Aus Interesse zum Formel 1-Motorsport beschloss ich mal einen Formel 1-Wagen im Maßstab 1:24 zu bauen. Dies war wohl, um es vorweg zu nehmen, mein erster und letzter Versuch.
Begonnen hatte ich mit einer Grundierung. Die Teile habe ich dann --- dies macht sich hier besonders gut --- vor dem Zusammenbau einzeln lackiert. Da dies wirklich nur Experimentalbau ist, habe ich für die Farblackierungen die angegebene Revell Farbe verwendet. Mit der Weißlackierung (zweimalig) war ich vorerst zufrieden.
Es war schon so recht schwierig eine Art Maskierfolie zu fertigen (so etwas gibt es bei Revell grundsätzlich nicht), damit auch später die silbernen Trennstreifen an die richtigen Stellen kommen. Eine gewisse Orientierung geben die Aufrisse aus dem Bauplan. Revell hält sich dabei an den Modellmaßstab. Das ist zwar gut gemeint, hilft dem Erbauer jedoch nicht weiter, da die Aufrisse nur eindimensional sind. Man denke z.B. an den Lufteinlauf. Ich hatte außerdem den Eindruck, dass die Zeichnungen nur entfernt etwas mit dem Original zu tun hat. Letztendlich ergab sich nur wenig Spielraum um die Decals verzerrungsfrei aufzutragen (Knickstellen).
Darauf folgte die blaue Farbe (metallic blau). Sie stammt auch von Revell und hat mir bei der Verarbeitung schon einiges Kopfzerbrechen bereitet. Ich hatte das Gefühl, dass sie einfach nicht antrocknen wollte. Daher hat sich beim nächsten Farbauftrag wohl auch die untere Farbschicht immer wieder angelöst. Im Resultat zeigten sich an den senkrechten Flächen Nasen und Unebenheiten und die obersten Kanten waren nur unzureichend gedeckt.Als es nun daran ging die abgeklebten weißen Flächen frei zu legen, traten weitere Schwierigkeiten auf.
Außerdem hatte ich noch das Problem der vielen blauen Farbschichten. An der Grenze zu weiß musste ich ein "Stufe" überbrücken, und entschied mich, mit den Decals ein Acrylfinish aufzutragen. Die Stufe konnte ich leider mit dieser Methode beseitigen. Schleifen wäre besser gewesen. Ich denke aber, dass auch das bei dieser klebrigen nicht trocknen wollenden Farbe nicht möglich gewesen wäre.
leider haben die Decals eine zu geringe Deckkraft. Das dunkle Blau schien nahezu überall durch. Bei dem Compaq Schriftzug fiel auf, dass sogar das Rot des Decals durch den weißen Schriftzug scheint.
Nun ging es daran das Modell zusammenzusetzen. Die gravierenden Unterschiede zum Original treten jetzt ganz besonders zum Vorschein. Am auffälligsten sind die zu kleinen Räder - sollte hier Gummi eingespart werden? Nicht einmal die Decals für den Michelin Reifenaufdruck können hier Platz finden. Da ich nun schon so weit war wollte ich das Modell fertig stellen. Ich ließ mir von Revell einen neuen Decalsatz schicken und überklebte alle Decals noch einmal. Die Räder vergrößerte ich, indem ich Tesafilm herumwickelte. Auf einem Dremel glättete ich die Kanten und versah die Räder mit Rillen. Beim ersten Hinsehen fällt dies nicht immer gleich auf, es verbessert den Gesamteindruck jedoch erheblich.
Die Staubteilchen in dem Weiß nehme ich auf meine Kappe. Die Karosse ist an vielen Rundungen und Kanten verbesserungswürdig. Der obere Lufteinlauf wirkt unrealistisch. Hier fehlt im Inneren ein Teil. Ich habe hier nur etwas schwarz hinein gesprüht, um zu kaschieren. Weiterhin kann sich das Stand-Modell "nicht auf den Füssen halten". Die Radaufhängungen sind zu schwach - und Chassis sackt mit Zeit durch. Ich habe einfach zwei kleine blaue Schwämmchen unter den Frontspoiler geklebt.
Fazit: Nach wie vor bringt Revell gute und günstige Bausätze heraus, jedoch dieser Bausatz kann selbst von erfahrenen Modellbauern nur mit grossem Aufwand fertig gestellt werden.
Jörg-Eckhard Kuhl