Seit vielen Jahren sammle, bastle und bemale ich (bzw. lasse Profis malen) meine immer größer werdende Ork-Armee für das Spiel Warhammer 40.000. Mittlerweile sind es weit über 250 Figuren und über 35 kleinere (inkl. Bikes, Koptaz) und 25 größere (inkl. Trukkz, Panza) Fahrzeuge bzw. Läufer. Dieser hohe Aufwand beruht auf der Tatsache, dass ich hierbei Orks vom Clan der Evil Sunz - einem sog. Heiza-Cult - favorisiere welcher sich massenhaft, schnell und motorisiert über das Spiel- bzw. Schlachtfeld bewegt. Leider nutzen diese - bis auf einige spezielle Helfer auf Fahrzeugen und wenige (wichtige) Figuren - keine der lustigen Grotz/ Gretchins (da langsame Fuß-Infanterie) aber immerhin gibt es auch die Möglichkeit diese Grotz etwas zu "beschleunigen". Die beste und sicher schönste Variante ergeben sich hierbei in Form sog. Grot Tanks welche die Firma Forgeworld bereits vor einigen Jahren auf den Markt brachte. Doch auch die noch recht neue Firma Kromlech hat sich mittlerweile der Orks angenommen und bietet optisch sehr nette Modelle an. Natürlich konnte ich da nicht widerstehen - zumal die Kromlech-Modelle (hier Gretchin Scrap Tank) auch einzeln in mehreren Ausführungen zu kaufen sind und ich nur noch einen Slot für ein solches Modell frei hatte.
Der Bausatz enthält nur 18 Resin-Teile welche in einer einfachen Plastiktüte ohne jede Bauanleitung geliefert werden. Die Qualität des Resin-Gusses ist ausreichend gut, allerdings ist das Material etwas porös und die dicken Guss-Äste machten mir bei einer der beiden Ketten arge Probleme. Den nicht zu vermeidenten Bruch an dieser Stelle konnte ich jedoch ohne Mühe bzw. weiteres Material schnell wieder reparieren da es 3 saubere Ketten-Brüche waren.
Die Teile erforderten nach dem Waschen nur wenig Nacharbeit und die Passgenauigkeit ist sehr gut. Da es sich um Fahrzeuge einer Ork-Armee handelt kann man sich ruhig etwas austoben und einer zusätzlichen Verwendung von Bitzteilen anderer Fahrzeuge steht nichts im Weg. Sogar der Tausch mit Teilen der ähnlichen Grot Tanks von Forgeworld bzw. mit anderen Gretchin Scratch Tanks bzw. auch einzeln erhältlichen Türmen von Kromlech od. Resten diverser Panzer aus dem Sortiment von Games Workshop ist sehr viel möglich.
Ich hielt mich weitestgehend an die Originalteile aus dem Bausatz brachte jedoch einen kleinen zusätzlichen Tank an der linken Turmseite an da ich mich für eine Variante mit Flammenwerfer entschieden hatte. Aus etwas Greenstuff formte ich einen kleinen Schlauch zu diesem Tank und brachte aus meiner Reste-Kiste noch 2 sog. Stikk-Bombz auf der rechten Kettenabdeckung sowie eine kleine Winde und ein Lüftungsgitter am Heck an. Dafür blieben mir dann auch jede Menge Bitzteile für mögl. weitere Orkfahrzeuge übrig.
Das Modell grundierte ich allseitig mit Chaos Black der Firma Citadel und bürstete darüber sehr dünn Silber (Silver metallic 361/90) der Firma Revell. Leider war ich dabei etwas zu gründlich so dass am Ende kaum noch Schwarz an den Übergängen und Vertiefungen zu sehen war.
