Unter den deutschen Kampfanzügen war Dora mit Abstand der interessanteste, zugleich aber auch der, über den am wenigsten Informationen existierten! Während alle anderen PKA nämlich von der Nibelungen Factory hergestellt und an die Front geliefert wurden, entstand Dora in den Feldwerkstätten der StrahlArmee.
Nach jedem Gefecht blieben zahlreiche abgeschossene Anzüge auf dem Schlachtfeld zurück, die, soweit es möglich war, geborgen und in Sammellager gebracht wurden. Dort bekamen alle Anzüge ein großes D für "defekt" aufgemalt und wurden vorwiegend zur Ersatzteilgewinnung benutzt. Manchmal kam es aber auch vor, daß diese Maschinen wieder komplett repariert und zurück zur Truppe geschickt wurden, allerdings mit Veränderungen im Aussehen und Bewaffnung. Da nur Teile verbaut werden konnten, die gerade an der Hand waren, sah Dora oft recht abenteuerlich aus! Motoren alter H0 Modelle, Nachtsichtgeräte vom Gucker, Panzerplatten in verschiedenster Form, fehlende Oberarmabdeckungen und teilweise zugeschweißte Seitenscheiben...kein Dora glich dem anderen.
Bei den Soldaten an der Front waren diese Modelle nicht besonders beliebt, immerhin waren in ihnen schon einmal Kameraden ums Leben gekommen. Deshalb riß sich auch niemand darum, in einen Dora zu klettern. Dora war im übrigen der Spitzname, den die Soldaten den Anzügen gaben. In der Eile, in der die überholten PKA wieder an die Front geschickt wurden, vergaß man oft, das große D zu überpinseln und die Piloten sahen schon von weitem, was sie erwartete wenn neue Transporter ankamen, keine nagelneuen Waffen sondern zusamengeschusterter Schrott!
Auch der PKA Dora ist eines von Kows neuen Designs, entstanden nach dem Neustart der MaschinenKriegerSerie in Japan. Zuerst existierten nur einige Skizzen, aber wegen der großen Nachfrage wurde später ein Bausatz herausgebracht. Er beinhaltete neben dem Gustav als Grundmodell einige Resinteile, um den Dora bauen zu können. Leider kostete dieses Kit in Japan über 8000 Yen, was mir ehrlich gesagt viel zu teuer erschien, angesichts der wenigen Resinteile. Deshalb besorgte ich mir für 1200 Yen den normalen Gustav, lud mir aus dem Internet alles an Bildern zu diesem Modell herunter, was ich finden konnte und fing munter mit dem basteln an! Es war garnicht so schwer wie ich zuerst gedacht hatte, denn das Bildmaterial war hervorragend und im Endeffekt sah mein Dora haargenau so wie das teure Modell der Firma Modelkasten aus!
Um die veränderten Oberarme darstellen zu können, bog ich einen Gußast über einer Kerze, klebte den Unterarm daran fest und umwickelten den Ast nun mit dickem Band, welches ich festklebte. Darüber modellierte ich eine dünne Schicht Milliput, in die ich mit einem Messer die Rillen drückte. Die Panzerplatte und der Sensor auf dem Laserarm endstanden aus Polystyrolplatten und Röhren. Für die Platten an den Seiten der Oberschenkel nahm ich wieder die bewährten Eislöffel...es lohnt sich doch immer wieder, in 99Cent Shops zu stöbern, dort fiel mir ein Beutel mit 75 großen Löffeln aus Polystyrol für nur 1 € in die Hände...Bastelmaterial für ein ganzes Modellbauerleben!
Der Motor kam von einem PKA H0, die Antenne oben entstand aus Büroklammerdraht und die Spitze der Neupanzerfaust mußte leider dem Krachenvogel-Modell von SF3D entnommen werden. Die zugeschweißten Seitenscheiben stellte ich mit Milliput dar.Dazu wurde etwas davon über die Scheibe modelliert und mit einer Nadel die Schweißnaht gestichelt. Abschließend nahm ich mir den Piloten vor und verpasste ihm mit Milliput einen richtigen Helm(die zwei dem Gustav beiliegenden Köpfe haben leider nur Mützen auf!), so wie ich es auf den Bildern japanischer Modellbauer gesehen hatte. Die Bemalung erfolgte in Airbrush mit Acrylfarbe, die Decals kamen aus der Grabbelkiste.
Mario Kanzenbach, Schwerin