Messerschmitt Bf 109D-1

AMG 72409 - 1/72

Vorbild: Die Messerschmitt Bf 109 (oft als Me 109 bezeichnet) war ein einsitziges deutsches Jagdflugzeug der 1930/ 40er Jahre. Sie gehörte zu einer neuen Generation von Tiefdecker-Jagdflugzeugen, die sich durch eine geschlossene Pilotenkanzel, Einziehfahrwerk und eine Ganzmetallkonstruktion auszeichneten. Mit rund 33.300 Maschinen ist die Bf 109 eines der meistgebauten Flugzeuge und das meistgebaute Jagdflugzeug der Geschichte. Der Erstflug fand im Mai 1935 statt. Die ersten Serienmaschinen wurden im Februar 1937 in die Jagdverbände der deutschen Luftwaffe eingegliedert. Trotz des frühen Konstruktionsbeginns vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Bf 109 durch stetige Verbesserungen bis 1945 ein konkurrenzfähiges Muster im Einsatz gegen die Alliierten.

Bis zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht 1945 blieb die Bf 109 das Standardjagdflugzeug der Luftwaffe. Auch die Luftstreitkräfte Finnlands, Jugoslawiens, Kroatiens, Rumäniens, Ungarns, Italiens und der Schweiz nutzten sie. Die Schweizer Flugwaffe erhielt 1939 zehn Bf 109D (hier meist Jumo genannt) als Vorablieferung bis zum Zulauf der bestellten Bf 109 E-3a. Diese Doras wurden meist als Jagdtrainer geflogen und 1949 als letzte Me 109 ausgemustert.

In der ursprünglichen Ausschreibung des Jägerwettbewerbs von 1934 hatte das Technische Amt des RLM die Forderung nach leichter Austauschbarkeit des zu diesem Zeitpunkt in der Entwicklung weiter gediehenen Junkers Jumo 210 mit 19,7 Litern Hubraum gegen den erheblich stärkeren 33,9-Liter-Motor Daimler-Benz DB 600 erhoben. Die D-Serie der Bf 109 sollte deshalb einen neuen Motor erhalten. Der erste Serientyp DB 600 Aa sorgte mit einer Startleistung von 960 PS für eine weitere deutliche Leistungssteigerung.

Tatsächlich scheint es zweifelhaft, dass der größte Teil der etwa 600 gebauten Bf 109 D tatsächlich mit diesem Motor ausgestattet war, da dieser vorrangig bei zweimotorigen Flugzeugen benötigt wurde. Da Daimler-Benz darüber hinaus die Entwicklung des noch leistungsfähigeren DB 601 mit Benzindirekteinspritzung bereits weit vorangetrieben hatte, wurden die Serienmaschinen der Bf 109 D-1 wie ihre Vorgänger durch Jumo-210-Motoren angetrieben - sie unterschieden sich von diesen also kaum. Die NS-Propaganda wusste diesen Umstand geschickt zu verschleiern, indem die wenigen Maschinen mit DB-600-Motoren mit immer neuen Anstrichen fotografiert wurden. Tatsächlich finden sich heute relativ wenige Fotos, die überhaupt eine Bf 109 mit DB-600-Motor zeigen.

Bausatz: Der Karton enthält drei hellgraue Gussäste mit ca.80, eine Klarsichtast mit vier, einer Ätzplatine mit 20 Teilen ein Resinteil, Masken und Abziehbilder. Die Abmessungen dieses Multibausatzes, der die Darstellung der B-, C- und D-Version erlaubt, scheinen O.k. zu sein. Die Details sind ausreichend, nicht übertrieben. Das Cockpit ist für den normalsterblichen Modellbauer mehr als ausreichend, das Visier bitte nicht vergessen, die Form des Steuerknüppels kenne ich so nur(?) von der schweizer Flugwaffe.

Als einziger Bausatz der frühen 109 besitzt er eine Darstellung des Jumo Motor. Kein Muss aber mit etwas zusätzlichen Details und nacharbeiten im hinteren Bereich zur MG-Abdeckung wird die unbedingt trocken anzupassende mehrteilige Motorhaube bestimmt schön.

Durch die untypische Teilung der Tragflächen wird die Hinterkante des Ruders scharf wiedergegeben. Die Radschächte sind ausreichend, die Landeklappen sind separat. Die Vorflügel sind nicht extra (wie bei allen 1/72 109), ist ja nur für ganz Verrückte wichtig, die Gravur sollte man evtl. nachziehen. Der Übergang Rumpf zur Tragfläche ist korrekt wiedergegeben, der Übergang Motorunterseite in den Kühler ist optisch richtig wiedergegeben, der Spinner ist für die C/D-Version o.k.

Eine schöne Wiedergabe der Höhenruder mit dem großen Spalt erfreut das Auge, die dezente Wiedergabe der Stoffbespannung der Ruder ebenfalls. Die optisch richtige Wiedergabe der Stoffbespannung am Seitenruder sieht einfach aus war aber so.

Die schwierige Form der Abgasstutzen der frühen Versionen B, C und D ist stimmig wiedergegeben, Sie sollten aber aufgebohrt werden, B bündig, C-D hervortretend, Teile sollten ggf. trocken angepasst werden. Für das Resinteil des Lufteinlaufs an der Tragflächenunterseite ist die Position im Bauplan angegeben, sollte man aber anhand von Fotos kontrollieren.

Die entsprechende Bewaffnung der Versionen, wie im Bauplan gezeigt, ist zu beachten und aufzubohren oder durch Drehteile zu ersetzen. Die Kanzel ist mehrteilig, Mittelteil ohne Details, ob das Schiebefenster dargestellt werden soll muss der Künstler selbst entscheiden.

Ein paar kleine Kritikpunkte gibt es auch. Der Kühler ist etwas zu kantig im vorderen Bereich, Rundung ist angedeutet aber nach innen und zum Rumpf noch nicht 100% richtig, der Propeller ist etwas einfach für C/D Version (Form der Blätter o.k., Verstelleinrichtung nicht wiedergegeben). Der Propeller bei Avis sieht besser aus. Keine Wiedergabe der zweiten Antenne vom Rumpf zur Höhenflosse im Schema (erst die E hatte nur eine). Die Räder sind zweiteilig und es fehlt die Kurbel zum Motoranlassen.

Bemalung: Die Bauanleitung zeigt 5 verschiedene Tarnvorschläge:

  1. Bf 109 D-1 Jüterbog-Damm, 1937
  2. Bf 109 D-1 3./JG 21 Gutenfeld Airfield, 1938
  3. Bf 109 D-1 JG 51 Fürstenfeldbruck, August 1939
  4. Bf 109 D-1 JG 131"Richthofen" Döberitz, 1938, Pilot Geschwaderkommodore Gerd von Massow
  5. Bf 109 D-1 Stab I/JG 131, 1938

Fazit: Dieser Bausatz ist wohl der derzeit beste Bausatz der frühen 109, Ersatz für Heller, und selbst die Bausätze von RPM/AeroPlast und der schon gute von Avis bedürfen einiges an Nacharbeit und sind nicht so detailliert. Aufgrund der Ätzteile ist er eher für den fortgeschrittenen Modellbauer geeignet.

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.

MKT (August 2020)

Literaturhinweise:

Georg Hoch
Die Messerschmitt Me 109 in der Schweizer Flugwaffe - ein Stück Zeitgeschichte