Daher trug ich daraufhin eine ganz dünne Schicht Shade Nuln Oil von Citadel auf diese Vertiefungen auf und begann das Modell mit Layer Evil Sunz Scarlet - ebenfalls von Citadel - zu tupfen wobei ich immer wieder einige Stellen auslies. Diesen Vorgang wiederholte ich noch 2x und mischte dabei jeweils minimal etwas Grau bzw. Schwarz hinzu. Immerhin hatte ich so gleich den richtigen Farbton da meine Orks und Fahrzeuge ja alle vom Stamm der Evil Sunz sind und - da Orks bzw. Grotz/ Gretchins keine Spritzpistolen, sondern einfache Pinsel bzw. ihre Hände zum bemalen nutzen - auch gleich das richtige Ork-Feeling. Für weitere Teile wie die Düse des Flammenwerfers und der Auspuffanlage nutze ich Bright Gold von Warpaints auf welches ich später noch Washes Gryphonne Sepia von Citadel auftrug.
Ebenfalls mit etwas Gryphonne Sepia wusch ich dann den ganzen Panzer - leider verschwanden dadurch die feinen Schattierungen der Rotfarben etwas. Für die Flächen aus Metall trug ich zusätzlich noch etwas Nuln Oil auf bevor ich dann mit Silber die Kanten und Muttern wieder etwas aufhellte. Am Ende kamen dann mit Layer Yriel Yellow noch die letzten Teile an die Reihe da die Evil Sunz ja ihre roten Fahrzeuge immer wieder mit Gelb verzieren. Hier merkt man auch schnell die Unterschiede zu den Grot Tanks von Forgeworld denn die Gretchin Scrap Tanks haben deutlich mehr Kleinteile an bzw. auf den Flächen zu bemalen.
Am Ende nahm ich nur noch einmal kleinere Ausbesserungen vor, hellte die Ketten wieder etwas auf und wusch kleinere Flächen erneut mit Nuln Oil und fertig war mein insgesamt 9. (und wegen Platzmangels definitiv letzter) Grot Tank bzw. Gretchin Scrap Tank! OK, ggf. hätte ich noch einmal einige Flächen mit leicht verschiedenen Rot-Tönen tupfen können aber ein direkter Vergleich mit meinen anderen 8 Tanks von Forgeworld lies mich davon Abstand nehmen. Denn natürlich stellte ich gleich mal alle 9 Fahrzeuge nebeneinander und musste sofort feststellen, dass der wesentlich neuere Gretchin Scrap Tank von Kromlech optisch jenen von Forgeworld überlegen ist und das die Größen dieser Modelle nahezu identisch sind. Faktisch sehe ich mich jetzt geradezu gezwungen, meine älteren Tanks noch nachträglich mit etwas Bitz "aufzuwerten" was aber - dank einer gut gefüllten Reste-Kiste - kein Problem sein sollte.
Glücklicherweise passen die Türme zumeist ohne Nacharbeit auf andere Tanks und so habe ich jetzt in meiner Vitrine einen wirklich typischen und bunten Mix von aus Abfällen bzw. Schlachtfeld-Resten wild "zusammengetakkerten" Ork-Fahrzeugen. Als überaus nachteilig dürften sich jedoch gewisse "Befindlichkeiten" der Firmen Games Workshop und Forgeworld erweisen welche ja mehr oder weniger gut miteinander kooperieren aber die Modelle von anderen Firmen sieht man aus Geschäfts- aber auch Urheberechten nicht wirklich gerne auf den Spielplatten. Was sich hier also sehr gut als Standmodell in der Vitrine macht, könnte auf der kleinen Platte eines Ladens von Games Workshop bzw. während eines Turniers schnell mal mit einem "Hausverbot" belegt werden!
Fazit: Ich bin mit diesem Modell - trotz kleiner Schwächen mit dem leicht porösen Resin und den dicken Gussästen - sehr zufrieden. Es ist leicht zu bearbeiten, gut zu bemalen und bietet alle möglichen Bewaffnungsoptionen für einen typischen Grot Tank welchen einst die Firma Forgeworld entwarf.
Holger Schimpf, Erfurt (März 2019)