.4/34) von 1934. Der Erstflug des mit K4586 gekennzeichneten Prototyps war am 17. März 1936. Die ersten Exemplare der Whitley waren bis einschließlich der Mk. III waren mit Armstrong Siddeley Tiger-Sternmotoren ausgerüstet. Insgesamt sollten 320 Exemplare dieses bei der Indienststellung schon fast veraltenden Entwurfs gebaut werden. Dann wurde der Auftrag auf nur 200 Stück gekürzt, die bis zum März 1939 geliefert werden sollten.

Ab der Mk. IV wurden Merlin-Reihen-Motoren eingebaut. Nachdem man kein Nachfolgemuster für Armstrong Whitworth hatte lief die Produktion ab der 201. Maschine in der deutlich überarbeiteten Variante Mk. V weiter. Diese wurde auch zur meistgebauten Variante dieses Bombers. So entstanden zwischen August 1939 und Juli 1943(!) immerhin 1.466 Exemplare dieser Version. Die RAF setzte die Whithley in der Anfangsphase des WK II zu Nachtbomberangriffen auf deutsche Städte ein. Weiterhin wurde die Whitley als Absetzflugzeug für Fallschirmjäger genutzt. Für das RAF Coastal Command entstand die Version Mk. VII. Diese hatte eine erhöhte Reichweite und eine Radarausrüstung. Es gab insgesamt 146 Mk. VII.

Bausatz: Die Armstrong Whitworth Whitley Mk. V gab es viele Jahre in 1/72 nur von FROG und später von NOVO. Dann folgte Anfang 2012 bei Fly ein anspruchsvoller Short-Run-Bausatz. Ergänzt wurden diese dann durch die in den Dimensionen abweichenden früheren Versionen. Airfix überraschte mit seiner Ankündigung einer neuen Whitley schon. Es wird im nächsten Jahr noch weitere Versionen geben.

In dem attraktiven Stülpkarton befinden sich gut verpackt vier hellgraue Spritzlinge mit 136 Einzelteilen, zwei klare Spritzlinge mit 19, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Abspritzung der Bauteile ist sehr gut und auch die versenkten Strukturen sind recht tief und schmal. Der äußere Rumpf ist in fünf Teile zerlegt. Damit können andere Versionen recht einfach entstehen. Angekündigt sind ja die Mk. VII und eine Transporterversion.

Das Cockpit ist sehr ordentlich detailliert. Hier gibt es nicht nur Sitze und Instrumentenbrette, sondern auch diverse Hebel und Strukturen. Das Instrumentenbrett bekommt ein Decal. Sitzgurte sollte man allerdings ergänzen. Immerhin gibt es da von eduard ein Fotoätzteilset mit dem Benötigten. Auch weiter hinten im Rumpf bietet Airfix eine Inneneinrichtung. Leider sind die Details bei der optional zu öffnenden Tür im Heck innen nicht so gut. Hier hätte ich mir an den Rumpfinnenseiten ein paar Strukturen gewünscht. Die kleinen Fenster werden von innen eingeklebt. Für das Maskieren der Klarsichteile bietet eduard schon ein Maskensatz an.

Im Tragflächenmittelstück müssen vor dem Bau noch ein paar Bohrungen angebracht werden. Anschließend wird das Ganze Teil mittels zweier Holme verstärkt. Darin sind auch Teile des Fahrwerks angebracht. Durch eine Überlappung von Ober- und Unterseite wird das Ganze sicherlich sehr stabil. Die Fahrwerksschächte sind toll detailliert. Es gibt hier keine Kleinstteile.

Bei den Triebwerken kann man die Abluftklappen alternativ offen oder geschlossen bauen. Die Auspuffrohre sind jeweils für eine Seite zusammengefasst. Leider sind die Öffnungen nicht angedeutet. Hier kann man sich mit einer guten Bemalung behelfen. Die Kühler werden von außen an die Triebwerke angeklebt.

Nacheinander werden Rumpfvorderteil und das Heck an die Tragfläche angeklebt (!). Die Landeklappen können auch in ausgefahrener Position angeklebt werden. Hier bietet eduard eine fotogeätzte Alternative an. Seiten- und Höhenruder haben scharfe Hinterkanten. Die beiden Bombenschächte können offen bleiben und mit Bombennachbildungen bestückt werden. Um die Bomben weitergehend detaillieren zu können, biete eduard auch diverse geätzte Teile an. Das Fahrwerk nimmt die gute Detaillierung der Schächte auf. Die Hauptfahrwerksräder sind abgeplattet.



Bei den beiden Abwehrtürmen gibt es schöne Details und hier gibt es kaum Raum für Verbesserungen. Gedrehte Metallrohre wären so eine Maßnahme… Die dreiblättrigen Luftschrauben bestehen aus jeweils einem Stück. Für die große klare einteilige Cockpitverglasung gibt es Alternativteil. Die Einstiegsklappe im Bug kann offen angeklebt und mit einer Leiter versehen werden.



Für die beiden möglichen Optionen der Mk. V gibt es mehrfarbige Bemalungsanleitungen. Sie könnten für die Größe des Flugzeugs das doppelte Format besitzen… Natürlich bezieht man sich auf Farben aus dem Hause Humbrol. Der Decalbogen ist tadellos im Register auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Ein sehr gut gestalteter Bausatz mit schönen Details. Die Inneneinrichtung gefällt mir und die angemerkten Punkte sind eher Luxus als Notwendigkeit. Der Bausatz ist schon großes Kino und auch Gelegenheitsbastlern zu empfehlen.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Literatur:

Armstrong Whitworth Whitley, Warpaint Series No. 21, Ken Wixey, Warpaint Books Ltd.

Volker Helms, Godern(November 2015)