USS Oliver Hazard Perry FFG-7

ACADEMY 14102 – 1/350

Vorbild: Die USS Oliver Hazard Perry war eine Lenkwaffenfregatte und das Typschiff der gleichnamigen Klasse, welche 51 Einheiten bei der U.S. Navy umfasste. Hinzu kommen noch 20 weitere, welche in anderen Marinen im Dienst standen und stehen. Die Betreiber sind dabei Australien(6), Taiwan(8) und Spanien(6). Mit Ausnahme von vier Australischen Fregatten wurden sie in Lizenz produziert. Beim Entwurf dieser Klasse in den frühen 70er wurde auf niedrige Kosten geachtet, um sie in großen Stückzahlen während des Kalten Krieges produzieren zu können. Sie wurden als Eskortschiffe geplant und soll(t)en Verbände gegen Angriffe von U-Booten und aus der Luft schützen.





Innerhalb dieser Klasse gibt es zwei Ausführungen, bei der Navy Flights genannt. Man unterscheidet zwischen Short-Hull und Long-Hull Varianten. Letztere sind ca. 2,5 m über alles länger. Dabei wurde der Abknickwinkel des Heckspiegels erhöht. Dadurch entstand unter Deck Raum für die Spill und das Landedeck für die Hubschrauber hatte keine Hindernisse mehr. Das war nötig für den Betrieb der beiden SH-60 LAMPS III. Bei den Einheiten mit kurzen Rumpf wurde 2 Kaman SH-2 Seasprite eingesetzt, welche aber von der Seite landen mussten.





Gegenwärtig befinden sich noch alle 30 Schiffe mit dem langen Rumpf im Einsatz bei der US-Navy, während die "kurzen" nach dem Ende des Kalten Krieges im Rahmen der allgemeinen Reduzierung außer Dienst gingen bzw. an befreundete Länder wie Polen, Ägypten, Bahrein und die Türkei verkauft oder verschenkt wurden. Nachfolgend die wichtigsten Daten:

Verdrängung: 4100 t
Länge ü.a.: 133,5 bis 135,9 m
Breite: 13,5 m
Tiefgang: 7,5 m
Antrieb: 1 Propeller, 2 Gasturbinen mit zusammen 41.000 Wellen-PS
Höchstgeschwindigkeit: mehr als 29 Knoten
Reichweite: 4200 Seemeilen bei 20 Knoten
Bewaffnung: 1 Geschütz 76mm, 1 Raketenwerfer und 2 Torpedowerfer
Besatzung: 205 Mann

Die "OHP" wurde nach dem Amerikanischen Marineoffizier Oliver Hazard Perry (1785-1819) benannt. Er erlangte Berühmtheit, als die amerikanische Flotte zum Sieg über die Britische bei der Schlacht auf den Eriesee 1813 führte. Das Schiff wurde am 17.Dezember 1977 nach mehr als 2 1/2 jahriger Bauzeit in Dienst gestellt. Sie tat dann fast 20 Jahre Dienst, bevor sie am 20.02.1997 ausser Dienst gestellt wurde. 2 Jahre später erfolgte der Abbruch.

Mehr Informationen gibt es unter dem Wikiartikel: Oliver Hazard Perry Klasse





Bausatz: Academy überrascht die Fanīs der modernen U.S. Navy mit dem Erscheinen dieses Bausatzes sehr. Bisher war im großen Maßstab nur ein Resinbausatz erhältlich. Der Bausatz verteilt sich auf 7 Spritzlinge. Rahmen A enthält den Rumpf, welcher aus zwei Hälften besteht. Er ist als Vollrumpf ausgelegt, für die Freunde der Wasserlinendarstellung ist innen eine Schnittlinie vorhanden. Die Detaillierung ist sehr gut, beim Schanzkleid sind innen z.B. die Verstärkungsrippen vorhanden. Der Sonardom ist bereits mit angegossen. Als kleine Hilfe für die Lackierung besteht der Wasserpass aus zwei feinen Gravuren. Auch an das Geräuschunterdrückungssystem wurde gedacht. Jedoch müsste es für eine ganz korrekte Darstellung bis an den Kiel herunter reichen. Die beiden Schlingerkiele liegen als separate Bauteile bei.

