Vorbild: Kaum überschaubar ist die Zahl der Modellvarianten, die im Laufe der Jahrzehnte auf der Basis der 2,5-Tonner Chassis entstanden. Absolut unüberschaubar wird die Betrachtung, wenn man zusätzlich noch die Vielzahl der truppeneigenen Umbauten und Modifikationen wie zum Beispiel Gun Trucks einbezieht. Nachfolgend beschränke ich mich deshalb auf eine Übersicht der wichtigsten Varianten.
Zu nennen wären dabei zunächst einmal die Standardvarianten des Cargo-Lkws. Dazu gehören die Pritschen-Lkw M35, M35A1, M35A2C und M35A3, die allesamt mittlere Fahrgestelle (MWB) hatten. Sie unterschieden sich jedoch hinsichtlich des Chassis-Typs (M44A1 und M44A2) und in der Pritschenlänge, die beim M35A1 3.658 mm und beim M35A2 3.734 mm betrug. Zudem waren die Seitenwände der Pritschen fest montiert. Der M35A2C, der ebenfalls ein M44A2-Chassis besaß, hatte hingegen klappbare Pritschenwände. Darüber hinaus gab es Pritschen-Lkws mit langem Radstand. Sie trugen die Typenbezeichnung M36. In der ursprünglichen Ausführung hatte die 5.182 mm lange Pritsche klappbare Pritschenwände. Die A1-Ausführung verfügte über feste Bordwände. Der M36A2 besaß wiederum klappbare Pritschenwände, baute aber auf dem Fahrgestell M46A2 auf.
Außer als Cargo Trucks spielten die M35/M44-Lkws insbesondere als Shop Vans, das waren Fahrzeuge mit festem Kofferaufbau zur Aufnahme von Funk-, Werkstatt- oder sonstigen Spezialrüstsätzen eine wichtige Rolle. Diese Modelle trugen in der Regel die Modellnummer M109. Der Shop Van M109 war zunächst mit einen REO OA331 Benzinmotor und 5-Fenster-Kofferaufbau ausgestattet. Markantes Merkmal war die glatte Bodenleiste des Koffers. Verwendet wurde der M109 u.a. als Funk-Fahrzeug beim Lacrosse-Raketensystem. Der Koffer des M109A1 hatte ebenfalls noch eine glatte Bodenleiste, die Fensterzahl war jedoch auf drei Fenster reduziert. Als Motor diente jetzt ein LDS-427 Vielstoffmotor.
In den Ausführungen A2 bis A5 wiesen die M109er Shop Vans zwei Aussparungen an der Bodenleiste des dreifenstrigen Kofferaufbaus auf. Verwendet wurde der LDT-465 Vielstoffmotor. Bemerkenswert ist auch der M185, dessen Spezialkoffer über das Führerhaus hinaus verlängert war und der vornehmlich bei Pionier- und Versorgungseinheiten als Wasseraufbereitungsanlage zum Einsatz kam. Shop Vans mit ausfaltbaren Koffern waren die M292 auf M46 Chassis. In der Ausführung M292A1 Shop Van, Expansible wurden sie von Reo gebaut. Kaiser Jeep fertigte den M292A2 Shop Van, Expansible, unter Verwendung des Vielstoffmotor LDT465-1C.
Das kurze Fahrgestell besaßen die Dump Trucks M47 und M59 sowie die 6x6-Sattelzugmaschinen M275A2. Neben den oben genannten Cargo Trucks hatten folgende Varianten das Chassis mit mittlerem Radstand: Sattelzugmaschine M48, Dump Truck M342A2 sowie die Kranfahrzeuge M60 und M108.
Bausatz: Der Bausatz in vielen Teilen ein alter Bekannter. Seit einigen Jahren ist dieser 2 ½ Tonnen Truck als M49 in der Tankwagen- und als M35A2 in der Pritschen- und Gun Truck-Version erhältlich. Erfreulicher Weise hat AFV das Potenzial dieses Trucks wiedererkannt und ihm den lang ersehnten Kofferaufbau verpasst. So ist auch mit diesem 2 ½ Tonner wieder ein erstklassiger Bausatz entstanden.
Sauber gespritzte Plastik- und Klarsichtteile verteilt auf 15 Spritrahmen, drei Bögen Ätzteile, Gummireifen, Schnurmaterial und eine kleine Gliederkette. Nacharbeiten sind keine zu erwarten, die Auswurfmarkierungen befinden sich in nicht sichtbaren Bereichen.
Es lässt sofort erkennen, das man es hier mit einem sehr anspruchsvollen Modellbausatz zu tun hat. Allein schon die 35-fache Verkleinerung von Chassis und Fahrwerk verlangt beim Bau gute Fingerfertigkeiten. Der absolute Knaller ist jedoch der Innenraum des Shop Vans der keine Wünsche offen lässt. Strukturierte Innenwände, ein komplettes Mobiliar bestehend aus Schränken, Regalen, Werkbänke und Dachleuchten. Schraubstock, Bohrständer, Schleifbock und das Werkzeug (als Ätzteile) fehlen auch hier nicht. Der Arbeitsplatz des Fahrers ist ebenfalls hervorragend wiedergegeben.
Die Klarsichtteile sind schlierenfrei und in akzeptabler Materialstärke produziert und dienen der Verglasung und der Beleuchtungseinrichtung des Fahrzeuges.
Die ausreichenden Ätzteilbögen dienen der Ausgestaltung der Beschläge innen und außen am Fahrzeug und dem Kühlergrill.
Bauplan/ Bemalung: Der Bauplan ist übersichtlich gestaltet und führt über 21 Bauphasen zum Ziel. Das Gesamtergebnis sollte mehr als zufriedenstellend ausfallen. Ein ohne Versatz gedruckter Abziehbilderbogen ermöglicht den Bau von fünf Varianten mit unterschiedlichen Tarnmustern.
Fazit: Hut ab - hier wurde wieder mal ganze Arbeit geleistet. Auf alle Fälle ein Muss für jeden Freund amerikanischer Radfahrzeuge. Hier stimmt alles - Preis und Leistung. Bleibt zu hoffen, dass AFV am Ball bleibt und weitere Aufbauvarianten dieses Standard-LKW folgen lässt.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.
Alexander Hilbig, Berlin (Februar 2018)