Ōkami to Kōshinryō-der Wolf und die Gewürze...
In einer dem europäischen Mittelalter sehr ähnlichen Welt ist der fahrende Händler Lawrence Kraft mit seinem Wägelchen unterwegs von Ort zu Ort, um seine Waren feil zubieten. Eines Tages kommt er wieder einmal am Dorf Pasroe vorbei, in dem gerade das jährliche Erntefest gefeiert und dabei der mythischen Naturgöttin Horo gehuldigt wird.
Laut der Legende erschien sie vor langer Zeit in Form eines riesigen Wolfes und schloß mit den Dorfbewohnern einen Pakt, nach dem sie im Gegenzug für ihre Anbetung für eine immer sichere und reiche Ernte sorgen würde.
Lawrence, der Freunde im Dorf hat, hilft, die letzten Weizengarben zu schneiden und einzufahren. Chloe, einem jungen Mädchen aus Pasroe, wird die Ehre zuteil, mit der letzten Garbe eine Nacht zu verbringen, um am folgenden Tag auf dem Fest als "Horo" zu erscheinen. Laut der Legende würde nämlich die Göttin in ebenjener Garbe stecken und sich durch deren Einbringung manifestieren... für viele Leute in einer Zeit, in der die christliche Kirche immer mehr Raum im Herzen der Menschen einzunehmen beginnt, nicht mehr vorstellbar.
Wie der Zufall es nun will, nicht Chloe sondern Lawrence ist in Besitz der allerletzten Weizengarbe gelangt, die er auf seinem Wagen verstaut hatte... und plötzlich erscheint ihm die echte Göttin in ihrer menschlichen Form... vollkommen nackt. Unbeeindruckt davon zweifelt er ihre Aussage, eine Göttin zu sein, an und droht gar damit, sie der Kirche zu übergeben. Dies zwingt Horo dazu, ihm für einen kurzen Moment ihre wahre Gestalt zu zeigen... worauf hin Lawrence in Ohnmacht fällt...
Wie sich später herausstellt, war Horo seit fast 600 Jahren durch den von ihr so leichtfertig besiegelten Pakt an das Dorf Pasroe gebunden. Mit dem immer mehr schwindenen Glauben an Naturgötter schwand auch sie dahin und sah in Lawrence nun ihre letzte Hoffnung zu entkommen und in ihre ferne Heimat Yoitsu, ein eisiges Land hoch oben im Norden, in dem sie zuvor in ihrer Wolfsform gelebt hatte, zurückzukehren.
Nur widerwillig erklärt sich der Händler anfangs bereit, Horo auf seinem Wagen mitzunehmen, im Verlauf der Handlung entsteht allerdings eine immer tiefer werdende Zuneigung zwischen den beiden.
Chloe, die die wahre Identität des Mädchens auf Lawrences Wagen entdeckt hat, in den sie selbst verliebt war, schließt sich aus Eifersucht der Kirche, die inzwischen auch hinter der Göttin her ist, an, um Horo zu töten.
"Spice and Wolf", wie Ōkami to Kōshinryō in der englischen Fassung heißt, basiert auf einem Roman von Isuna Hasekura, der in bisher 9 Bänden vorliegt und noch nicht abgeschlossen ist. Hasekuna hatte seine Geschichte bei einem Schreibwettbewerb eingereicht und auf Anhieb eine Silbermedaille errungen... von über 3000 Einsendern!
Inzwischen hat sich sein Roman über 2 Millionen mal in Japan verkauft und für 2009 ist sogar eine englische Übersetzung angekündigt.
Neben der Buchreihe liegt Spice and Wolf inzwischen auch als Anime-Serie in bisher 13 Episoden vor, aus der auch das hier gezeigte Modell stammt.
Zur Figur:
Obwohl recht erotisch angehaucht, würde ich diese Darstellung Horos nicht als pornografisch bezeichnen. Das Modell zeigt sie so, wie sie Lawrence im Augenblick ihrer ersten Manifestation als Mensch gegenüber steht. Im Film ist die Szene so geschickt von den Animatoren umgesetzt worden, dass man, obwohl sie komplett nackt ist, durch geschickte Drehungen, Kameraschnitte und wehen von Haar und Schweif, nichts "anstößiges" zu sehen bekommt... auch im Sinne japanischer Zensurbehörden... immerhin lief die Serie im Fernsehprogramm zur besten Sendezeit.
Im späteren Verlauf der Handlung tritt Horo übrigens recht stilvoll gekleidet auf, kein Wunder, hat sie doch Lawrences Warensortiment auf dem Wagen gnadenlos geplündert... und er, im Wissen um ihre Macht als Riesen-Wolf, lieber klein bei gegeben...
Der Bausatz im Maßstab 1/7 war mit nur 9 Teilen recht übersichtlich. Etwas Mühe bereitete allerdings das ansetzen und verspachteln der Gliedmaßen, es durfte ja kein Spalt sichtbar bleiben. Mit Tamiya Putty, Sekundenkleber und viel Schleiferei bekam ich das aber einigermaßen auf die Reihe. Eine recht dicke Grundierung mit CITADEL in mehreren Schichten, die hinterher auch noch einmal geschliffen wurde, tat ihr übriges um die Ansatzstellen restlos verschwinden zu lassen.
Letzendlich bestand der ganze Spaß nur noch aus Rumpf, Schweif und zwei Haarteilen, die ich separat bemalen und dann zusammenfügen konnte. Hierfür kam wieder die Airbrush zum Einsatz, dazu ein wenig Washing und Drybrush. Gesicht und Nägel wurden dann mit dem Pinsel bemalt. Als Sockel diente hier ein einfacher Kerzenständer aus Holz, aus dem ich nur den Dorn zog, ihn umdrehte und lackierte.
Mario Kanzenbach, Schwerin (Januar 2009)