Vorbild: Die Bristol Aeroplane Company begann gegen Ende des zweiten Weltkriegs mit der Entwicklung eines neuartigen Hubschraubertyps. Nach über zwei Jahren der Entwicklungs- und Konstruktionsphase, in der besonderes Augenmerk auf die Haltbarkeit der technischen Komponenten gelegt wurde, war der Prototyp der Sycamore fertig und konnte am 27. Juli 1947 zum Erstflug abheben.
Im Zuge der Serienproduktion wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Kabine wurde verbreitert, damit hinter den Piloten drei Passagiere Platz fanden. Die Kabinenstruktur wurde versteift, um eine Seilwinde montieren zu können und der Hauptrotor wurde auf Wunsch so ausgeführt, dass er beigeklappt werden konnte.
Von Februar 1952 bis 1959 wurden für die Royal Air Force, die deutsche Bundeswehr, die Streitkräfte Belgiens und die Royal Australian Air Force sowie für die zivilen Nutzer British European Airways und Ansett Australia insgesamt 178 Maschinen gefertigt.
Die Bundeswehr erhielt 50 Maschinen des Typs Sycamore Mk. 52, von denen ab Mai 1957 die ersten Hubschrauber an die Luftwaffe geliefert wurden. Ab Juni 1958 wurden insgesamt 10 Hubschrauber an die Marineflieger ausgeliefert. Ab Januar 1967 gibt die Marine die Hubschrauber an die Luftwaffe ab. Zwei Jahre später endete die Dienstzeit der Sycamore bei der Bundeswehr.(Quelle nach Wiki Bristol Sycamore
Bausatz: Die ukrainische Firma AMP macht sich derzeit um die modellbauerische Umsetzung der ersten westlichen Hubschraubermuster in 1/48 verdient. Nach der Sikorsky HO3S-1 und deren Versionen folgt nun die Bristol Sycamore. Weitere Modelle wie die Piasecki HUP-1 oder der Kaman Huskie sind angekündigt.
Im Karton finden sich 4 dunkelgraue und 3 klare Spritzlinge. War ich bei der Wingsy Kits Ki 51 noch begeistert, dass die dunklere Farbe die Qualität der Gussform erst richtig erkennen lasse, so muss man hier konstatieren, dass der Bausatz eindeutig im Bereich Shurtrun anzusiedeln ist. Die Oberflächengestaltung ist gut aber nicht ganz konsistent. Nichtsdestotrotz haben wir hier ein sehr gutes Produkt vor uns, aus dem sich mit ein wenig Geduld und modellbauerischem Handwerkszeug ein schönes Abbild des historischen Vorbilds erstellen lässt.
Wie schon bei der HO3S wird der Vorderrumpf zu großen Teilen aus Klarteilen zusammengeklebt. Hier ist Vorsicht geboten! Vinylmasken liegen bei, so dass man die Fensterflächen recht zeitig abkleben sollte. Leider schrumpfen diese Art Masken mit der Zeit, so dass gegebenenfalls nachmaskiert werden muss oder gleich auf „Kabuki-Tape“-Masken ausgewichen werden sollte. 4 der 5 beiliegenden Bemalungsvarianten stellen Vorbilder mit den nach außen gewölbten Fenstern in den Seitentüren dar. Hierfür liegen klare Optionsteile bei. Auch sonst gibt es eine ganze Reihe von optionalen Teilen, die für die enthaltenen Bemalungsvarianten beschrieben sind.
Der Zusammenbau ist komplex, daher wirkt die Bauanleitung leicht unübersichtlich. Aber wenn man einen Bauschritt nach dem anderen vornimmt, kommt man zum Ziel. An jeder Baustufe werden die zu verbauenden Teile zunächst aufgezählt und dann Positionierung und Farbgebung in einer Grafik gezeigt. Allein der Zusammenbau der Winde braucht 6 Baustufen… ähnlich komplex ist der Rotorkopf. Aber wie gesagt: „Mit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke“.
Wie schon erwähnt können 5 Bemalungsvarianten nachempfunden werden:
Die Decals machen einen sehr guten Eindruck. Sie sind sauber gedruckt und ich konnte keinen Versatz entdecken. Für den Druck zeichnet die Firma Dekograph aus der Ukraine verantwortlich. (Bau-)Erfahrungen habe ich damit aber noch nicht gemacht. Für Freunde deutscher Markierungen gibt es alternativen von DF Helostuff.
Fazit: AMP setzt die Reihe früher Helicopter mit der Sycamore fort. Der Bausatz ist wirklich gut gelungen, man darf sich aber keinen „Tamigawa shake‘n‘bake kit“ darunter vorstellen! Wer schon einige Bausätze gebaut hat und in der Lage ist, einer Bauanleitung zu folgen – ich weiß, das ist unheimlich schwer... – sollte den Bau des Hubschraubers jedoch absolvieren können.
Ich hab den Bausatz selbst im deutschen Fachhandel gekauft, er ist also leicht erhältlich. Wer lieber direkt importiert und einen kurzen Weg zum Zoll hat, kann vielleicht noch ein-zwei Euro sparen.
Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2019)