Bausatz: Der Kit ist eine Neuentwicklung von Academy; zwar gab es bisher den M4 A2 von Italeri, hier handelte es sich aber um einen Turm mit 75mm-Kanone. Wollte ich bisher einen M 4 A2 mit 76mm-Kanone bauen, war ich auf umfangreiche Tauschaktionen zwischen Kits verschiedener Hersteller angewiesen.
Academy kann hier auf die bereits vor einiger Zeit herausgebrachten Kits der M10/M36-Reihe zurückgreifen, welche Fahrgestell und Kleinteile beisteuern. Perfekt wäre es meiner Meinung nach gewesen, wenn der Hersteller dem Kit des M 4 auch die in den Kits der M10/M36-Reihe vorhandene Inneneinrichtung beigefügt hätte.
Wanne und Laufwerk: Wie von anderen Herstellern bekannt besteht die Wanne aus Ober- und Unterteil. Die beiliegenden Rollenwagen entsprechen in ihrer guten Qualität denen von AfV-Club, leider stellen sie aber den mittleren Typ der beim Sherman verwendeten "Bogies" dar. Wenn ich jedoch einen Sherman der Roten Armee gem. Bauplan bauen möchte, benötige ich die späten Rollenwagen mit dem schräg nach oben gerichteten Haltearm für die Stützrolle. Was tun ? Ich habe mich entschieden, die beiliegenden Laufrollenwagen gegen solche aus einem alten Sherman Firefly V C von Dragon zu tauschen, welcher statt der beiliegenden späten Laufrollenwagen die mittlere Ausführung benötigt. Und dann stimmt's wieder !
Die beiliegenden Vinyl-Kette ist gut detailiert, jedoch stellt sie eine Kette des Typs T 54 dar, während für das Fahrzeug Nr. 154 eine T56 E1-Kette (Quelle: Dragon) bzw. für das Fahrzeug Nr. 936 eine Stahlkette vom Typ T49 (Quelle: AfV-Club) benötigt wird.
Die Oberwanne mit der 47 Grad Bugplatte ist auf den ersten Blick gut wiedergegeben. Die Schweißnähte sind zwar (wie bei anderen Herstellern auch) versenkt dargestellt, anstatt erhaben, aber mit etwas Spachtelmasse ist die Autentizität schnell wieder hergestellt. Was mir jedoch die Freude etwas genommen hat, ist die Ausrichtung der Heckplatte ! Die des Kits steht senkrecht, sollte aber nach meinen Unterlagen einen Neigung von 10 Grad von der Senkrechten aufweisen. Auf dem Foto habe ich zum Vergleich die A 2-Wanne neben eine Wanne eines M 4 A3 von Tamiya gelegt, welche einen ähnlichen Neigungswinkel hat. Dies ist das einzige gravierende Manko dieses Kits, welcher mich, um diesen Fehler zu beheben, zu einem chirurgischen Eingriff zwingt ! Die Heckplatte sollte daher abgetrennt werden, um sie gegen eine gescratchte Ausführung auszutauschen, welche man dann in korrektem Winkel anbringen muß. Hilfreich sind dabei Zeichungen in div. Sekundärliteratur.
Academy soll diesen Fehler bei dem inzwischen erschienen Kit des M4 A2 75(W) behoben haben; leider liegt mir dieser Kit nicht vor, so daß ich es derzeit nicht bestätigen kann. Ich hoffe, daß die neue Oberwanne auch in die Kits des M 4 A2 76 (W) einfließt, dann entfällt die oben beschriebene Operation.
Turm: Der Turm stellt die späte Ausführung eines T23-Turmes mit ovaler Ladeschützenluke dar, welche es bisher in Plastikspritzguß in dieser Detailerung noch nicht gab. Die Gußstruktur ist sehr gut wiedergeben, wollte man ein vergleichbares Ergebnis erzielen, war man auf "Handarbeit" oder teure Resin-Türme angewiesen.
Das Rohr der M1 A2-Kanone ist zweiteilig gegossen, wobei das jeweils hintere Drittel eine Stufe aufweist (wie bei Italeri's M4 A1 76W auch); diese Stufe muß abgeschliffen werden, da das Rohr glatt war; dies sollte aber keine größere Hürde darstellen.
Markierung: Dem Kit liegt ein überschaubarer Decal-Bogen für 3 im Jahr 1945 bei der Roten Armee eingesetzten Sherman bei; alle 3 Fahrzeug sollen lt. Bauplan von der Roten Armee im Mai 1945 in Berlin eingesetzt worden sein. Tatsächlich habe ich nur das Fahrzeug Nr. 154 als in Berlin eingesetzt identifizieren können; der Sherman mit der Nr. 936 ist lt. meinen Unterlagen beim Angriff der 6. Garde-Armee auf Wien, das Fahrzeug mit der Nr. 268 beim 64. Garde-Pz.Rgt. der 2. Weißrussischen Front vor Danzig eingesetzt worden.
Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Kit einer bisher von mir vermissten Variante des Shermans mit leichten Schwächen im Detail (insb. Wanne und Laufrollenwagen). Für den "normalen" Modellbauer ein guter Einstieg in das Thema USA-Panzer, für den Sherman-Fan eine gute Basis mit Raum für Detailerungen bzw. zum Optimieren mittels Teile-Tausch.
Mathias Hädler, Berlin
Einen noch etwas ausführlicheren Bericht wird es im IPMS Journal 2/2005 geben.