Durch die Kriegseinwirkungen verschärfte sich die Rohstofflage, sodass alle Bereiche der sowjetischen Kriegswirtschaft aufgerufen waren, vor allem Metall in der Produktion einzusparen und durch andere geeignete Werkstoffe zu ersetzen. Die Automobilbauer in der ZIS - Werken hatten dabei schon positive Erfahrungen gemacht, als sie den ZIS 5 zum ZIS 5V mit Holzkabine modifizierten. So lag es nahe, diese Erfahrung auch bei der Produktion des Halbkettenfahrzeuges ZIS 22M zu nutzen. Im Jahre 1942 lief die Produktion des Fahrzeuges an, welches jetzt als ZIS 42 bezeichnet wurde. Die Bordwände der Pritsche erhielten Verstärkungen, da sie beim Abklappen gegen die Laufketten stießen und somit beschädigt werden konnten. Alle anderen Veränderungen, die schon beim ZIS 22M vorgenommen worden waren, wurden beibehalten.
Das Modell entstand aus dem Bausatz von PST. Der Zusammenbau ist relativ einfach, wenn man keine Unterlagen vom Original besitzt. Hat man diese, kommt eine "harte" Arbeitsphase auf den Modellbauer zu. Von dem zusätzlichen Spritzling, der die Teile für das Kettenlaufwerk enthält, kann man im Prinzip außer den Lauf-, Stütz- und Umlenkrollen, den Kettenteilen, den Laufwerksverkleidungen, 2 Zusatztanks und den höheren Stützteilen für die Pritsche nichts verwenden. Dazu kommt noch der Umstand, dass die Macher bei PST ganz einfach übersehen haben, dass die Umlenkrollen des Kettenlaufwerkes auch doppelt waren. Dies bedeutet, dass im Bausatz nur die Hälfte der benötigten Teile ist. Mein Ausweg aus dieser Situation war das Abgießen der vorhandenen Teile, da sich das gleiche Problem auch für die anderen geplanten Varianten des ZIS 42 ergab. Somit habe ich mir genügend Reserven geschaffen, um nicht immer neu an einen Eigenbau gehen zu müssen.
Entsprechend der vorhandenen Fotos und Risse wurden die falschen bzw. zu sehr vereinfachten Teile neu gebaut. Der vordere externe Zusatztank wurde durch eine Kombination eines ZIS 42 - Tanks mit dem Frontteil eines Tanks aus dem Bausatz des BM 13 gefertigt. Nach den notwendigen Schleifarbeiten zum Anpassen der Teile aneinander habe ich auch dieses Bauteil in Gießharz gegossen. Zum Einbau auf dem Rahmen muss dieser allerdings getrennt werden, damit der Tank dorthin kommt, wo er sein soll. Eigentlich müssten die insgesamt drei externen Zusatztanks miteinander verbunden werden. Aber ich habe auf diese Leitungen verzichtet, da sie beim Modell sowieso durch die Rahmenteile verdeckt werden (wozu sich zusätzliche Arbeit machen, wenn dies nicht nötig ist).
Der Einfüllstutzen an der Beifahrerseite besteht aus Draht, der in die ungewöhnliche Form gebogen, an den Tank geklebt und mit einem Tropfen Sekundenkleber - Gel als Deckel versehen wurde. Die vorderen Abdeckbleche der Kette entstanden aus 0,25 mm starkem Material, welches auch die Grundlage für die Spritzschutze am Heck lieferte. Letztere wurden noch mit 0.5 mm breiten Streifen der gleichen Dicke verfeinert, um die Konturen des Originals zu erreichen. Schön war es, dass in den Vorlagen erstmals eine rückwärtige Beleuchtung an einem Fahrzeug der Marke ZIS gezeigt worden ist. So konnte ich endlich einmal ein Rücklicht an einem Modell anbringen.
Eigentlich gehört an die Vorderseite des Rahmens noch ein entsprechender Schutz, um diesen Bereich des Fahrzeuges vor Beschädigungen zu schützen. Da mein Modell bei einem Stab in der Nähe von Moskau, wo das Wegenetz gut ausgebaut war, eingesetzt worden ist, hat der Fahrer Kolja diese Teile abgebaut und in der Werkstatt der Einheit eingelagert.
Thomas Heinicke, Prora