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Gedeckter Güterwagen Typ F mit Bremserhaus

Italeri Art.Nr. 8703 - 1/87

Ob das Original dieses Bausatzes irgendeiner 'top-secret'-'fyeo' Geheimhaltungsstufe unterliegt, oder ich einfach zu phantasielos bin das Netz der Netze richtig zu benutzen, ist mir jetzt erst Mal egal. Unterlagen über das Vorbild zu finden war und ist für mich wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Im Netz habe ich drei Seiten gefunden die sich mit Fahrzeugen der FS beschäftigen, klarerweise vor allem mit Lokomotiven. Eine Seite ähnlich Paul Bartlett's Seite über britische Güterwagen habe ich umsonst gesucht.

Die beste Quelle war der Internetkatalog eines italienische Kleinserienherstellers (?) der verschiedene Versionen dieses Waggons anbietet. Von daher habe ich die Information, das es diesen Waggontyp in einem, der von Italeri gewählten Bauform, ähnlichem Aussehen bei italienischen Eisenbahnen seit 1912 gibt.

Im Eisenbahn-/Modellbahnmagazin Ausgabe 8/2008 findet sich ein zweiseitiger Artikel der sich mit FS-Güterwagen im internationalen Verkehr beschäftigt. Diesem Artikel zufolge handelt es sich beim Vorbild dieses Modells um einen hauptsächlich zum Früchtetransport verwendeten Waggontyp.

In dem oben genannten Katalog sind weitere Varianten dieses Waggons, mit sowohl vertikalen als auch horizontalen Holzaufbau, ebenso abgebildet wie die von Italeri gewählte Form mit glatten Seitenwänden, mit und ohne Bremserhaus und auch eine verlängerte Version (Typ FF), abgebildet.

Das nächste nicht zu lösende Problem: Italeri sieht nur zwei Waggon-Beschriftungen vor, eine für den Zeitraum von 1945 bis 1967 und eine für die Zeit von 1968 bis 1985 (entsprechend den Epochen 3 und 4 in Deutschland) mit je nur einer Waggon-Nr. Decalsätze für italienische Waggons oder entsprechende Schrifttypen: Fehlanzeige.

Bausatz: Nach dem öffnen und ausleeren der Schachtel liegen drei graue (zwei fast identische mit den Seitenteilen des Aufbaus und einer mit den Teilen für Boden, Dach und Bremserhaus), zwei schwarze Rahmen (für die Kurzkupplungskulissen) und zwei Kunststoffradsätze mit einer insgesamt überschaubaren Anzahl Teilen auf dem Tisch. Dazu kommt noch der kleine Decalbogen und die Bauanleitung.

Die Teile sehen gut aus und lassen ein kurzes ungetrübtes Modellbauwochenende erwarten. Das einzige sofort ins Auge fallende Manko des Bausatzes ist der Decalbogen; warum Italeri die Bremsecken negativ gedruckt hat ist mir schleierhaft. Zum Glück sind diese Kennzeichnungen international, so das Weinert oder Gaßner Decals hier einfach Abhilfe schaffen.

Sehr einfach hat es sich Italeri mit der Gestaltung der Pufferbohlen gemacht. Jede Andeutung einer Originalkupplung oder Bremsleitung fehlt. Ein Studium des Weinert-Kataloges ergab, daß sich deutsche und schweizer Kupplungen in den Details unterscheiden, über italienische Kupplungen habe ich gar nichts gefunden. Also pfeif' auf die Pufferküsserei und schaue ob ich noch eine alte ESCI- oder Revell-Kupplung in der Grabbelkiste habe. Dafür liegen dem Modell aber zwei funktionierende Kurzkupplungskulissen mit Normschacht (die beiden schwarzen Rahmen) bei, die sich mit HO-Kupplungen der Wahl bestücken lassen, so das einem Einsatz auf der heimischen Modelleisenbahn nichts im Wege steht.

Die Seitenwände und Kopfteile des Aufbaus sind auf Gehrung gespritzt, so das der Aufbau ohne großartige Schleif- und Spachtelorgie zusammenpasst. Naive Modellbauer wie ich, die sich auf die Teile und die Bauanleitung verlassen, werden bei der Hochzeit von Aufbau und Bodengruppe erstaunt feststellen, das der Waggon am der Seite mit dem Bremserhaus genau auf die Bodengruppe paßt, am anderen Ende aber einen Millimeter zu breit ist.

Das war auch schon die einzige böse Überraschung die der Bausatz bietet. Der sonstige Zusammenbau verläuft problemlos, die beliegenden Decals lassen sich gut verarbeiten. Was die Farben des Modells betrifft, würde ich die von Italeri vorgeschlagenen eben nur als Vorschlag sehen, wer sich Güterwagen mal aus der Nähe betrachtet wird feststellen, das Braun und Braun eben doch nicht gleich Braun ist, und zu Zeiten der allseits beliebtesten Zugloks waren die Dächer der Waggons alles andere als weiß oder silbrig ….

Die Variante mit senkrechtem Bretteraufbau ist bereits im Bau, der Typ FF wird folgen. Für den ersteren brauche ich aber erst mal einen Satz Slaters-Profile (schon wieder was auf dem Einkaufszettel für Telford).

Fazit: Alles in allem ein gemütlich zu bauendes Modell, für das ich mir nur eine bessere Gestaltung der Unterseite und der Pufferbohle, sowie einen 'abwechslungsreicheren' Decalsatz wünschen würde. Mal sehen ob diese Reihe über den bereits angekündigten zweiten Bausatz hinaus erweitert wird.

Roland Schmidt, Kornwestheim (September 2011)