Eine erste Passprobe zeigte keine Probleme wie Verzug oder so. Spritzling B ist der größte des Bausatzes. Er enthält das Deck, welches zweigeteilt ist. Die Konstrukteure haben die Angüsse sehr gut gelegt, so das das Deck im Rahmen die zum Bug ansteigende Form behält. Interessanterweise liegen schon die beiden Formen des Heli-Deckes bei für die Kurz- oder Langrumpfvariante. Auch der entsprechende Heckspiegel ist vorhanden. Somit muss für eine andere Auflage des Kit eigentlich der Decalssheet geändert werden. Ferner ist die Bodenplatte für die Wasserlinienoption vorhanden. Die beiden Schlingerkiele sind sehr fein und scharfkantig angelegt, ein klarer Vorteil gegenüber den mit an den Rumpf angegossenen. Die Schraube genügt auch jeden Ansprüchen.



Desweiteren finden wir den Mk 13 Raketenwerfer und die Mk 32 Torpedosätze. Auch eine RIM-66 Standardrakete ist vorhanden. Alle diese Ausrüstungsgegenstände sind fein und detailiert gespritzt. Über die Reling lässt sich streiten. Plastikspritzguss stößt hier sicherlich an seine Grenzen. Der Käufer dieses Bausatzes sollte hier selber entscheiden, ob dies seinen Ansprüchen genügt oder er lieber auf Fotoätzteile zurück greifen sollte. Rahmen C und D enthalten die Teile für die Aufbauten. Hier gefallen auf jeden Fall die feinen Details an den Wände wie Türe, Rohre und Lüftungsgitter, um nur einige zu nennen. Die Brückenfenster sind versenkt. Die beiden markanten Maste sind auch so fein wie es der Spritzguss ermöglicht. Das selbe gilt auch für den Schirm des SPS-49 Radar. Der Hangar hat separate Tore, je nach Wunsch des Modellbauers kann man hier dann verschiedene Darstellungen wählen. Auf E finden man die restlichen Relingteile. Hier gilt auch schon das zuvor Gesagte. Ein Vorteil ist natürlich, das alle Teil schon an ihre jeweilige Position angepasst sind.

Spritzling F enthält die beiden SH-60B Skyhawks. Gegen deren Ausführung kann man nichts sagen, der Rotor einzig wirkt etwas zu groß. Allerdings ergibt sich hier ein anderes Problem, denn die Perry und die Short-Hullīs im Allgemeinen führte diesen Hubschrauber während ihrer Dienstzeit gar nicht. Sie hatten zwei Kaman SH-2 Sea Sprite. Also weglassen oder sich Sea Sprite besorgen. Für die Präsentation des Modelles als Vollrumpfvariante hat Academy einen Ständer und Namensplatte für die USS "OHP" beigelegt.



Der Naßschiebebilderbogen enthält alle Markierungen für die Perry alleine wie Rumpfnummer, Namenszug sowie Decksmarkierungen. Die Bauanleitung führt in 11 Schritten zum Ergebnis. Bei manchen Schritte muss man allerdings schon ein bißchen genauer hinschauen bei der Anzahl der zu verarbeitenden Kleinteile. Für die Farbgebung und Position der Decals liegt ein separates s/w gedrucktes A4-Blatt bei. Die Farbangaben werden für mehrere Hersteller angeben, allerdings allgemein ohne FS-Angaben z.B.

Fazit: Mit diesen Bausatz hat Academy eine wichtige Lücke im großen Maßstab geschlossen. Dies Allein ist schon sehr positiv zu bewerten. Das Ergebnis ist aber auch absolut überzeugend. Die von mir angesprochenen Punkte stellen in keiner Hinsicht eine Minderung da. Hier kommt man halt nur an den Punkt, wo unterschiedlich Ansprüche zusammentreffen. Daher eine klare Empfehlung!!!

Sebastian Adolf, Berlin (Dezember 2008)