Vorbild: Im Angesicht des kommenden Weltkrieges waren die Einkaufskommissionen Großbritanniens und Frankreichs auf der Suche nach modernen Kriegsmaterial auch bei Grumman in den USA. Dort sprach man bzgl. einer Exportversion der F4F Wildcat vor. Frankreich bestellte 81 Grumman G-36A und weitere zehn Exemplare als Ersatzteile. Sie unterschieden sich bzgl. der Motorisierung von den US Navy Wildcats. Ausgerüstet wurden die Maschinen mit dem 1200 PS Motor Wright R-1820-G205A Cyclone. Dadurch wurde die Motorhaube deutlich kürzer als bei den Vorgängern der US Navy. Die Gesamtlänge blieb im Prinzip identisch, denn der Rumpf wurde verlängert.
Die erste französische G-36A flog erstmals am 10. Mai 1940. Bis zur Kapitulation Frankreichs am 22. Juni 1940 waren sieben G-36A fertiggestellt. Keine davon wurde an den Besteller ausgeliefert.
Großbritannien sprang natürlich gern in die Bestellung ein. Grumman modifizierte die G-36A. Es wurden die beiden 7,5mm MGs im Bug demontiert und ebenso die zwei Flächen MGs. Dafür wurden in den Flächen die starken Kaliber .50 MGs eingebaut. 81 Maschinen der nun Martlet Mk. I genannten Maschine erreichten via Kanada Großbritannien. Zehn Exemplare gingen beim Seetransport verloren. Ab September 1940 wurden sie von Großbritannien aus eingesetzt. Am 25. Dezember 1940 wurde mit einer Martlet Mk. I eine Junkers Ju 88 abgeschossen. Die Martlet Mk. I und auch die ersten neun Mk. II besaßen keine Faltflächen.
Bausatz: AZmodel aus Tschechien hat sich jetzt der Grumman Wildcat/Martlet-Reihe angenommen. So gibt es jetzt die zwei Bausätze der Grumman G-36A.
Der Bausatz der Martlet Mk. I enthält in der typischen attraktiven Schüttbox zwei hellgraue Spritzlinge mit 30 Bauteilen, einen Resinmotor, drei Klarsichteile, den Decalbogen und die die Bauanleitung.
Das Cockpit besteht aus wenigen, jedoch sehr gut detaillierten, Spritzgussteilen. Wer will, der kann ein paar Sitzgurte nachrüsten. Das Instrumentenbrett ist gut strukturiert und muss einfach ordentlich bemalt werden. Für die Montage des typischen Hauptfahrwerks ist ein wenig Probieren angesagt. Ich finde die Bauanleitung hier ein wenig zu einfach.
Dafür wird der Modellbauer mit einem gelungenen R-1820-G205 aus Resin entschädigt. Das Seitenleitwerk ist optimal aufgeteilt. Hier wird leicht, wie auch beim Höhenleitwerk, eine scharfe Hinterkante erzielt. Diesen Aufbau hätte ich mir auch bei den Tragflächen gewünscht. Die bestehen aus vier Teile und müssen dann stumpf an den Rumpf geklebt werden. Ein Frontansicht wäre für die Montage sehr hilfreich.
Wie bei AZmodel üblich muss die Bauanleitung für mehrere Versionen herhalten. Hier ist es die ursprüngliche G-36A. Zwei winzige Drei-Seiten-Risse müssen hier für den Überblick reichen. Auch die Montageskizzen reichen leider nicht aus. Wer die Kanzel offen zeigen möchte, der muss zur Säge greifen. Der kleine Decalbogen ist ohne Versatz gedruckt. Wartungshinweise gibt es nicht. Bei den Bemalungshinweisen schweigt AZmodel zu den Vorbildern.
Bemalung:
Fazit: Ein Bausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer. Ein wenig Vorbildmaterial hilft beim Bau.
Bezug: Erhältlich dieser Bausatz z.B. via PREmodels: lubwim@web.de oder natürlich im örtlichen Fachhandel.
Volker Helms, Godern (Mai 2010)
Literaturempfehlungen:
F4F Wildcat in action – Aircraft Number 191, Richard S. Dann, squadron/signal publications 2004, ISBN 0-89747-469-4; | |
F4F Wildcat in detail – D&S Vol. 65, Bert Kinzey, squadron/signal publications 2000, ISBN 1-888974-18-4. |